Von der Wien-Bibliothek ins Literaturhaus

Ein Tag zur Faschismusaufarbeitung in Zeiten, wo die Rechten die “Antifa” bekämpfen und im Netz diskutiert wird, ob Maxim Biller nicht vielleicht zur jüdisch ist, gab es in der Wien Biblitohek im Rahmen der 1938-Ausstellung eine Forschungsveranstaltung zur Rolle der städtischen Bibliotheken nach 1938, die Heimo Gruber hielt und sich gleich einmal entschuldigte, daß er viel zu viel vorbereitet hätte und also kürzen würde müßen.

Dann lagen die Bände mit den wissenschaftlichen Artikel zu dieser Problematik auf und Heimo Gruber verkündetete, daß er aus Zeitgründen den Bibiliotheksbestand weglassen würde müssen, das, was ich mir eigentlich erwartet und mich interessiert hätte und ging dann auf die Bibliothekare ein, die  1938 in den städitischen Büchereien meist ehrenamtlich mit Spesenersatz gearbeitet haben, die bis 1934 Arbeiterbibliotheken geheißen haben, dann schon einmal vom Kommunismus gesäubert wurden und nach 1938 natürlich judenfrei sein mußten.

Es hat damals die Pudel, beziehungsweise den Schalter gegeben, wo der Bibliothekar stand und ein Verzeichnis hatte, welche Bücher welchem Lesertyp ausgehändigt wurden und “Nein, das bekommst du nicht! Einen Krimi darst du nicht lesen! Nimm doch die verstaubte Grillparzer-Ausgabe habe ich selbst noch in meiner Hauptschulzeit erlebt.

1938 war das allgemein so üblich, es gab keine Freihandbibliotheken und einen Bibliotheksleiter, der schon vor 1938 gesäubert hat, sich dann beurlauben ließ und der Nachfolger hat handschriftlich seine Memoiren verfaßt und sich von der Schuld entschuldigt, die er eingegangen ist, weil er beim System mitgemacht hat. Die jüdischen Mitarbeiter wurdern entlassen, die anderen Juden durften sich nichts mehr ausborgen ind der Leiter hat sechshundert Schilder bestellt, wo “Juden Eintritt verboten!”, stand.

Der Bibliothesbestand hätte mich sehr interessiert, habe ich ja irgendwo eine Broschüre, wo drin steht, was sich die Arbeiter vor 1934 ausgeborgt und gern gelesen haben, ich glaube Sinclair Lewis oder war es Upton Sinclair und  nach dem wissenschaftlichen Vortrag, bin ich über den Bücherschrank, wo sich eine Dame schon alles Tolle zusammengesammelt hatte und “Das gehört mir!”, sagte, als ich danach greifen wollte, ins Literaturhaus gegangen, wo Erich Hackl sein neues Buch “Am Seil” vorstellte, da gibt es zwar schon ein anderes von Thomas Lang, das so heißt, aber das ist offenbar nur bei mir  wichtig, daß meine Transgeschichte nicht “Paul und Paula” heißen soll oder darf und das Thema passet zur Ausstellung, denn Erich Hackl. der faktionale hat wieder eine Geschichte darüber geschrieben, was damals im dritten Reich passiert ist. Denn da wurde ja nicht nur in Auschwitz geheiratet und die kleine Sidonie, der Fürsorgerin übergeben, die sie ins KZ brachte, sondern es hat auch ein Bergsteiger und Kunsthandwerker  namens Reinhold Duschka eine Frau und ihre kleine Tochter in seiner Werkstatt versteckt.

Die Frau und der Bergsteiger sind wahrscheinlich schon lang gestorben, die Tochter namens Lucia aber überlebte und ist zu Erich Hackl gegangen, um sich von ihm ihre Geschichte aufschreiben zu lassen und jetzt ist das Buch fertig, das nicht, wie man erwarten hätte können, auf die öst oder auch den dBp gekommen ist. Die Tochter hat ihre gesamte Familie zusammengesammelt und so war das Literaturhaus, als ich es um sieben erreichte pummvoll und ich bin solange in der erste Reihe vorne gestanden, bis mir eine Frau gesagt hat, daß ich weggehen soll. Es waren auch im Vorraum Stühle aufgestellt, die Kameraübertragung aber funktionierte nicht und irgendwann ist dieTochter dann aus Platzmangel am Podium sitzen geblieben, so daß ich den letzten freien Platz haben konnte, als den die fotografierende Lteraturhausmitarbeiterin verlassen hat.

Und die Lesung war sehr eindrucksvoll, die Werkstatt war im sechsten Bezirk. Wie alt die tochter war, war nicht genau herauszubekommen. Sie war aber schon älter, denn sie bekam schon ihre Regel. Also wahrscheinlich 1929 geboren. Sie hat aber sehr jung ausgesehen und Hackl las ganz genau, wie beschrieben, davon daß man in der Werkstatt still sein aber mitarbeiten mußte, dann ausgebombt wurde und am Schluß, als die Russen mit ihren Fellmützen aufmarschierten große Freude herrschte.

Katja Gasser moderierte, anschließend gab es Wein und Brötchen und das Publikum schien, wie ich bemerkte hauptsächlich aus der Familie zu bestehen und die Stimmung war so gut, wie sie in Zeiten, wie diesen, wahrscheinlich nur sein kann.

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