Wieder in die Schreibplanung

2023 starte ich ja wieder in ein Jubiläumsjahr bezüglich meines Schreibens. Fünfzig Jahre Matura kann ich im Mai vermelden und da bin ich ja sehr euphorisch in die Welt und in meine literarische Karriere gegangen., Über das was daraus geworden ist, schreibe, beziehungsweise jammere ich sehr zum Leidwesens des lieben Uli und vielleicht noch anderen, ja gern in diesen Blog, weil ich es ehrlich nicht so ganz verstehe wieso ich hier so unbeachtet bleibe.

Zwar bin ich Mitglied in der GAV des noch immer größten österreichischen Schriftstellervereins, Einzeldelegierte der IG Autoren auch schon an die vierzig Jahre. Habe auch früher gelegentlich in eher kleineren Literaturzeitschriften veröffentlichen, ein paar sehr kleine Preise gewonnen, bei den Verlagen hat es außer bei der “Edition Wortbrücke” nicht sehr geklappt, so daß ich mir seit cirka 2000 meine Bücher selber drucken lasse. Dabei offenbar auch wenn wir jetzt in Selfpublisherzeiten leben in ein gehöriges Fettnäpfchen getreten, dabei bemühe ich mich sehr, auch wenn der Uli tapfer behauptet, daß ich das nicht tue.

Stimmt nicht, denn ich war ja schon Ende der Siebzigerjahre im “Arbeitskreis der schreibenden Frauen” und daher im literarischen Austausch mit Christa Stippinger, Erika Danneberg, Bärbl Danneberg, Valerie Szabo-Lorenz, Elfriede Haslehner, Marie Therese Kerschbaumer,Hilde Langthaler und einigen anderen.

Die Ruth Aspöck die Mitbegründerin der AUF, die jahrelang die “Edition die Donau hinunter” betrieb, habe ich ein paar Jahre später auch kennengelernt und die Hilde Schmölzer, die in den Siebzigerjahren ein Buch über das weibliche Schreiben herausgegeben hat.

Im nächsten, den von der Anita C Schaub habe ich ein Portrait und als ich dann ein paarmal beim “Luitpold Stern Preis” dem Preis der österreichischen Gewerkschaft gewonnen habe, war ich auch ein paar Jahre in der Schreibgruppe der Eveline Haas. Dann habe ich etwas später an der Schreibgruppe , die, die Ruth, der Robert Egelhofer, die Ilse Kilic und der Fritz Widhalm gegründet haben, teilgenommen, die später auch bei mir in der Krongasse mit der Doris Kloimstein, auch eine literarische Kollegin mit der ich literarischen Austausch betreibe, stattfand und seit ich blogge und mich solcherart vermehrt im Netz befinde, interessiere ich mich auch dafür, was da passiert.

Da habe ich sehr oft im Literaturcafe kommentiert, da den lieben Uli kennengelernt, dem mein Schreibstil nicht gefällt und noch immer der Meinung ist, ich plappere sinnlos im Blog vor mich hin und verbreite leeren Content.

Denke ich eigentlich nicht, daß ich das tue, wenn ich über mein Lesen, mein Schreiben, und die Veranstaltungen, die ich besuche, berichte und dann habe ich da auch ein paar Schreibtrainerinnen kennengelernt, die Annika Bühnemann, die Julia K. Stein, die Jurenka Jurk, um drei zu sennen, man sieht, mein Schreiben scheint sehr weiblich und von Kolleginnen geprägt zu sein und die letzteren drei bieten im Netz Schreibgruppen an, wo sie zeigen, wie man besser schreibt und mit seinem Schreiben erfolgreich werden kann.

Jetzt habe ich noch das “Writersstudio” vergessen, da habe ich auch eine Zeitlang ziemlich regelmäßig an den Schnuppernkursen teilgenommen. Seminare habe ich nicht gebucht, wahrscheinlich weil ich noch der Tradition entstamme, das man dafür nicht bezahlen soll, wie das ja auch bei den Verlagen verpönt ist und als nicht professionell gilt.

