Die Literaturgesellschaft und das Exil

Die österreichische Gesellschaft für Literatur von Wolfgang Kraus gegründet wird heuer sechzig Jahre alt. Aus diesem Grund gibt es schon seit Jahresbeginn eine diesbezügliche Veranstaltung, aber ich bin ja jetzt schon über zwei Jahre nicht mehr live dort gewesen und habe heute nach meinen “Alte Schmiede” und Literaturhaus Versuchen wieder sozusagen aus meinem zweijährigen Exil zurückgekommen., bin ich doch erinnern wir uns im März vor zwei Jahren als Exexkanzler Kurz, die Maßnahmen verkündet hat, man aber noch bis zu hundertfünfzig Personen, glaube ich, zu Veranstaltung gehen konnte, dort aber als zwei junge Dame meine Adresse wollten ,gleich wieder umdrehten, obwohl die die “Gesellschaft” ohnehin schon hatte.

Dann mußte man mit Maske, Impf- und Personalausweis kommen und das ist jetzt, wie eigentlich bei allen Veranstaltungen, die ich angefragt habe, zum Glück vorbei.

Also ein Zurückkommen und ein schöner Abend, denn es ist um die “Gesellschaft” und das Exil gegangen und dazu hat Manfred Müller drei Experten, wie den ehemaligen Klagenfurter Germanistikprofessor Klaus Amann, Ursula Seeber, die die Exil Dokumentationsstelle im Literaturhaus leitete und Daniela Strigl, die Literaturhausexpertin schlechthin, die ihre Disser- oder Habilitation über Theodor Kramer geschrieben hat. Zuerst hat aber Ursula Ebel und eine andere Mitarbeiterin eingeleitet und ein bißchen was über Wolfgang Kraus und seine Einstellung zum Exil erzählt. Ich weiß nicht sehr viel über Wolfgang Kraus, außer, daß er der legendäre “Gesellschaftsgründer” war, denn 1962 hat es in Wien, glaube ich, sonst keine literarischen Veranstalter gegeben, wurde die “Alte Schmiede” erst Anfang der Siebzigerjahre gegründet und das Literaturhaus noch viel später. Die Veranstaltungen waren, glaube ich, noch sehr lange im Palais Palfy und im Palais Wilczek, wo jetzt die Veranstaltungen sind, war das Büro von Wolfgang Kraus, der offenbar sehr gute Beziehungen zu den damaligen Bundeskanzlern hatte und eine Autorenwohnung gab es in der Pfeilgasse auch. So hat Wolfgang Kraus schon sehr bald die Exilautoren zu Lesungen eingeladen und ihnen dann auch die Staatsbürgerschaft und Orden oder Preise verschafft.

Ursula Ebel und ihre Kollegin listeten dann auch gleich die Namen der Rückkehrer auf und interessant, daß Wolfgang Kraus in seinen Briefen, das Wort Exil erst viel später erwähnte. Der erste Heimkehrer war also Erich Fried, im Jahr 1962, dann Manes Sperber mit dem Wolfgang Kraus offenbar befreundet war, Franz Theodor Czokor folgte. Dann kam schon Hans Weigel, der, glaube ich, auch den “Tag der Lyrik” in der “Gesellschaft” einführte und Jakov Lind, von dem ich, glaube ich, in den siebziger Jahre beim “Libro” einige Bücher fand, obwohl mir der Name damals völlig fremd war.

Ja in den Sechzigerjahren bin ich in die Volksschule und nicht ins Palais Palfy gegangen, dann Johannes Urzidil, Fritz Hochwälder, Elias Canetti, der spätere Nobelpreisträger, der seine Briefe, glaube ich von seiner Frau schreiben ließ und da sind wir schon bei einer Frage, die ich mir langsam stellte und die dann auch von Manfred Müller aufgegriffen wurde, wo die Frauen sind?

Ja eine gab es, nämlich Hilde Spiel die eingeladen wurde. Es gab aber schon einige andere, wie Elisabeth Freundlich, Vicki Baum, Friederike Manner ,etcetera, aber die waren wahrscheinlich nicht so berühmt um in die “Gesellschaft” eingeladen zu werden. Das ist ja etwas, was mich auch betrifft, denn ich habe nur zweimal in der Gesellschaft gelesen und das war bei den Faschingsfesten, wo man das durfte und dann gabs schon das Podiumgespräch mit Manfred Müller und Klaus Amann zitierte dann auch die anderen Bestrebungen, die es in den Sechzigerjahren gab, die Exilanten zurückzuholen. Da war nicht viel los, denn man wollte keine Kommunisten und da gab es ja auch den Brecht-Boykott von Hans Weigl und Friedrich Torberg. Es hat aber den PEN gegeben, der irgendwie auch mit der “Gesellschaft” konkurrierte und dann gab es auch noch Rudolf Henz und Klaus Amann hat dann eine Lste von Exilautoren angeführt, die in den Fünfzigerjahren Preise bekommen hätte können. Bekommen haben die dann Max Mell und Franz Nabel, aber einmal hätte es eine Veranstaltung über Franz Kafka geben sollen, wo tausend Leute gekommen sind und Wolfgang Kraus dann vierhundert wegschicken mußte, etwas wovon Manfred Müller, wie er sagte, nur träumt.

Eine interessante Veranstaltung und ein interessante Streifzug sechzig Jahre zurück in die Geschichte und wieder einige Bekannte gesehen oder sagen wir ich habe wahrscheinlich einige nicht erkannt, denn fast alle maskiert. Die Frau Schmid -Dengler war aber, glaube ich, da, die Dine Petrik und noch andrer und im nächsten Monat wird es wieder eine Veranstaltung geben, wo dann Franz Schuh und Kurt Neumann auftreten werden.