Kein Corona in Kroatien und Ungarn?

Als wir vor vier Wochen nach Kroatien aufgebrochen sind, sind in Österreich die Corona-Zahlen noch leicht angestiegen und die Aufregung wegen der Sommerwelle und der neuen Omikron-Variante war sehr hoch.

Die Patientenanwältin Sigrid Pilz und der Salzburger Primar Richard Greil forderten die Maskenpflicht, die ja außer in Wien in den Öffis und in den Spitälern, seit Juni weitgehend gefallen ist, muß wieder her und ein Mitarbeiter von Peter Pilz hat, glaube ich, in den Öffis Leute die keine Masken trugen, fotografiert und dann angezeigt oder die Bilder veröffentlicht und die Experten haben gewarnt “Im August haben wir schon siebzigtausend tägliche Neufinfektionen und es muß was geschehen!”

Und dann hatte ich in Kroatien das Gefühl, als gäbe es Corona nicht. Zwar hingen auf den Camps am Klo Plakate, die auf das Händewaschen hinwiesen. In manchen Supermarkten gab es Hinweise auf das Abstandhalten und Desinfektionsspender hat man auch gesehen. Aber kaum Leute die Masken trugen und wenn, hatten sie sie meistens falsch auf und FFP2 Masken gibt es außer in Österreich auch, glaube ich, nirgends und da habe ich mir gedacht, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß die Österreicher ,die dann zurückkommen, sich im Supermarkt oder überhaupt in Innenräumen die Masken wieder aufsetzen.

Dann bin ich nach Österreich zurückgekommen. Die Zahlen sind inzwischen gefallen und liegen jetzt bei täglich vier bis fünftausend. Also eigentlich kein Grund für eine große Aufregung, noch dazu wenn dann kaum einer krank wir und die Wortschöpfung der “symptomlos Erkrankten” halte ich ohnehin für etwas seltsam.

Es gab aber eine andere Aufregung, denn ab August können symptomfrei Infizierte mit Maske arbeiten gehen und sogar ins Restaurant, wenn sie dort die Maske aufhaben, was in der Praxis auch ein wenig seltsam sein wird und wieder großes Geschrei auslöste und bei OE24-TV hörte ich dann die Ratschläge, daß man selber Maske tragen soll, damit man sich nicht ansteckt.

Es gab dann noch die Aufregung wegen des Selbstmordes einer Ärztin, die die Haßpostings, die sie bekam nicht aushielt.

Aber eigentlich unterscheidet sich das öffentiche Leben auch nicht viel von dem in Kroatien. Das heißt Masken sah man öfter auf der Straße. Waren das jetzt die Ängstlichen oder die Infizierten? In den Öffis muß man sie ja tragen und da habe ich auch gehört, daß der Bürgermeister, der da ja sehr streng ist, jetzt stärker kontrolliert und das Argument war auch zu hören, daß die Maskenträger sofort als positi Infizierte diskrimiert wären.

Man sieht also das Thema und das Loslassen ist sehr schwierig, wenn sich die Politik mit manchmal seltsam scheinenden Regeln einmischt. Eigentverantwortlichkeit wäre da, denke ich besser. Aber die wird ja, wie ich höre und lese, den Leuten nicht zugetraut.

“Mehr Kontrolle mußt her,!” wird geschrieen, obwohl ich schon glaube, dam man den Leuten da mehr zutrauen kann, wo sich wahrscheinlich ein Drittel wirklich fürchten, ein Drittel, wie ich, die verordneten Maßnahmen für unverhältnismäßig und übertrieben halten und das drittel Drittel wahrscheinlich halt mitmacht und jetzt bin ich in Ungarn im Bad und hier habe ich noch keinen mit Maske gesehen.

Die Desinfektionsständer gibt es und auch den Hinweis auf das Abstandhalten. Es hält sich aber keiner daran und die Leute fallen genausowenig, um wie sie es Kroatien und Österreich tun, sondern scheinen ihr Leben zu genießen.

Die Teuerung und das Angstmachen bezüglich der Inflation, da hört man ja immer das und das wird um fünfhundert Prozent oder so teurer, behindert das wahrscheinlich ein wenig und es ist ja auch alles teurer. Aber noch kann man das Leben genießen und soll das auch tun und da kann ich gleich auf den neuen Krimi von Petrus Markaris hinweisen, der sich ja auch mit diesem Thema beschäftigt, aber schon die Situation von vor einem Jahr schildert, wo es noch ganz anders und vielleicht gefährlicher war.