Bezüglich der Schreibworkshops hat sich diese Meinung höchstwahrscheinlich inzwischen geändert, denn sowohl das “Writersstudio”, als auch die Jurenka Jurk sind da sehr erfolgreich.

Die Schnupperseminare des “Writersstudios” sind sehr lehrreich und so habe ich bei dem letzten, für den den es interessiert, beim Kinderbuchschreiben sozusagen die Figur des Jürgen Jelleweils entwickelt, der nicht nur ein musikalisches Wunderkind werden soll, sondern den lieben Uli auch zuviel ruft.

Aber die JuSophie meine zweite Kritikerin, die ich im Netz hatte, hat auch etwas Ähnliches bemängelt und seit drei, vier oder vieleicht schon mehr Jahren beginnt mein Jahr mit einem Fünftagekurs bei Jurenka Jurk in dem sie ihren Romanfahrplan vorstellt. sie hat da ja ein sehr striktes Konzept entwickelt und bietet im Anschluß ihre Ausbildung zum Romanautor an, die immer größer und immer unfangreicher wird und auch wenn ich die höchstwahrscheinlich nicht buchen werde, sind die Trainer ja alle viel jünger als ich und das Konzept mit der Heldenreise vor mich hinzuschreiben ist auch nicht so ganz das meine, obwohl ich auch keine experimentelle Schreiberin bin.

Mir schwebt schon das psychologische realistische gesellschaftskritische Schreiben al la Robert Menasse, Verena Roßbacher, Barbara Frischmuth, Gustav Ernst, Marlene Streeruwitz, Peter Henisch, um ein paar Vorbilder zu nennen vor. Aber mein Problem beim Schreiben ist oder war vielmehr ja die Hemmung.

Der innere Kritiker, wie es Jurenka Jurk so trefflich nennt ist oder war da, beziehungsweise hatte ich da ja das Erlebnis bei einem meiner ersten Texte, daß die Monika J. und der Gerhard K. damals schrieen “Das ist nicht gut, auch wenn wir dir nicht sagen können, wie es besser geht?”

Das hat mich geprägt und das schwebt mir vielleicht noch immer vor, wenn ich einen Text beginne oder nein, nicht so ganz, inzwischen habe ich ja eine Routine. Kunststück nach fünfzig Jahren regelmäßigen kontinuierliche Schreibens und die Hemmung habe ich auch ganz gut in Griff, denn ich weiß ja beispielweise während oder vor des “Nanowrimos”, daß ich es schaffe in einen Monat fünfzigtausend Worte zu schreiben, habe ich das ja schon mehrmals probiert.

Daß ich ein Problem habe mich bezüglich Rechtschreibung total anzupassen, habe ich auch schon geschrieben, da habe ich, denke ich, meinen Weg gefunden und ich korrigiere inzwischen auch sehr viel und bezüglich der Hemmung haben mir wahrscheinlich auch die Webinare der Jurenka Jurk beziehungsweise die der Judith Wolfsberger sehr geholfen, denn wenn ich denke “Ich muß jetzt schreiben, kann es aber nicht, denn es wird sicher wieder nicht gut!”, hilft mich hinzusetzen und in der Morgenseitentechnik einfach aufzuschreiben, was ich schreiben will oder meine Szenenplanung“. Da plane ich ja nicht nach der “Schneeflockenmethode” jede Szene vor, aber ein paar im Voraus, so daß ich weiß, wohin ich will, sind sicher ganz gut und seit ich blogge helfen mir sicher auch meine Schreibberichte, denn da habe ich es ja schwarz auf weiß und kann immer wieder nachsehen und mich informieren, wie es steht und wohin ich will?

Und bei dem Fünftagekurs der Jurenka Jurk werden immer wieder Arbeitsblätter ausgegeben, die ich jetzt schon, glaube ich, zum vierten Mal bezüglich meinen aktuellen Stand der Dinge machte und da habe ich mir heuer, ganz ehrlich schon gedacht, soll ich wieder das Arbeitsblatt eins ausfüllen, wo es um meine Romanziele und die Zeit, die ich dafür habe, geht, wenn ich da jedes Jahr dasselbe schreibe und ich eigentlich den Erfolg von außen haben will?

