Wiedermal nach Ungarn

Von Krems und Göttweig nach Harland zurückgekommen, hat es uns gleich, die ganze Familie, mit Kind, Kindesfreund und Schwiegermautter nach Ungarn verschlagen, weil die Anna ja morgen ihren einunddreißigsten Geburtstag hat und die Oma gerne das Themalwasser von Bück in Anspruch nimmt.

Seit November 2013 machen wir das schon so, da wollten wir eigentlich zu meinem sechzigsten Geburtstag nach Portugal und  dort eine Kreuzfahrt machen, kam aber nicht zustande, so wollten wir das im vorigen März wiederholen, dazu habe ich mir schon die passende Literatur eingekauft, die Reise wurde aber wieder abgesagt, so sind wir mit der Schwiegermutter allein nach Bük gefahren.

Im November vorher war die Anna mit und diesen November mit Anna und Andreas war gleich nur das Bad eingeplant und diesesmal zu Annas einunddreißigsten Geburtstag haben wir gerade auch drei schöne Zimmer im vierten Stock des “Repce Golds” besiedelt.

Zu den beiden Novemberterminen war ich ja immer mit dem “Nanowrimo”, mit der “Brüderschaft” und “Im Namen des Vaters” beschäftigt und habe  bei den jeweiligen Abendessen wahrscheinlich immer gesagt “Ich muß noch so und so viele Wörter schreiben!”

So daß mich  gestern abend die Schwiegermutter fragte, ob ich diesmal auch fünftausend Worte schreiben muß?

Nein, diesmal nicht, denn der “Nanowrimo” ist ja nur im schönen Monat November und die Badegäste werde ich diesmal mit meinem Geklimpere höchstwahrscheinlich auch nicht stören, denn der Rohtext der “Bibliophilin” ist ja schon geschrieben und jetzt geht es ans Korrigieren und das macht wahrscheinlich keinen Lärm.

Außerdem ist das Wetter schöner und so warm, daß man sich wahrscheinlich im Freien aufhalten kann. Da muß ich zwar auf meinen Aku achten, das Zimmer hat aber auch Balkon und zu lesen habe ich wieder die entsprechende Lektüre eingepackt, nämlich Jnanos Köbanyai “Exodusroman”, den Walter Famler, glaube ich, in der “Edition Wespennest” anläßlich des Ungarn-Schwerpunktes der Frankfurter Buchmesse 2000 herausgegeben hat und den ich ein paar Jahre später in einem der Büchertürme bei der “Literatur im März” fand, die es auch schon einige Jahre nicht mehr gibt und dann ich auch einmal im Schrank einen Band aus der Reihe “Moderne Erzähler der Welt” mit den Schwerpunkt “Ungarn”, herausgegeben 1975, also nicht mehr ganz aktuell gefunden, aber das macht ja nichts gute Literatur veraltet nie und in diesem Sinn kann ich gleich eine traurige Nachricht mitteilen, die uns ereilten, als wir schon in Ungarn im Auto noch das Mittagsjournal hören, Günter Grass ist tot und von den Nobelpreisträger des Jahres 1999 habe ich auch noch einiges auf meiner Leseliste, was ich noch nicht gelesen habe und was vielleicht jetzt wieder neuaufgelegt wird.

In Leipzig haben wir ihn live  gesehen, da hat mir der Alfred “Im Krebsgang” gekauft, ich hätte mich im “Berliner Zimmer”  um ein Autogramm anstellen können, aber ich hasse Schlangenstehen und bin auch keine Autogrammjägerin und einmal war er auch bei einer Ausstellungseröffnung im Wien Museum, er war ja auch bildender Künstler und hat da, als er den Saal betreten hat, wie ich mich erinner kann, alle freundlich gegrüßt.”

Sonst war er, glaube ich, sehr knotroversiell und auch sehr streitlustig, jedenfalls kann ich mich an ein “Frankfurt-Video” erinnern, wo er die ihn interviewenden Reporter scharf abweist.

Eine interessante literarische Stimme, die ich noch nachlesen werden, so habe ich die “Blechtrommel” sein wahrscheinlich berühmtestes Werk noch nicht gelesen, “Ein weites Feld”, sein Buch zur Wende, das sich auch auf Fontane bezieht und das von der Kritik sehr zerissen wurde, aber schon und auch “Grimms Wörter”, vor einigen Jahren erschienen, habe ich mir einmal zu Weihnachten gewünscht.

In Ungarn habe ich aber nichts von ihm mitgenommen, nur den “Konvertit” einen Thriller von Stefan Schubert, den ich am Freitag bekommen habe und der, glaube ich, als Begleitlektüre für die “Bibliophilin” ganz passend ist.

In der “Alten Schmiede” wird es Ende des Monats einen Abend mit neuer Literatur aus Ungarn geben, wo  Cornelius Hell neue Bücher aus dem “Nischen-Verlag” vorstellen wird, den mir der Übersetzer György Buda schon einmal empfohlen hat, als ich ihm nach der passenden Ungarn-Lektüre gefragt habe.

Ich bin ja eine Nichtschwimmerin und auch keine besondere Thermalbadbenützerin, den Badeanzug habe ich mit, will die freien Tage aber wieder hauptsächlich zum Lesen und zum Korrigieren verwenden.

Vielleicht geht sich auch die eine oder andere Skizze aus, die entsprechenden  Heftchen, in die ich schon in Leipzig und beim Recherchieren geschrieben habe, habe ich mit und jetzt rüstet sich der Alfred gerade für die Baderunde, also werde ich ihn hinüber in das Bad begleiten, vielleicht ein bißchen im Freien spazieren gehen und mir alles ansehen, was sich seit dem letzten Mal verändert hat.

Das letzte Mal waren w ir vor einem Jahr im “Repce Gold”, im November im Hotel Repce, wo es am Abend keine Palatschinken gegeben hat.

Desmal gab es zur Begrüßung einen Teller Kekse und eine Torte für die Anna besorgen sollten wir vielleicht auch, das Fläschen Rotkäppchensekt, das noch aus Leipzig stammt, habe ich ihr schon übergeben.

Also ein paar Tage ausspannend, mich von dem Literatureventstreß der letzten Tage erholen, weiterkorrigieren, lesen, denn wenn ich zurückkomme, gibt es ja gleich die Eröffnung des Wiener Literaturmuseums mit einem dichten Wochenendprogramm und nächste Woche am 23. April wo ja der Shakespeare und der Cervante ihre Gedenktage haben, den “Tag des Buches” und da ja das Lese- oder Bücherfest im Reumannhof in Margareten, wo ich zum Lesen eingeladen wurde und eine “Blind Date Aktion” gibt es bei Anna Jeller auch.

Da liegen schon im Schaufenster die schön verpackten Leseexemplare und Eva Rossmann hat, glaube ich, die Krimianthologie, das Geschenk des Hauptverbandes an seine Leser zusammengestellt.

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