Bestandsaufnahme

In der letzten Woche bin ich wieder in einen Clinch mit dem Uli, wegen meines Schreibens, den ich jetzt ziemlich genau fünf jahre kenne, gekommen. Da ist er auf einen meiner Kommentare im Literaturcafe getoßen, ich glaube es ist da um die Frage gegangen, wieviel Gelde den Autoren entgeht, weil sich die Leute, die E-books illegal hinunterladen. Und mich dann, im Juli 2016, glaube ich, gefragt, ob ich Kritik verstehe? Hat dann einen meiner Sätze abgewandelt und gemeint, daß sie so viel verständlicher scheinen und ich solle mich daran halten.

So viel besser sind mir seine Vorschläge gar nicht vorgekommen, ich habe mir seine Kritik aber insofern zu Herzen genommen,daß ich seither versuche im Blog mehr Absätze zu machen. Fehler sind wahrscheinlich trotzdem drinnen, weil ich sehr viel schreibe und dann oft zu müde bin, dann dann noch stundenlang zu korrigieren und außerdem macht mir mein Computer Schwierigkeiten, der da oft sehr oft hängen bleibt.

Ich könne nicht schreiben, hat er gemeint und dazu gefügt, daß er meinen Blog deshalb liest, um sich zu gruseln und später, daß ich keine Kritik vertragen kann und weil es anläßlich meines dreizehn Jahre Literaturgeflüster feiern wieder zu einer diesbezüglichen Kritik gekommen bin und ich des Sommerlochs wegen auch Stoff für rmeine Artikel brauche, habe ich mir gedacht, die Gelegenheit zu einer neuerlichen Bestandaufnahme zu nützen und darüber nachzudenken,wie gut oder schlecht ich wirklich schreiben kann und in wie weit sich das in den schon fast fünfzig jahren in denen ich das schon literarisch versuche, verändert hat?

Daß ich nicht schreiben kann, glaube ich, nicht, habe ich dem Uli damals soweit ich mich erinnern kann, auf seine Mails geschrieben! Dazu tue ich es schon zu lang und zuviel! Aber natürlich er meint, das literarische Schreiben, denn die Kulturtechnik lernt man in der Schule und da auch nicht mehr richtig und immer, gibt es ja inzwischen schon Studien, daß vierzig Prozent der Schüler diese verlassen ohne sinnerfassend lesen zu können. Da gehöre ich mit Sicherheit nicht dazu und habe das auch schon gekonnt, als ich die erste Volksschulklasse im jahr 1960 betreten habe. Denn ich bin ja ein Novemberkind, also hat mich meine Mutter schon im jahre 1959 für die Schule angemeldet, da hatte ich aber Sprachfehler und da hätten sie mich nur für eine diesbezügliche Sonderschule genommen.

“Mein Kindgeht in keine Sonderschule!”, hat meine Mutter, glaube ich, geantwortet und ist mit mir zu einem Logopäden gegangen. Einen recht bekannten glaube ich sogar, einen Herrn Aschenbrenner, der wenn ich mich erinnern kann, auch recht verzwelt war, weil es nicht so einfach war, mir das richtige r oder s beizubringen. Jedenfalls hat er das offenbar soviel mit mir geübt, daß ich dann Lesen und Schreiben konnte und die Idee das schriftstellerisch zu verwenden ist mir, glaube ich, schon in der Volksschule gekommen und da habe ich am Wochenende immer Aufsätze geschrieben und die der Lehrerin gezeigt, die mir einmal, glaube ich, auch geraten hat, keine Doppelausdrücke zu verwenden. Die Resonanz war damals also gut und die Deutschstunden auch!

Den Uli nervt, glaube ich, auch die Geschichte von der Frau Prof Friedl, die in der Straßengasser verzweifelt war, daß sie mir wegen meiner Rechtschreibung nur ein minus sehr gut geben konnte und ich mir gedacht habe, was hat sie nur, das ist mir ja egal und das war mir damals und vielleicht auch noch heute, die Rechtschreibung, weil ich mir gedacht habe, daß es ja zur Freiheit des Menschen gehört, so zu schreiben, wie er will!