Ja, lieber Uli, den der mir sagt “Das ist toll, was du das tust, mach doch weiter!”, obwohl ich den auch nicht brauche, denn ich höre schon nicht auf, weil ich das wahrscheinlich gar nicht kann.

Oder doch vielleicht, habe ich ja schon öfter geschrieben, ich bin ein wenig ausgeschrieben und seit ich blogge sind auch schon an die vierzig Bücher entstanden und über siebenundzwanzig habe ich in meinen zweiten “Literaturgeflüsterbuch” – “Mein Schreiben meine Bücher” ganz genau berichtet. Dann kam Corona und seither sind zwölf eher kürzere Corona-Texte entstanden, von denen zwei noch nicht veröffentlicht sind und eines aus den Corona-Texten, die im Blog entstanden sind, besteht.

Also ganz schön viel, was ich da seit 1973 oder sicher schon früher geschrieben habe, auch wenn der Uli behauptet, daß ich es nicht kann.

Ich kann es natürlich, ob es literarisch ist und gefällt, ist eine andere Frage, aber wie geschrieben, ich bemühe mich sehr und das Vorjahr habe ich, glaube ich, ziemlich am Anfang noch während des Jurenka Jurk-Webinars mit dem “Frauenleben” begonnen. Jetzt korrigiere ich die “Flora Faun”, die ich im November im Rahmen des letzten “Nanowrimos” geschrieben habe und habe schon wieder den Plan für was Neues.

“Drei Frauen” könnte der Arbeitstitel sein und es könnte, um eine Frau aus Bratislava, eine aus Prag und eine aus Budapest gehen und das könnte ich in dem fünf Tage-Webinar planen, habe ich gedacht, mir das erste Arbeitsblatt ausgedruckt und geschrieben, daß ich mir mehr Erfolg und Anerkennung wünsche, das “Sozial Kreditsystem” und die “Flora Faun”, die jetzt übrigens einen neuen Untertitel hat, veröffentlichen will.

“Die gestohlenen Jahre” sind ja noch kurz vor Weihnachten erschienen und ich kann noch immer zum regen Austausch dazu einladen und dann die “Drei Frauen” planen, schreiben, überarbeiten, um da wieder zur Jurenka Jurk und ihren Romanfahrplan zurückzukommen. Die beginnt ja immer mit der Romanidee.

Die hätte ich jetzt ja auch schon. Dann geht sie über die Figuren. Da hätte ich diesmal die Zsofi, die Jelena und die Katalin, zur Heldenreise, da haperts bei mir immer noch ganz ehrlich ein bißchen, dann zum Plottraining und zum Szeneplan.

Da schreibe ich dann wahrscheinlich ein bißchen schneller und steige schneller ein. Einen Anfang, eine Mitte und einen Schluß habe ich aber doch und wahrscheinlich auch ein paar Spannungsbögen. Ich schreibe also eher gleich los, überarbeite aber doch und was das Veröffentlichen betrifft, werde ich wahrscheinlich beim “druck at” bleiben und dann, wenn das Buch an die Druckerei geht, eine Vorschau in den Blog stellen. Vorher gibt es schon die Schreibberichte und wenn das Buch erschienen ist, gibt es ein Bild von mir und dem Buch. Ich löse die Gewinnspielfragen auf, lade zu einer Lese- und Diskussionsrunde darüber ein.

Da melden sich zwar nicht sehr viele, die die Bücher gewinnen und darüber kommentieren wollen, aber vielleicht wird es im Jubeläumsjahr besser. Mal sehen, ich bin gespannt und steige also wieder in der ersten Woche mit Jurenka Jurks Romanfahrplan, den ich sehr empfehlen kann, in mein Schreiben ein.

