Viktor Frankl, Richard Schuberth, Edward Snowden

Der Donnerstag war sehr intensiv, wurde ja zum hundertzehnten Geburtstag des Logotherapeuten und Sinnforschers Viktor E. Frankl das Viktor Frankl Museum im Viktor Frankl Zentrum, das heißt in seinem ehemaligen Wohnhaus in der Mariannengasse eröffnet.

Man konnte sich zu Führungen anmelden und so bin ich nach dem klinischen Mittag, wo ganz passend, die PTSD-Konzepte, die im ESRA angewandt werden, vorgestellt wurden hingegangen.

Viktor Frankl ist für mich irgendwie  auch sehr prägend,  so kann ich mich an eine Vorlesung, die ich 1975 wahrscheinlich besucht habe, wo er alle seine Publikationen herzeigte, was mich etwas wunderte und ich auch als sehr eitel empfunden habe.

Inzwischen habe ich seine Lebensgeschichte erfahren und mache das beispielsweise im Literaturgeflüster selber. die paradoxe Intention ist mir ein Begriff und vor einigen Jahren war ich auch in einer Frankl Vorlesung in der Klinik, wo ich mir das “Neinsage-Modell” mitnahm und bei meinen Klienten öfter anwende.

Irgenwie ist die Logotheaphie der Verhaltenstherapie ja ähnlich oder gibt es Schnittschnellen und Schneidepunkte und vielleicht zum hundertsten Geburtstag ist ein Buch es jungen Frankls zu mir gekommen und da gab es auch die Diskussion, ob es richtig war, daß er 1938 versuchtem die Juden, die sich nach dem Anschluß umzubringen versuchte, zu retten, damit sie in die KZs transportiert werden konnte.

Sonst kann ich mich noch das das Dine Petrik Buch über Hertha Kräftner erinnern, die ja glaube ich seine Patientin war und die sich auch umgebracht hat.

Es war sehr interessant durch das Museum zu wandern, einige kleine Räume in denen versucht wurde, das Konzept den Besuchern anschaulich zu machen, habe mich dabei mit einer netten Dame unterhalten und dann eine halbe Stunde, bei Saft, Brot und Knabbergebäck gewartet, weil man auch eine Führung durch die ehemalige Polyklinik, ebenfalls in der Marianengasse gelegen, machen konnte, wo Frankl fünfundzwanzig Jahre lang gearbeitet hatte.

Danach bin ich kurz nach Hause gegangen, habe versucht bezüglich meiner Lesung am 23. April zu telefonieren und auch mit der Ruth über ihre Lesung gestern getratscht und dann wurde es wieder dicht, denn Richard Schuberth, der mir alle seine Einladungen schickt, hat ja einen Roman, seinen ersten, geschrieben “Chronik einer fröhlichen Verschwörung”, der im ehemaligen Ost Klub am Schwarzenbergplatz vorgestellt wurde.

Den hätte ich fast nicht gefunden, das heißt ich bin zuerst in die falsche Richtung gegangen und dabei Sabine Gruber und Robert Schindel begegnet, die auch dorthin unterwegs waren.

Die Lesung wurde mit Musik von Martin Lubenov, Jovan Torbica und Pintoo Khnan Gorau eingeleitet, dann sagte der “Zsolnay- Verleger” Herbert Ohrlinger, mit dem ich einmal in einer Jury gesessen bin, ein paar Worte zu dem Roman, der, kurz erzählt, von einer  Begegnung oder einer Liebe zwischen einem alten Mann und einem jungen Mädchen handelt.

Richard Schuberth las dann, wie er sagte, das erste Mal mit Lesebrille, das erste Kapitel, wo ein grantiger offensichtlicher älterer Mann, namens Ernst Katz mit dem Zug von Salzburg fährtz und dabei fast seine Fassung verliert, denn ein oberösterreichischer “Stifter-Preisträger” hat einen Holocaustroman über eine Frau, namens Klara Sonnenschein geschrieben, die er offensichtlich kannte und so geht es ihm bis Wels sehr schlecht, bis er von einem jungen Mädchen namens Biggy, die ganz anders ist locker und aggressiv angesprochen wird, mit ihr bis Wien einige Bierflaschen lehrt.

Sehr lustig diese Geschichte, denn Richard Schuberth hat einen starken satirischen Ton, der mir manchmal fast ein wenig zu intensiv war, aber sicher eine neue interessanter Stimme ist.

Nachher gab es noch eine Diskussion mit Sebastian Fasthuber von der Zeitschrift “Falter”, aber davon hörte ich nur die erste Frage “Wieso plötzlich ein Roman?”,  habe ich mich doch mit dem Alfred  vor dem Schikaneder-Kino getroffen, weil sich der “Citizenfour”, den Film über die Enthüllungen des  Edward Snowden anschauen wollte und so habe ich den Tag sozusagen mit drei  Männer verbracht und bin mit ihnen von der Psychologie, in die Literatur,  in den Geheimdienst und wieder zurück geswitscht.