Man muß es lesen können, natürlich, daher die Rechtschreibregeln, aber warum soll ich mich da anpassen? Das war auch vor fünfzig Jahren so, daß ich so gedacht habe, inzwischen habe ich mich da angepasst, verwende aber immer noch die alten Rechtschreibregeln, weil da bei den Autoren auch großer Widerstand war, sich da anzupassen. Die Anpassung ist auch da still und heimlich passiert. Das war aber erst viel später, denn 1973, als ich maturiert habe, hat es noch keine Rechtschreibreform gegeben und ich bin mit großen Illusionen im Kopf mitten in der philosophischen Krise dagestanden, habe Satre und Camus gelesen und ein Jahr später auch Robert Musil habe mir Rilkes Gedichte gekauft und meine erste Erzählung geschrieben. Das war ein Geschichte von einer Prostiutierten, die Kinder unterrichtet hat. Ich habe sie fertig geschrieben, nie wirklich korrigiert und auch nicht recht gewußt, was ich damit anfangen soll? Einem alten Herrn der nach seiner Pensionierung Pyschologie studierte, was ich ja auch getan habe, habe ich sie gezeigt, der hat wohlwollend “Eine nette Broschüre!”, gesagt und ich war verwirrt, denn es war ja eine Erzählung, habe mich aber nicht getraut ihn darauf anzusprechen.

Ich hatte damals, glaube ich, experimentelle Ansätze. Kurze Sätze und Bindestriche dazwischen. In späteren Erzählungen, dann auch sehr viele Alltagsbeobachtungen, wie beispielsweise in den U-Bahngeschichten verwendet und ich kann mich auch erinnern, daß ich damals so nach oder vor meiner Matura mit einer Tanzschulbekanntschaft darüber diskutiert und er mir sagte, die Form ist wichtiger, als der Inhalt und ich schon damals anderer Ansicht war.

So gesehen ist und war mir der Inhalt immer wichtiger, als die Sprwche und das ist wahrscheinlich mein Problem, daß der Erfolg ausgeblieben ist, auch daß damals Jonke und Handke en vogue war und Ernst Jandl, obwohl es ja auc hdie realistischen Romane von Innerhofer und Scharang gegeben hat.

Ich war auch weit entfernt meine Texte an Verlage zu schicken. Hatte kaum Kontakt zu Autoren und bin dann auch in eine krise gekommen, weil man ja nicht wirklich Psychologie studieren und Abend seine Texte schreiben kann. Habe aber nicht aufgegeben, sondern weitergeschrieben. Denn, ich glaube auch, schreiben lernt man durch das Schreiben und der nächste Text, den ich mich traute jemanden zu zeigen, war dann die “Einladung zum Tee”, die dem Gerhard und der Monika nicht gefallen haben. Da weiß ich noch immer nicht so genau, was sie hatten. Denn die Dreiecksgeschichte war sicher konventionell, aber für richtig schlecht würde ich sie nicht halten. Sie wäre auch fast im “Sterz” veröffentlicht worden und war auch schon illustriert. Denn die Monika hat mich dann auch in den Arbeitskreis schreibender Frauen gebracht und mich auf die damaligen Textvorstellungen in der “Alten Schmiede”, die noch anders hießen und man kein Honorar bekam, aufmerksam gemacht. Da haben immer zwei Autoren, die Texte der Angetretenen auseinandergenommen. Das sagte sie einem auch bei der Anmeldung. Bei mir waren es Gustav Ernst und Marie Therese Kerschbaumer. Es war fürcherlich. Iich habe mich aber auch nicht entmutigen lassen und dann auch versucht meine Texte an Zeitschriften und Verlage zu schicken. Das hat nicht geklappt. Ein paar Kleinere haben sie zwar genommen und spannend ist auch was den Lektor betrifft, daß “Güler will kein Kopftuch mehr”, wo ich ja einen Preis für ein nichtrollenkonformes Kinderbuch gewonnen habe, der dann auch in “Mädchen dürfen pfeifen Buben dürfen weinen” abedruckt war, lektoriert wurde. Ich habe trotzdem eine Kritik von wegen “Was für ein schlechter Text!”, bekommen habe.

Das ist wohl mein Schicksal, daß es immer Leugte gibt, die das meinen, was ich lange nicht verstanden habe,vielleicht meint der Uli deshalb, daß ich kritikunfähig bin. Ich weiß nicht so recht, irgendwie hat man ja immer blinde Flecken und als ich die “Hierachien” an zweiundvierzig Verlage geschickt habe, hat mir der Herr Amann von demgleichnamigen Schweizer-Verlag, einen lieben Brief geschrieben, wo er mir zu erklären versuchte, warum er das Manuskript nicht nehmen würde. Das hat dann der Jack Unterweger genommen, weil der das Bundesministerium die entsprechenden Subention gewährte und die Kritik war dann auch “Ein schlechtes Buch!”