Am Tag zwei, also beim zweiten Arbeitsblatt ging es um die Frage, ob man alles zum Autor hat, was man braucht und da ist interessant, daß Jurenke Jurk und ihre Coutches, sie hat inzwischen einige davon, ermuntern, daß man sich ruhig Autor- Autorin nennen darf. Ich bleibe ja gerne bei der schreibenden Frau und habe schon öfter das Feedback bekommen “Was Dichterin wollen Sie sein?” Will und bin ich nicht, denn ich schreibe keine Lyrik und zähle eher die Frau Mayröcker in diese Reihe.

Also wie sicher fühle ich mich als Autorin? Das ist eine interessante Frage, denn bei meinen selbstgemachten Büchern bin ich das nicht sehr und der Martin hat auch einmal ein bißchen spöttisch “Aha, ein illegales Buch?”, gefragt. Die ISBN-Nummer fehlt, richtig, die habe ich mir nicht geleistet. Aber mein erstes Projekt für 2023 außer dem fertigwerden, der beiden noch nicht veröffentlichten Bücher, sind ja die “Drei Frauen” und da habe ich außer den Namen und den Orten woher die drei kommen, noch keinen Plot. Die Zsofi kommt aber aus Budapest, ist Journalistin und setzt sich mit der politischen Situation Ungarns auseinander, vor der sie vielleicht auch nach Wien geflüchtet ist.

Also da müßte ich recherchieren, schauen, wie es heuzutage in Budapest ausschaut und was die Intellektuellen dort zur politischen Situation sagen? Nach Prag und Bratisklava, wo ich schon lange nicht war und mich umzuschauen, wäre wahrscheinlich auch ganz gut.

Die nächste Aufgabe des heutigen Tags besteht aus der Frage, was ich dazu noch brauche, um Erfolg zu haben und da komme ich wieder darauf, daß es bei mir jetzt mehr um die Anerkennung und das Feedback von außen geht.

Der Uli hetzt und stichelt zwar wieder sehr lustig und das habe ich, glaube ich, auch ganz gern, ist aber wahrscheinlich alles in allen doch ein bißchen wenig. Mein Zeitmanagement, ist ganz gut, ich bin da sehr diszipliniert und ich werde recherchieren, den Plot erstellen, dann den Rohtext schreiben, überarbeiten, wie schon erwähnt und dann wieder, das vom Alfred gesetzte Manu an “druck at” schicken und wenn es dann im Blog eine Leserunde gibt, wäre das fein und würde mich im Jubiläumsjahr sehr freuen.

Die Chance und die Risiken sind, daß das Buch höchstwahrscheinlich fertig wird, aber keine Anerkennung findet, was ich gerne ändern will. Budget brauche ich keines dazu. Denn das ist, habe ich auf das Arbeitsblatt geschrieben, keine Frage des Geldes, sondern der Aufmerksamkeit!

Gelernt habe ich durch die Diskussion mit dem lieben Uli, daß sich vielleicht doch nichts ändern wird. Ich will aber natürlich besser werden, an meiner Sprache arbeiten, vielleicht auch mehr Kritik annehmen, aber die sollte dann schon konstruktiv und gut gemeint sein, etcetera!

Am Tag drei ging es weiter in die Projektplanung meiner drei Frauen: Zsofi 32, aus Budapest, Journalistin, die wegen der Zensur in Ungarn nach Wien gekommen ist, dort in einer WG mit der achtundzwanzigjährigen Jana aus Prag lebt, die ihr Studium abgebrochen hat und jetzt mit einer Ausbildung als Zahntechnikerin beginnt. Sie lernt Viktor kennen mit dem sie eine vorsichtige Beziehung beginnt. Sie hat Probleme mit ihrem Bruder Jan und ihrer Mutter. Sie sind die Nachbarinnen der fünfundreißigjährigen Katalin, die aus Bratislava nach Wien gekommen ist, um Geige zu studieren, sich dann verheiratet und drei Kinder zwischen zwei und sechs hat und und wieder in ihre Karrienplanung einsteigen will.

