Im Westen viel Neues – Literatur aus Vorarlberg

Erika Kronabitter
Amos Postner

Literatur aus Vorarlberg hat die unermüdliche Erika Kronabitter, die ja regelmäßg von Wien nach Bregenz pendelt und den Zug zu ihrem Büro gemacht hat, ja jetzt schon sechs Mal präsentiert und ich, die ich mich ja zu den Stammbesucherinnen zähle, habe noch gar nichts davon mitgekommen und wäre heute, ganz ehrlich auch ins die “Alte Schmiede” gegangen, weil es dort einen Juba-Abend gab und der Alfred geht ja regelmäßig am Montag zu den Veranstaltungen des Kuba-Clubs, seit er einmal mit dem Karli in Kuba war.

“Da gehst mit”, habe ich gesagt und bin erst dann auf den Kronabitter-Abend gekommen, den er bevorzugte und der war ohne jeden Zweifel sehr intereessant, obwohl ich die halben jungen Autoren nicht gekannt habe.

Vielleicht gerade deshalb, denn die Erika Kronabitter ist ja eine sehr rührige Frau, die vieles oder alles gleichzeitigt macht macht, den “Feldkircher Lyrik-Preis” veranstaltet und dann für die jungen Vorarlberger Literaten kostenlose Workshops macht und, daß man das Schreiben lernen, kann und muß hat sich ja, glaube ich, inzwischen herumgesprochen und eine Vorarlberger Literaturzeitschrift gibt es auch, die präsentiert wurde und die hat Barbara Zwiefelhofer sehr euphorisch vorgestellt und dann ging es los mit den jungen Lliteraten und der Zeitschrift, die, glaube ich, das Thema “Täuschung” hatte und da gab es dann die Kippillustrationen mit den optischen Täuschungen und es gab den 1993 geborenen Amos Postner, der die Anthologie oder Zeitschrift mitherausgegeben hat und seine Geschichte hieß “Vanentin nach” und da verbrachte der Erzähler mit einem Jonas und einem Valentin eine Nacht in einem Haus im Wald, sahen sich Horrorfilme an und hüpften nackt durch die Gegend.

Maya Rinderer
Tobias March

Die 1996 geborene Maya Rinderer habe ich, glaube ich, schon einmal bei Konstantin Kaiser gehört und sie hat, glaube ich, auch auf meinen Blog kommentiert. Ihre Horrorgeschichte hieß das “Gespenst und die Exozistin” und handelte auch von optischen Täuschungen oder Wahrnehmungsstörungen während eines Putzalltags.

Der 200 geborene Tobias March beschäftigte sich in seinem Text mit dem Nobelpreisträger Handke lund Kadisha Befiore beschäftigte sich in ihrem Text mit der “Heilen Welt und nicht einmal der Hund”. Dann kam die 1980 in Bludenz geborene Nadine Kegele, die ich, glaube ich, vom Volksstimefest kenne und von ihr schon einige Bücher gelesen habe. Sie war auch Gast bei den berühmten “Textvorstellungen” der Angelika Reitzer und beschäftigte sich in “Milch” da gab es ein Video davor mit der “Mutterschaft” und den Schwierigkeiten, die es beim Stillen dabei ging und sang dabei einige Liedchen.

Ein spannender Abend in dem ich mich unter den lauten jungen Literaten auch mit einigen älteren unterhalten haben und mir von der Erika Kronabitter auch einige Bücher schenken ließ und die Vorarlberger Literatur ist sicher interessant und auch sehr schön, daß so viele junge Leute schreiben und ich habe, kann ich für das Archiv und meinen literarischen Lebenslauf noch anmerken, habe auch ein paarmal in Vorarlberg gelesen.

