Der Scheiterhaufen

Von dem 1973 in Siebenbürgen geborenen und nach Ungarn übersiedelten György Dragoman habe ich glaube ich zum ersten Mal auf der “Donau Lounge” der “Buch-Wien” zum ersten Mal etwas gehört und dann seinen “Scheiterhaufen” in der “Frick-Restbuchhandlung” gefunden. Das Buch einige Jahre liegen lassen und jetzt zu meinen Bük-Badeaufenthalt mitgenommen, weil ich dort ja Ungarn lese, obwohl das Buch, glaube ich, in Rumänien und in der Zeit kurz nach der Wende spielt, wo die Traumen und die Grausamkeiten aufgearbeitet werden müßen, obwohl schon die Kapitalisten kommen und alles aufkaufen.

Die Protagonistin ist die Ich-Erzählerin Emma, ein dreizehnjähriges Mädchen, das weil seine Eltern gestorben sind, in einem Waisenhaus oder Internat lebt.

Da kommt zu Beginn ihre ihr unbekannte Großmutter und nimmt sie zu sich mit. Da passieren dann ein paar skurrile Szenen, denn György Dragoman ist, glaube ich, ein Meister des magischen Realismus, der die Wirklichkeit mit denTräumen vermischt, was manchen “Amazon-Rezensenten” nicht gefällt.

Die Großmutter drückt ihr jedenfalls eine volle Geldtasche in die Hand und sagt, sie soll eine Fahrkarte zweiter Klasse kaufen. Emma wird von ein paar Jungen bedroht, die ihr das Geld rauben wollen. Da kommt die Großmutter und sagt “Jetzt nehmen wir eine Fahrkarte erster Klasse!”

Sie gehen in den Speisewagen, wo es auch sehr bizarr zugeht und in dem Haus, wo die Großmutter wohnt, wohnen auch die Gespenster. Die Kleider des toten Großvaters liegen herum und dürfen nicht berührt werden. Der Großvater taucht dann als Gespenst auf und es gibt eine Holzhütte, die Emma nicht betreten darf.

Dafür darf sie in die Schule und, die Direktorin sagt, sie werde sie behandeln wie jedes andere Kind. Sie wird neben eine Krisztina gesetzt, die sie zur Feindin erklärt und die Großmutter für eine Irre und einen Spitzel hält.

“Glaub nicht alles, was du da hören wirst!”, hat die Großmutter sie schon gewarnt und einen Ivan gibt es auch, der ist der Sohn eines reichen Kapitalisten, der schon alles aufgekauft hat. Deshalb benimmt er sich auch sehr unverschämt. Die Turnlehrerin stellt Emma auf die <probe und teilt sie dann zum Lauftraining ein.

Es gibt einen Peter mit einem Falken in den Emma sich verliebt. Eine Szene mit einem Schwimmanzug, den sie haben will und sich dafür zwei Lotterielose kauft. Die Bibliothekarin, die beste Freundin ihrer toten Mutter gibt ihr dann das Geld dazu und Schlittschuhe, um mit Peter zur Eishalle zu gehen, braucht sie auch.

Die Großmutter betreibt indessen in ihrem Haus seltsame Rituale, taucht ihre Hände in Mehl, backt mit Emma Strudeln und dann gibt es noch einen geheimnisvollen Gast, der Nächtens erscheint und für den vorher gekocht und geputzt wird.

Langsam nächert sich Emma der Großmutter an, die ihr ihre Geschichte erzählt.

Einen Zeichenlehrer, der die Schüler auf die Probe stellt und sich ärgert, daß man ihnen alles vorgeben muß, gibt es auch und langsam soll die Vergangenheit begraben oder am Scheiterhaufen verbrannt werden.

Da gerät dann auch die Großmutter als Spitzel in Gefahr. Aber das Leben und die Traumen gehen weiter und so schlägt die Großmutter am Schluß auch ihre Augen wieder auf und ich habe ein interessantes gelesen, was wegen den unrealistischen Einschüben gar nicht so leicht zu lesen war, aber so läßt sich Geschichte offenbar auch erzählen.

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