Tag der Lyrik

Die “Gesellschaft für Literatur” hat ihre “Lyrik im März” Veranstaltungen, die offenbar von Wolfgang Kraus, dem früheren Präsidenten, eingeführt wurden, die Grazer Autorenversammlung, die heuer fünfundvierzig wird, weil 1973 in Graz gegründet, hat sie auch und so fand heute, wie Gerhard Jaschke in seiner Einleitung betonte, die Veranstaltung zum vierunddreißigsten Mal statt. Im Hörsaal 1, der Universität für angewandte Kunst am Stubenring. Früher hat sie, wie auch den “Tag der Freiheit des Wortes”, die zweite große GAV-Veranstaltung, die ich auch ein paar Jahre lang organisierte, im NIG, im Hörsaal 1, stattgefunden und da haben inzwischen wahrhaft literairsche Legenden, wie Ernst Jandl, H. C Artmann, Wolfgang Bauer und und und von denen inzwischen leider viele schon gestorben sind, stattgefunden und ich kann mich an einige sochger legendärer Veranstaltungen von Gerhard Kofler beispielsweise moderiert, erinnern, die sehr lange dauerten.

Ich bin aber nicht bei allen gewesen, weil der “Tag der Lyrik ja im März” und oft zeitgleich mit Leipzig stattfand und seit ich blogge, war ich, glaube ich, nur bei drei dieser Veranstaltungen, einmal im Universitätscampus, wo auch der  Alfred fotografierte und es ein schönes Foto vom damaligen Präsidenten gibt, denn die “Lyrik im März” ist oder war ja Präsidentensache und so hat sie auch Heidi Pataki oftmals moderiert, dann ein Jahr später und noch eine im sogenannten Zwanzigerhaus, da bin ich aber zu spät gekommen und als ich nach Hause gegangen bin, habe ich vor einem Cafe einen Klienten getroffen und hörte,  wie er jemanden erzählte, daß wir  einen neuen Papst namens Franziskus hätten.

Heute ist es sich wieder aufgegangen und als ich den Hörsaal 1 betrat, war ich einen Moment lang in Sorge keinen Platz zu finden, weil alles voll und bin auch an einigen literarischen Größen, wie Ferdinand Schmatz, Gerhard Rühm, Rosa Pock etcetera vorbeigegangen. Habe Waltraud Haas in der ersten Reihe sitzen sehen, bin an der Ruth vorübergegangen, die mir die Karten für unseren Spaziergang am achtzehnten April übergab, habe Margot Koller gesehen und dann noch einen Platz neben Peter Pessl gefunden.

Gerhard Jaschke, dessen Frau, die Malerin Ingrid Wald ja vor zwei Wochen gestorben ist, moderierte gemeinsam mit der derzeitigen Präsidentin Petra Ganglbauer und neu an der Veranstaltung war, daß es einen Block in Memorian gegeben hat, wo die beiden Moderatoren Gedichte verstorbener Mitglieder gelesen haben. So gab es gleich zu Beginn drei kurze Lautgedichte von Meister Jandl und eines von Heidi Pataki, sowie eines von Rolf Schwendter und Gerhard Kofler.

Gerhard Jaschke erwähnte Werner Herbst, der ja gerade seinen zehnten Todestag hatte, dann kam der ersten Block, der lebenden Mitglieder und da eröffnete Wolfgang Helmhart, den ich ja oft im MUSA sehe, Friederike Mayröcker die auch angekündigt war, ließ sich mit einigen anderen entschuldigen, wie Friedrich Achleitner, so folgte der Prominenteste, der noch Lebendenen und ebenfalls Angehöriger der Wiener Gruppe Gerhard Rühm, dann kam Marie Therese Kerschbaumer, die ich ja vor vierzig Jahren im “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte und zu der Zeit, wo ich in die Gav eintrat, dort sehr aktiv war.

Julian Schutting las, wie er betonte eine Blödelei, die ihm zum Thema “vom vom zum zum” Worte aus einem Jandl-Gedicht2, das Motto des Abends eingefallen war. Ferdinand Schmatz und Rosa Pock, die Witwe H. C. Artmanns, folgten und die vielleicht nicht so bekannte Lyrikerin Waltraud Haas, die aber sehr schöne und sehr leise Gedichte hatte.

Peter Pessl, Christine Huber, Günter Kaip, Lsa Fritsch und dann unter den jüngeren Lyrikerinnen Susanne Toth, die ihm stehen und teilweise auf Englisch las und, wie einige andere in ihren Gedichten auch sehr politisch war.

die GAv ist vielseitig und neben dem Experimentellen, gibt es auch das Kritische und in einem weiteren in Memorian Block stellte Gerhard Jaschke die legendären GAV- Größen Joe Berger, Hermann Schürrer und Gerhard Bisinger vor.

Ich bin ja ein großer Fan von Gerald Bisingser dessen immerwährendes und immerabgewandeltes Gedicht “Ich saß im Zug nach Prag, trank ein Glas Rotwein und dachte an Karl August”, mich sehr beeindruckt hat und er war das auch ein bißchen von mir und hat mir ja einmal empfohlen mein “Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt” Jochen Jung zu schicken, nur leider war das schon dort und ich hatte es schon zurückbekommen.

Der Karl August war im Saal und filmte die Veranstaltung mit und Herbert J. Wimmer der im nächsten Block folgte brachte Ausschnitte aus zwei seiner Bücher, die er vor kurzem in der Alten Schmiede vorgestellt hat.

Dann kamen wieder jüngere Autoren wie Nikolaus Scheibner, der auch sehr politisch war, Patricia Brooks, Renate Aigner, Christoph W. Bauer und ganz am Schluß noch eine Überraschung, nämlich Willi Resetarits, der den, wie er sagte, heiligen H. C in zwei Kirchhofgedichten und einem Lied rezitierte und es ist sehr schnell und sehr eindrucksvoll durch die GAV- Geschichte und die Vielfalt der österreichischen Lyrik gegangen.

Gerhard Jaschke wies noch auf den Büchertisch hin, wo man sich die Lyrikproduktionen kaufen konnte und dort gab es auch den Folder, der ebenfalls zum “Tag der Lyrik”, der offenbar eigentlich am 7. März stattfindet vom “Literaturkreis Podium” heraussgegeben wurde und in dem man auch viele schöne Gedichte lesen kann.