Das # Zukunftsspiel

“Sie spielen es längst mit dir”, steht auf dem in schwarz gehaltenen Cover des Thrillers des 1967 in Wien geborenen ” gewesenenManager im Hamsterrad”, Martin Matheo, der “seine Liebe zum Schreiben” entdeckte und in  “spannenden Geschichten zum Nachdenken” anregen will, wie auf dem Buchrücken steht.

Wieder eine kleine Unterbrechung meines “Buchpreislesens”, denn als ich vor einem guten Monat aus der Schweiz zurückgekommen bin, wo ich mich ja in Silvia Götschis Krimi ein wenig in die Cyberwelt eingelesen habe, hat mich ein Mail des Autors, beziehungsweise die Frage erwartet, ob ich jemals darüber nachgedacht hat, welche Spuren ich hinterlasse, wenn ich mein Smartphone benutze?

Eine interessante Frage, obwohl ich ja keines besitze, aber eine, die uns nach 1984 und nach dem “Circle” alle angeht und  uns, die wir mehr oder minder leichtsinnig unsere Spuren im Netz hinterlassen,  beschäftigen soll.

Martin Matheo hat das, wie schon erwähnt in eine spannende Geschichte verpackt und im ersten und auch im letzten Kapitel auch versucht Hinweise zu geben, wie man sinnvoll mit den neuen Möglichkeiten umgehen kann, ohne sie gleich zu verdammen und zu verteufeln.

Dazwischen steht, steht die Geschichte der Veronika mit ihren Liebhabern und ihrem Alltagsleben, steht die Lovestory und der Thriller, denn Martin Matheo ist nicht sparsam mit seinen Geschichten, obwohl weniger warhscheinlich wieder mehr gewesen wäre, war so das Lesen doch machmal etwas mühsam und man ist gar nicht nachgekommen  all die Wendungen und Facetten, die das Buch hat, zu  verstehen.

Veronika ist eine Frau um die vierzig, hat einen, ich glaube, siebzehnjährigen Sohn namens Üeter, wurde von ihren Helmut, der sie mit seiner Sekreätrin betrogen hat, gerade verlassen und steht nun vor den Trümmern ihres Lebens, beziehungsweise will sie mit ihrer Freundin Lisa, ein neues beginnen.

So setzen sich die beiden Frauen in ein Taxi und blättern inzwischen schon in einer Tinderapp. Interessant dann, daß Veronika in dem Club, in dem sie landen, gleich ihren Traummann begegnet und der macht sie auf eine andere App, nämlich das “Zukunftsspiel” namens “Auoroa” aufmerksam und Veronika, die ihrer Familie wegen ihr Jusstudium abgebrochen hat und nun in finanziellen Nöten steckt, ist gleich hin und weg.

Denn “Aurora” ist eine Traumapp, schickt gleich die coolsten Angeboten, man kann alles gleich in der Firma “Better live company” kaufen. Man kann auch Bonuspunkte sammeln, bestraft wird man auch ein bißchen, wenn man sich nicht so konform verhält, man bekommt Ratschläge, soll auch solche im Netz abgeben, Follower sammeln, etcetera.

Das Ganze wird, wie schon erzwähnt mit der Lebe, beziehungsweise der Erotik verknüpft. So wird Veronika von ihrem Traummann Matt, der natürlich Manager in dieser tollen Firma ist, bald enttäuscht, knüpft dann eine Beziehung zu einem angeblichen Augenarzt an, der sich dann auch als Manager  besagter Firma entpuppt, sie in sein Büro zu einem Sanktionsierungsgespräch bittet, sich aber in sie verliebt.

Es kommt auch zu pikanten Szenen zwischen den beiden Liebhaber und dem Exmann, die alle mit Rosensträußen anrücken, während Veronika Palatschinken backt.

Pfannkuchen nennt Martin Matheo die, wahrscheinlich in Hinblick auf sein deutsches Publikum und die Kriminalgeschichte folgt natürlich auch.

John, wie sich der neue Traumman nennt, bekommt Schwierigkeiten mit der Firma, denn man darf keine Beziehungen zu den Usern haben, Big Brother weiß natürlich alles über einen und Veronika mußte, um die Extraboni zu bekommen, auch einen fünfundvierzig Seiten dicken Vertrag auf Englisch unterschreiben, in dem sie so ziemlich alles von sich verkaufte.

Auf über dreihundert Seiten gleiten wir durch die Gefahren der digitalen Welt und die der künstlichen Intelligenz, die damit erschaffen werde soll. Dazwischen gibt es noch Johns krebskranke Tochter Johanna und eine sehr kitschige Stelle von  dem “jungen  gebrochenen Herzen, das endgültig zerbricht”, auf Seite 245, die sich in Peter verliebt. Lisa wird von Matt, dem Traummann eins, schwanger.

John taucht unter, klärt alles auf und erklärt Veronika am Schluß, das schon erwähnte, daß man im Netz natürlich aufpassen und vorsichtig sein soll, dasselbe aber nicht zu verdammen braucht.

Interessante Gedanken über die man sicher nachdenken und philosophieren kann und wieder gar nicht so weit von der Gegenwart entfernt. Wahrscheinlich gibt es das längst alles, was hier beschrieben wird und wir benützen es auch täglich, wenn natürlich  in nicht so übertriebener Form.