2005 hat mich die Erika zu ihrer “Text und Kritikwerkstatt” eingeladen, die damals noch auf der Silvretta Höhe war, 2007 haben die “Mittleren” nachdem mich die Silvia Bartl aus dem Literaturhaus hinausgeschmissen hat, in Feldkirch oder in einer Villa in der Nähe stattgefunden und als wir mit der Ruth um den Bodensee gefahren sind, haben wir die Erika Kronabitter auch in Bregenz getroffen.

Aber das Bild war noch da

Von dem 1952 in Vorarlberg geborenen Christian Mähr habe ich, glaube ich, zum ersten Mal etwa Ende der Neunzehnneunzigerjahre gelesen, als es noch den “Amadeus” am Getreidemarkt gegeben hat, denn da habe ich ein “Dumont-Leseprobenbüchlein” gefunden und da war ein Vorabdruck von “Simon fliegt” und ich interessiere mich ja für Literatur, das Lesen und die Bücher.

Später habe ich immer gelegentlich etwas von dem Vorarlberger, der in Innsbruck Chemie studierte, aber beim ORF gearbeitet hat, gelesen oder gehört, vielleicht war er auch einmal beim “”Bachmannlesen”.

In der “Alten Schmiede” hat er vor kurzem sein “Braunmüller-Buch” vorgestellt und in der “Edition Wortreich” hat er 2017 den Künstlerroman oder Kunstkrimi “Aber das Bild war noch da” und was die “Editon Wortreich” betrifft, bin ich mir nicht sicher, ob das der Verlag ist, der mich einmal angeschrieben, nach Frankfurt eingladen und mir Rezensionsexemplare versprochen hat.

In “Leipzig” habe ich dann einmal die Karoline Cvancara angesprochen und sie hat mir ein paar Bücher gegeben und bei einer “Edition Wortreich” Präsentation im Thalia auf der Mariahilferstraße war ich auch einmal, weil dort die Judith Gruber ihre Bücher herausgeibt und vor ungefähr einem Jahr lagen im Bücherschrank in der Zieglergasse ein paar “Wortreich- Bücher”, da habe ich drei “Wortreich-Bücher” gefunden.

Das Erste was ich gelesen habe ist der schon erwähnte Kunstkrimi und ich muß sagen, er ist interessant, denn ich erforsche ja immer sehr akribisch, wie es die anderen machen?

Die Handlung zu erfassen und gehörig zu spoilern ist hier gar nicht so einfach, obwohl Christian Mähr immer wieder Zusammenfassungen gibt, aber vielleicht selbst nicht weiß, ist das jetzt ein Krimi oder eine Kunstkritik, beziehungsweise alles zusammen oder nichts davon?

Er spielt jedenfalls auch sehr mit der Kritik und dem sich Lustig machen über die Literatur zum Beispiel, verwendet Kalauer, wie “Kunst kommt nicht vom Können, denn wenn mans kann…, und so weiter und so fort.

Das Buch spielt und das ist auch interessant in Vorarlberg, in Feldkirch, denn da habe ich ja als ich mit der Ruth und dem Alfred um den Bodensee gefahren bin nach Vorarlberger Literatur gesucht und in Feldkirch bzw. in der Nähe davon, haben auch meine “Mittleren II” stattgefunden”, so daß ich einen Nachmittag in dem Städdtchen herumgegangen bin und die dortigen Buchhandlungen besuchte.

Es beginnt damit, daß die Frau eines Malers diesem vorwirft, daß sie ein Bild, das das Haus darstellt, in dem sie einmal gewohnt hat, in der örtlichen Galerie zum Verkauf anbietet. In die geht dann der Krimischriftsteller Martin Fries, weil er auf den Straße, den Politiker Oswald Obwalter sieht und den will er ausweichen, sollte er sich doch dessen Roman ansehen und der ist seiner Meinung nach ein “Schmarrn”.

Obwalter geht aber auch in die Galerie, denn er will das Bild kaufen. Fries sagt ihm seine Meinung, der schlägt ihn zusammen und seine Karriere ist vorläufig futsch.

