Gedichte von Gerhard Jaschke, Band vierzehn der Reihe “Neue Lyrik aus Österreich”, da war ich auch bei der Präsentation in der “Gesellschaft für Literatur” und das Bändchen hat mir der 1949 in Wien Geborene geschickt, der mit Hermann Schürer 1975 das “Freibord” herausgegeben hat, wo ich in den Achtzigerjahren, wie an die anderen Literaturzeitschriften, “Manuskripte”, “Wespennest” etcetera meine Texte schickte.
Einmal hat er mich angeschrieben und mir mitgeteilt, daß er mich gerne kennenlernen möchte, da habe ich ihm dann bei einer Literaturveranstaltung im Rathaus getroffen, ein paar Mal hatte ich auch Texte in der Zeitschrift “Freibord”, zweimal ist er mir böse gewesen, wahrscheinlich bin ich ihm mit meinen Veröffentlichungswünschen zu lästig gewesen, denn eine sehr experimentelle Poetin bin ich ja nicht, nach dem Tod von Gerhard Kofler hat er sich zuerst mit Christine Huber, später mit Ilse Kilic das Generalsekretariat der GAV geteilt, er hatte dann einen Schlaganfall, gibt jetzt das “Feri- und das Firebord” heraus, das sind die kleinen Hefterln, weil das große “Freibord” offenbar zu aufwendig ist und ich sehe ihn sehr oft bei Literaturveranstaltungen.
Ein paar sehr Werke habe ich, neben vielen “Freibord-Heften” auch in meinen Regalen, auch etwas gelesen, aber noch nichts gebloggt, glaube ich, eine Zeitlang ist er auch mit dem 2009 verstorbenenen Werner Herbst im Tandem aufgetreten, eine Wiener literarische Legende halt und jetzt die Gedichte eines experimentellen avantgardischen Dichter die erstaunlich reimbar, nachvollziehbar, logisch, Lautgedanken, Wortspielereien halt oder vielleicht sind.
Gedichte in IX Abteilungen, beziehungsweise dreiundsechzig Seiten, “Wie nie zuvor” lautet die erste “So weit so schlecht so ungerecht” “ich bin mit mir noch nicht im Klaren selbst nach so vielen Jahren” “Stimmt die Chemie jetzt wie nie”
Immer wieder gibt es ganz modern “Selfies”, die manchmal mit oldies umklammert sind “kein athlet kein asket nur jaschket im alphabet”
Das Titelgedicht findet man auf Seite sechzehn “Von wegen bis auf weiteres Wie zuvor! Von wegen Spitalsaufenthalt. Nie wieder! Von wegen so weitermachen Schau ma mal”
Ein sehr realistischer Avantgardist würde ich sagen.
“man kann das gar nicht oft genug betonen wir müssen unsere Knochen schonen oder uns nächstens doch noch konen”
Das Rehabzentrum Laab im Walde, in denen die Gedichte oder Teile davon geschrieben sein dürften kommt immer wieder vor und die Abteilung VI ist dem “Schmerzgedächtnis” gewidmet “NICHTS NEUES” “Wir werden älter. Bald ist es kälter. Kommen wir in die Grube hinein sind Würmer mit uns beschäftigt.” Und dann “ES IST WIE ES IST” “Schlafen essen Medizin/Lesen Schreiben Medizin/ Essen schlafen essen/ Kartenspielen/Fernsehen essen fernsehen/Medizin und schlafen/Und täglich grüßt das Mumeltier.”
“Mit Krücken sollst du dich nicht bücken um Blümlein zu pflücken”.
Dann gibt es in der Abteilung VII die “Placebo-Gedichte” “wirklich nichts ist wichtig. Richtig” Selbst ich bin entbehrlich. Ehrlich! An die “Arme Sau” Bist auf den Hund gekommen, ist alles für die Katz. Schwein gehabt, falls dem nicht so ist. Du lieber Schwan!”, kann ich mich noch von der Lesung erinnern. Es ziert auch den Buchrücken.
Die Abteilung VIII bringt den “Absturz ins Ungewisse” und auch ein Gedicht, das mir gewidmet sein könnte “arrangiert mit meiner Unbekanntheit unter meinen 10000 Büchern” und über den “Erfolg” habe ich ich mit ihm ja auch einmal während oder nach der “Tone Fink Ausstellung” diskutiert “diesmal wider erwarten leider nicht” und was ist nun der “ABSTURZ INS UNGEWISSE”? “Der Boden knarrt, der Magen knurrt Musil ist schon ausgegangen hat das Haus bereits verlassen”.
Mit der Abteilung “STRAWANZEN” schließt das Buch, das mir eine andere, vielleicht unbekannte Seite des Wiener Originals Gerhard Jaschke zeigte, ein Buch, das ich sehr empfehlen kann, wenn man sich ein wenig in die “Neuere Lyrik aus Österreich” einlesen will.