So weit so what, einen Plot habe ich noch nicht. Da könnte mir die Heldenreise helfen, aber da bin ich von den Spannungsbögen nicht so ganz überzeugt oder bisher auch noch nicht wirklich damit weitergekommen-

Das Plotten wäre der nächste Punkt, was fehlt mir da? Da müsste ich die Heldenreise mit den Subplots verknüpfen, Subplots habe ich ja drei, aber noch keine wirkliche Handlung, da muß ich also noch eine finden und bei der Szenenplanung bin ich auch eher eine Bauchschreiberin, die mehr oder weniger ins Blaue schreibt.

Die Schwachstellen sind wahrscheinlich, daß ich noch keine Handlung habe und derzeit auch sehr schnell bin und mich so vielleicht um meine Schwachstellen herumdrücke und gelernt habe ich am heutigen Tag, daß sich höchstwahrscheinlich an der Aufmerksamkeit nichts ändern wird. Ich werde es also, wie mir schon in den Siebzigerjahren Pastor Rudolf B. geraten hat, für mich und allein versuchen müssen, was ich zwar sehr schade finde, aber besser als nichts.

Am Tag vier waren wieder die Dialoge dran, da weiß ich immer noch nicht, wie gut ich die kann, denn ich bin ja keine Dramatikerin und gehe auch nicht viel ins Theater und als das einmal das Thema bei der Eveline Haas war, habe ich mich mit ein paar Sätzen sehr abgequält. Inzwischen habe ich viele Dialoge in meinen Texten, die aber handlungsbezogen sind und sich auf den Inhalt beziehen.

Das “Show and not tell!”, ist auch sehr wichtig und da bin ich sicher auch noch sehr beschreibend, nicht zu viel erzählen und erklären, sondern mit allen Sinnen schreiben, ist sicher ein konstruktiver Tip.

Überarbeiten tue ich inzwischen sehr gründlich. Auch wenn sich da nicht sehr viel an der Handlung ändert, sondern sich eher auf die Rechtschreibung und die Grammatik bezieht, bis ich glaube, daß es sitzt und fertig ist, obwohl das Ganze natürlich, wie die Coaches betonen, nie fertig wird und man ewig verbessern kann. Aber irgendwann muß der Schlußpunkt kommen.

Beim Romananbieten hätte ich natürlich gern einen Verlag, aber da schicke ich nicht mehr herum, wenn sich jemand auf den Blog meldet, wär das fein, sonst werde ich wahrscheinlich beim Selbermachen “Druck.at”und der Selbstvermarktung, die ich, glaub ich, ganz gut kann, auch wenn ich da nicht viel Feedback habe, bleiben.

Das wären also die Punkte an denen ich mich an der Nase nehmen und im neuen Romanjahr dranbleiben sollte. Mal sehen, wie gut es gelingt und das Feedback von außen, ich wiederhole mich, wäre auch schön, wenn es kommt, ich bin jedenfalls gespannt und offen für die Veränderung.

Tag fünf war dann wieder die Wiederholung der Jahresziele, also “Die “Flora” und das “Soziale Kreditsystem” herausbringen, dann für die “Drei Frauen” recherchieren, den Plot finden, schreiben, korrigieren und dann vielleicht, wie im Vorjahr schon in zwei Monaten fertig sein und alle zwei Monaten ein neues Projekt?

Das wäre ein wenig schnell und flüchtig, da hätte der liebe Uli schon recht! Aber keiner kann aus seiner Haut heraus und ich würde mir ja eher die Anerkennung von außen wünschen und da kann ich nicht wirklich viel tun, denn an die Verlage schicke ich nicht mehr, das müsste, sollte, könnte über den Blog passieren….

Die Schreibzeiten legen sich von selber fest, wenn ich Zeit und keine Stunden habe, da bin ich sehr diszipliniert. Kurse will ich keine besuchen oder die Webinare der Jurenka Jurk natürlich und die “Open days” beim “Writersseminar”, wenn es die wieder gibt, ansonsten Veranstaltungen, “Buch-Wien”, Leipzig, “Literatur und Wein” etcetera, das Buchpreislesen und natürlich das Literaturgeflüster feiern, deshalb wird es vielleicht hier öfter wieder Schreibartikel geben, wo man meine Texte finden kann, habe ich schon geschrieben. Vielleicht gibt es wieder Textschmankerln, wie die von der Johanne Amundsen und im Dezember kann ich wieder den Adventkalender erweitern und vorher vielleicht den “Nanowrimo” schreiben?