So weit so gut, das ist aber erst der Anfang. Ab dann überschlagen sich die Ereignisse und man weiß nie, ist das jetzt Realität oder Fiction? Wird da ein Romanplot geschmiedet oder sind wir mitten darin?

Um gestohlene oder gefläschte Rembrandts geht es auch und, um die Russenmaffia, die sich in das idyllische kleine Städtchen, indem aber auch James Joyce eine Inschrift am Bahnhoft hat, weil er dort, glaube ich, Englisch unterricht hat, begibt. Es gibt Tote, Brandanschläge, Entführungen, denn das Bild bringt Unglück und am Ende kommt es natürlich, wie es kommen muß oder, wie ich es bei mir ganz gerne hätte, der Roman von Fries regidiert oder umgeschrieben, wird ein Erfolg, der Maler stirbt oder wird in ein Schwimmbecken gestoßen, seine Frau erbt seinen Nachlaß und alle sind glücklich und zufrieden.

Der Leser hoffentlich auch, wie Christian Mähr, der ja oft die Seiten wechselt und die Genres sprengt, in seinen letzten Sätzen schreibt.

Soviel Schwein geht auf keine Kuhhaut

Von der Schweiz geht es jetzt nach Vorarlberg zurück und von den “Unbekümmerten Anarchistinnen” zu Margit Heumanns “Kriminellen Schmunzelgeschichten” und davon habe ich ja schon eine gelesen und auch ein bis zweimal ein bißchen was gehört.

Denn die erste Geschichte aus dem Kurzgeschichtenband “Wo er recht hat hat er recht”, habe ich ja schon als Schundheft gelesen, im Mai nachdem mich Margit Heumann, die ich ja öfter bei literarischen Veranstaltungen sehe und die mir hier auch eifrig kommentiert, auf die “Schundheftparty” eingeladen hat, die dann im Juni war und damals war es mir gar nicht so recht, daß ich das Heftel schon gelesen habe, denn da war ich ja in Vorbereitung auf unsere Bodenseeumrundung mit der Ruth und da hätte ich es neben Walser, Arno Geiger, Erika Kronabitter und Michael Köhlmeier eigentlich mitnehmen können, bin aber erst beim Lesen daraufgekommen, das ist ja auch Vorarlberger Literatur, obwohl Margit Heumann ja in Wien lebt und eine deutsche Mailadresse hat.

Und sie ist eine fleißige Frau, hat sie doch nicht nur das Schundheftel geschrieben, sondern ihre Emma und ihren Paul auch noch in dreizehn weiteren Geschichten auftreten, beziehungsweise ermitteln lassen und ein paar davon hat sie auch schon bei den “Wilden Worten” angelesen.

Das finde ich dann ja immer besonders fies, wenn die Leute bei Lesungen ihre Geschichten anlesen und dann “Ätsch, Ätsch, den Rest mußt du selber lesen und das Buch dir kaufen!”, sagen.

Muß ich natürlich und tue es auch nicht, aber dieses hat mir Margit Heumann, die zusammen mit einer Schweizer Psychiaterin, deren Buch ich auch noch lesen muß, dem Rudi und der Ruth, auf meinem literarischen Geburtstagsfest, das ja bald kommt, lesen wird, mitgegeben.

Also komme ich zum Genuß der sämtlichen Geschichten und, daß die ja Kriminalelemente haben, habe ich beim Lesen bezziehungsweise den “Wilden Worten” schon mitbekommen.

Die erste ist die, wo der Paul mit der Emma Urlaub in der Toskana in einem Campingwagen macht und die habe ich ja schon gelesen. Die zweigte hat Margit Heumann im Amerlinghaus angelesen.

“Emma herzlos” heißt sie und ist die, wo der Paul betrunken zu der Emma in das Auto steigt und sie ihm dann aus Zorn darüber auf der Raststation stehen läßt. Die Polizei fährt ihn ihr nach und Kiminalfall gibt es hier keinen und eigentlich auch in den anderen Geschichten nicht wirklich. Hier deutet Margit Heumann, was mir ja sympathisch ist, nur dezent an. Obwohl ein paar Todesfälle gibt es hier schon. So ist der Paul einmal einen falschen Biobauer auf der Spur und der fällt dann in die Jauchegrube.