Hui,hui und sicher sehr entmutigend und meine Reaktion war damals sicher, daß ich abgewehrt und weitergeschrieben habe und damals habe ich mich ja regelmäßig mit der Elfriede Haslehner, der Bruni Langthaler und der Valerie Szabo-Lorenz getroffen und wir haben über unsere Texte geredet. Da kann ich mich erinnern, daß die Valerie, es war wohl in den Siebziger-oderAchtigerjahren einmal sagte, ihr würden die Texte so zufliegen. Sie stand wohl auch im Schatten ihren berühmten Mannes, des inzwischen ziemlich vergessenen Wilhelm Szabo und ich dachte mir “Wui, bei mir ist das nicht so!”

Ich war damals ziemlich gehemmt und jeder neuer Text ein ziemlicher Krampf. Die Angst vor dem leeren Blatt. In diese Schublade könnte man das reihen. Das hat sich inzwischen geändert und ich denke, das ist der Erfolg, daß ich einfach weitergeschrieben habe. Ich habe damals wohl wirklich ziemlich kritiklos auch schlechte Texte weggeschickt. Das war wohl ein Fehler und nicht jeder tet ist auch gelungen. Obwohl man das selber wahrscheinlich schlecht beurteilen kann. So kann ich mich erinnern, daß 2000 die Obdachlosenzeitung “Augustin”, als es damals schwarz-blau das erste Mal gegeben hat, auch da hat sich inzwischen viel verändert,einenWettbewerb ausgerufen hat und ich einen Text, den ich gar nicht für so gut gelungen gehalten habe, hingeschickt habe.

“Widerstand beim Zwiebelschneiden” hat er geheißen. Ich habe den Preis nicht gewonnen. Er war aber noch in einigen Zeitschriften abgedurckt, während Texte die ich für besser gehalten habe, oft übersehen wurden. Die Erzählung “Ernestine” aus den “Hierachien”, die ich, was ich früher öfter machte, auch an Zeitschriften geschickt habe, habe ich von einem “Sterz- Redakteur” rot korrigiert zurückbekommen. Er hat es, glaube ich, gut gemeint. Ich war empört und bin in diesem Sinn, da hat der Uli wohl recht, wirklich nichtsehr kritikfähig, weil ich nich tmag daß man in meinen Texten herumstreicht. Das gehört sich nicht, denke ich und das würde ein Lektor, den ich bezahle, wohl auch nicht tun und so war ich auch empört, als mir bei einer Lesung aus der “Güler”, in der Einladung der Titel in “Güler und der Pascha aus Ottakring umgedeutet.

So ist es dann weitergegangen. Ich habe geschrieben und geschrieben, bin 1987 im zweiten Anlauf Mitglied bei der GAV geworden. Die Arbeitskreisfrauen und auch andere,wie die Ruth und die Hilde Schmölzer immer wieder getroffen und auch, ab circa 2000, weil es mit den Verlagen nicht klappte, auf Initaive des Alfreds mein erstes Buch selbst herausgebracht. Ganz unkonventionell fünfzig mal gedruckt ohne ISBN-Nummer. Das könnte man inzwischen geschickter machen, da hat der Uli auch recht, obwohl ich zwischen BoD und den bei “Amazon” selbst heraufgeladenen Büchern auch nicht soviel Unterschied sehe. Es ist irgendwie öffentlicher. Das stimmt, die professionelle Anerkennung hat man aber trotzdem nicht, heißt es ja auch hier noch oft, kein selfpublishing! So bleibe ich dabei und stelle meine Bücher auf meinen Blog vor, den ich ja auch nun schon dreizehn Jahre schreibe, bin da warhscheinlich auch nicht sehr geschickt und habe wenig Resonanz. Bin in den Literaturbetrieb auch nicht hineingekommen, sondern habe mich im großen und ganzen mit drei Kritikern, der Frau Heidegger, der JuSophie und dem Uli gematscht aber ich wollte ja über meine Schreibfortschritt schreiben und da hat sich in den fast fünfzig Jahren wo ich das nun schon professionell betreiben will, schon etwas verändert.

Am Anfang war ich gehemmt und die harschen Krtiken haben mich abgeschreckt. Das hat sich verändert. Die Ideen fließen oder floßen,weil ich mich inzwischen auch schon ein wenig ausgeschrieben fühle. Kunststück, nach fünfzig Jahren und fünzig selbstgemachten Büchern. Aber und das habe ich meinen Blog zu verdanken, ich reflektiere ja viel über mein Schreiben. Habe da auch oft das Gefühl da an meine Grenzen zu stoßen und, daß es nicht so wird,wie ich es will. Ob mir da ein Lektor wirklich helfen könnte,weiß ich nicht. Ich bleibe mi tmeinen ideen wahrscheinlich oft an der Oberfläche. Schreibe manches nur an und komme dann nich weiter,das stimmt. Dann probiere ich es eben noch einmal und seit ich 2005 bei dieser “Text und Kritik-Werkstatt”, der Erika Kronabitter war, verrsuche ich auch an meiner Sprache etwaszu verbessern.