Also viele viele Pläne, mein Jubiläumsjahr ist mir ja sehr wichtig. Da brauche ich eigentlich keinen Vertrag, denn was will ich in einem Jahr geschafft haben und was habe ich im letzten geschafft?

Jeweils fünf oder sechs Bücher, geschrieben und herausgebracht und wie belohne ich mich? Mit einem Geburtstagsfest, siebzig Minuten aus siebzig Büchern beispielsweise und ein paar Webinare der Jurenka Jurk, die Ausbildungvorstellung, den Romanfahrplan und den Schreibkalender und Gespräche mit den Teilnehmern, gibt und gab es auch noch, darunter eines zum Abklopfen der Romanidee. Da gibts dann zwar schon was im Literaturhaus, aber vielleicht lässt sich beides verbinden.

Steine zählen

Jetzt kommt Buch drei des Schweizer Buchpreis von 2022, Thomas Röthlisberger “Steine zählen”, eine “finnische Geschichte” und ich habe den 1954 Geborenen in Bern lebenden nicht gekannt und die Geschichte, ich würde es eher eine Novelle, die von der Atmosphäre lebt, spielt in Südfinnland und hat mir sehr gefallen.

Die skandinavische Weite hat wohl einen besonderes Stil, das habe ich im “Eis-Shloss”– und in den “Vögel” gelesen. Jon Fosse macht es in seinen Büchern auch vor, und der Schweizer scheint den Ton vollends zu treffen.

En Atmosphärenroman. Da gibt es einen Polizisten namens Hendrik und der wird zu Mattis Hof gerufen. Das ist ein alter Säufer und Gewalttäter, wie die Bauern in der südfinnischen Einsamkeit wohl sind und der wurde von seiner Frau Märta nach vierzigjähriger Ehe verlassen und da hat er nach ihr geschossen. Die Schwester zu der Märta geflüchtet ist, hat die Polizei gerufen und der Polizist nimmt dem Alten nun seine Waffe weg.

So weit, so what. Der Polizist fährt zurück, geht einkaufen und wird dann an eine Kaninchenpistole erinnert, die er alte Matti auch noch haben kann und so fährt er wieder zu dem Hof zurück und erreicht ihn nach einigen Schwierigkeiten.

Was wie ein Krimi klingen könnte, ist eine Novelle über das menschliche Leben in der finnischen Einsamkeit.

Matti war nämlich Märtas zweite Wahl. eigentlich hat sie Pekka heiraten wollen. Aber der kam ins Gefängnis und sie war schwanger. Da blieb ihr keine Wahl. Der Sohn Olli lebt nun als Sozialempfänger in der Stadt und will zu den Eltern hinaus, um sich von ihnen Geld zu leihen. Leider wird unterwegs sein Auto kaputt, so daß er erst zu dem Hof kommt, als der Alte angeschossen am Boden liegt und durch sein Leben resumiert.

Ein Fuchs spielt dabei eine große Rolle und hat er Pekka, der inzwischen verschwunden ist, erschossen?

Märta scheint es zu befürchten und der taucht am Hof des alten Mätti auf und dann bei Märta um ihr einen Stein zurückzugeben, denn das Steine zählen ist die zweite Metapher der finnischen Einsamkeit und als Olli mit dem Leihwagen in die Stadt zurückkommt, nimmt er einen altem Mann mit einem Koffer mit, der einen seltsamen Geruch verströmt und am Schluß entdeckt Matti noch ein Fuchsfall in seinen Stall.