Ein anderes Mal trübt ihm seine Nase. Denn die Emma hat sich eine Knöpferziehharmonika gekauft, die nach Patschulli stinkt. Die verschwindet dann zum Glück. Aber der Paul, der auf eine Kur muß, trifft dort einen Unsympathler und der spielt dann, welche ein Zufall, auf dem gestohlenen Instrument auf.

Sehr lakonisch mit gespitzten Metaphern, Margit Heumann Spezialität, wird in “Nichts Genaues weiß man nicht”, von Pauls Karriensprung in die Kunstszene erzählt. Da ist es natürlich der Kätzin Emmas Schuld, die ihren Kater in den Kunsthimmer hinaufhieven und an eine Galeristin mit einem Sprung in der Schüßel vermitteln will. So kommt es zu einem Versicherungsbetrug und endet mit einer Ansichtskarte aus dem Kloster und bei “Emma hilflos”, die Emma-Geschichten haben immer solche Titel und sind weit weniger kriminalister, als die vom Paul. Ist das ein Klischee, ein Vorurteil oder gut beobachtet, ärgert die Emma sich über ihren alten Opel und den Problemen mit der Zentraverriegelung, die er ihr während der Frostzeit macht.

Als Tierschützer muß der Paul dann einen Löwendompteur in den Raubtierkäfig schaffen, während es die eigene Grube ist, in die der Frauenversteher, der dann gar keiner ist, fällt, als ihn eine gute Freundin mit ihren Ansichten über das richtige Essen nervt.

Manchmal sind die Geschichten etwas umständlich und langatmig erzählt, wie die, wo die Emma ihr Foto digital bearbeitet und dabei an ihre Nacktbadeerfahrungen deckt, wo ihr ihr Kleid abhanden kam und sie in einen Schlafsack eingewickelt nach Hause fahren mußte und dabei von der Polizei kontrolliert wurde oder die, wo der Paul in einen Tankstellenüberfall gerät.

Aber das steht ohnehin am Buchrücken “Der Frauenversteher Paul und seine Kätzin Emma stecken ständig in der Klemme, manchmal sogar  mit einem Bein im Gefängnis, aber wie den Kopf aus der Schlinge ziehen? Mit typisch Vorarlberger Bedächtigkeit und Rechtschaffenheit sowie der nötigen Gerissenheit kommen sie stets mit einem blauen Auge davon!”, steht da geschrieben und man könnte  sich auch über die Anhäufung der Mßgeschicke, die dem Künstlerpaar, das eigentlich recht bürgerlich ist, passieren, mokieren.

“Sowie Schwein geht auf keine Kuhhaut”, heißt ja der Titel, der in der letzten Geschichte im letzten Satz erklärt wird und denken, soviele  Zufälle gibt es  nicht und das ist stark übertrieben.

Aber ja, das lehren ja die Schreibwerkstätten, daß alles überhöht und übertrieben sein muß und würde man eine der Geschichten lesen, fäll das wahrscheinlich nicht so auf. Bei einer Geschichtensammlung wirkt das dann ein wenig künstlich und man denkt sich, das ist ja unrealistisch, das denen so viele Mgeschicke passieren und sie in soviele Jauchen und auch ander Gruben fallen, Raubüberfälle, Organhandel, Todesfälle, menschliche Schwächen, etcetera, überleben.

Aber ja, es sind ja Geschichten zum Schmunzeln und die, in der man erfährt, wie das bei Pauls Organspende war, die Margit Heumann auch im Amerlinghaus angelesen hat, habe ich jetzt  ausgelassen.

Also selber lesen und herausfinden, ob das Quantum passt und  soviel Mißgeschick zum Lachen bringen kann.