Ich schreibe den Rohtext relativ schnell herunter, korrigiere dann ein paar Monate, bis der Text an den Alfred geht, der ihn mir druckereifertig macht. Große Verbesserungen kommen dann ncht mehr dazu und die Frage ist ja, was habe ich in den fünzig Jahren, seiit ich professionell zu schreiben versuche, gelernt?Am Anfang hatte ich stark das Gefühl stecken zu bleiben und mich nicht weiterzuentwickeln. Dann habe ich mir aber einmal, die”Hierarchien”,die ja etwas kritisiert wurden, herausgeholt und wiedergelesen und erstaunt gedacht “Na so schlecht ist das nicht!”

Gehemmt bin ich eigentlich auch nicht mehr, sondern schreibe am laufenden Band. Zuviel, sagt manchmal derAlfred, Das weiß ich nicht,obwohli ch jetzt ja wieder denke, nac hden”Hundert Seiten”fällt mir nichts mehr ein. Aber das denke ich mir schon seit einigen Jahren und dann ist doch wieder sehr schnell etwas Neues entstanden und was die “Hundert Seiten” betrifft, die ich jetzt wieder ganz durchkorrigie, während ich vorher bei den einzelnen Stärngen war, denke ich, daß da auch eher etwas weg, als dazu kommenwird. obwohl es wieder eine eher kürzere erzählung ist. Da bin ich eher beim Verdichten angelangt und das wäre ja gut und literarisch erwünscht.

Ganz sitzt es noch nicht. Da bin ich wieder eher unzufrieden und denke “Schon wieder nicht gelungen!”

Aber ich werde es fertiig korrigiern,bis meiner Meinung nach jeder Satz sitzt. Das wa ja so ein Satz, den mir die Bruni malwovgehalten hat ,jeder Satz muß stimmen. Die große Feminsmus-Aufarbeitung ist es wohl nicht geworden, aber die gibt es ja auch schon,eher eine kurze Großmutter-Sohn- Enkeltochtergeschichte mit drei Handlungssträngen. Die Geschichte um Ricki Neuwirths Kind kommt mir eher wieder wie ein Jugendbuch vor und das ist es wohl auch, daß mein sozialkritischer Realismus vielleicht als zu wenig literarisch klingt und dann ist mir wohl und das mag stimmen, die Sprache wirklich nicht so wichtig, obwohl ich hauch keine richtige Heldenreiseplotterin bin. Da wirft mir ja der Uli vor, daß ich zuviel monologisiere und das stimmt wohl auch und möchte ich auch tun. Das ist wohl mein Stil.

Was die Dialoge betrifft, da bin ich, glaube ich, sicher flüßiger geworden un dschreibe inzwischen auch ganze Passagen solcher, da kann ich mich ja an die Schreibwerkstatt bei der Eveline Haas erninnern, wo wi einen solchen schreiben sollten und ich nichts zusammenbrachte. Da wa rich irgendwie blockiert, während der Krimi, den ich dort geschrieben habe Mein ist die Rache im “Best of”, für die, die es interessiert, sehr lang geworden ist und ichschreib ja viel und schnell und ich habe mr inzwischen wohl endgültig den Rat des Rudolf B., den er mir etwa 1978 gegeben hat, nur für mich zu schreiben, angenommen. Etwas anderes bleibt mir auch nicht über. Ich verschicke nicht mehr an Zeitschriften und Verlage, sondern stelle meine Texte und mein Schreibberichte in das Netzt und wer mag, kann und wird mich finden und da habe ich auch vor das jetzt wieder so ähnlich,wie beim “Frühlingserwachen” mit den “Hundert Seiten” zu tun .Da gibts in den nächsten Tagen und vielleicht auch später ein paar Szenen, so daß man schon darüber diksutieren kann, bevor das Buch ferig geschrieben worden ist.

Ich weiß gar nicht, ob ich gut schreibe. Das will ich gar nicht selbst beurteilen. Ich schreibe jedenfalls sehr viel, reflektiere darüber und stelle mich auch der Kritik im Blog und denke auch, die Übung macht den Meister und die betreibe ich schon sehr lang. Also bin ich gespannt, wie es weitergeht und was in meiner heurigen Sommerschreibwerkstatt und auch später noch alles entstehen wird.