Hat mir gut gefallen diese stille sehr atmosphärische Geschichte. Für mich wäre es bis jetzt Buch eins, denn das Buchpreisbuch war mir wohl zu schrill, beziehungsweise dessen nonbinärer Autor. Ich muß aber noch Thomas Hürlimans “Roten Diamanten” lesen und bin daher gespannt.

Fünf falsche Fährten

In der Zwischenzeit zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr habe ich den dritten Lord Wimsey Krimi gelesen, nämlichBand sechs dieser Reihe der 1893-1957 lebenden Dorothy Sayers, die “Diskreten Zeugen” und “Keines natürlichen Todes” habe ich schon gelesen und ich muß sagen, man kann in der von “Wunderlich” aufgelegten Reihe sehr schön die Veränderungen im Krimischreiben zwischen gestern und heute verfolgen, denn Dorothy Sayers, die als erste Frau in Oxford ein Studium absolvierte, gilt neben Agatha Christie als die berühmteste Krimiautorin und ich muß wieder schreiben ihr Stil wird heute wahrscheinlich als sehr langsam erscheinen.

Da passiert ja nichts oder nicht sehr viel und der Spannungsbogen ist auch eher öd, nach dem was wir dazwischen gelesen haben, könnte man auch ätzen. Aber es passiert schon sehr viel, aber alles im Kopf.

Diesmal nicht in dem von Sherlock Holmes, sondern in dem von Peter Wimsley, dem jungen Adeligen, der ein schönes Leben, viel Geld und dann auch noch einen schlauen Diener hat, der diesmal aber keine sehr große Rolle spielt. Denn der Adelige macht Urlaub in Schottland, in einem Künstlerdorf. Will sich dort erholen und angeln und dann wird da ein Ungustl ermordet oder besser tot im Flüßchen aufgefunden.

Der hieß Campell, war ein Maler und hat sich mit mindestens sechs anderen Maler im Dörfchen angelegt oder in einen Raufhandel verwickelt. Dann stand er an einem Dienstagmorgen, glaube ich, am Fluß und malte ein schönes Bild oder wollte das, denn er wird ja tot im Fluß gefunden und Lord Wimsey und die hiesige Polizeimannschaft ermittelt und tut das sehr genau.

Eine Liste der Verdächtigen und die genauen Fahrpläne werden erstellt, denn die meisten der Maler waren am Dienstag gar nicht vor Ort, sondern in Glasgow in einer Kunstausstellung und wir haben nun sechs verdächtige Maler.

Jeder könnte es gewesen sein. Aber Pech alle haben ein Alibi. Nun na, nun ja, liest sich auf fast fünfhundert Seiten ein bißchen langwierig.

Ein hysterisches Kind, das zwei der Raufbolde beobachtete und glaubte selbst ermordet zu werden gibt es und ein ebensolches Dienstmädchen, das auch einiges beobachtet. Die Frauen spielen der Zeit geschuldet, aber gegen der Biografie der Autorin, auch nur eine eher geringe Rolle. Das heißt zwei Malerinnen gibt es, glaube ich. Die gehören aber nicht zu den Verdächtigen und damit das Ganze nicht doch zu langweilig wird, spielt Sir Peter das Geschehen nach, nachdem er die Polizisten ihre Theorien aufzählen läßt, in der es alle gewesen sein hätte können.

Danach bleibt nur noch einer über, ein John Ferguson und der ist kein Bösewicht, sondern es war nur ein Raufhandel mit unbeabsichtigten Folgen oder Notwehr, denn der betrunkene Campell hat sein Haus gestürmt und ihn angegriffen, so daß ihm keine Wahl blieb, als zurückzuschlagen und er wurde von den Geschworenen daher auch mild beurteilt.

“Der Krimi-Klassiker einer der großen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts in neuer Ausstattung. – Ein Meisterwerk von einem Mordfall – der sechste Fall für Lord Peter Wimsley. – Zum Glück hat der Wunderlich Verlag Lord Peter Wimseys Fälle in neuer Ausstattung herausgebracht”, steht am Buchrücken.

Elf Bände gibt es, also bin ich gespannt, was ich noch zum Lesen bekomme.