Augenblicke

Jetzt kommt ein Buch, das ich eigentlich gar nicht lesen wollte, hat mir  doch der 1965 geborene und in Solothurn lebende Stefan Schär, vor einigen Wochen, ein Mail geschickt, wo er mir sein bei “Book on Demand” erschienenes Buch, das hunderteins überraschende Geschichten oder Aphorisen, Gedankden und Notizzen über das Leben enthält zum Lesen angeboten und wollte mir das Buch in Print oder E-Form schicken.

Seit ich blogge passiert mir das, das ich angeschrieben werde und mir Leute oder Verlage ihre Bücher anbiete. Ich frage auch selber welche an und seit ich noch nicht Buchpreis lese und daher mit Angeboten überhäuft bin, habe ich solche Anfragen immer gerne angenommen, möchte ich doch, daß die Leute auch meine Bücher lesen und habe auf diese Art und Weise auch schon wirklich sehr viel außergewöhnliches gelesen, was sonst wahrscheinlich an mich vorbei gegangen wäre.

Aber seit ich bei den Vorschauen nicht wirklich nein sagen kann, häufen sich bei mir im Badezimmer die Bücherberge und auch ich muß auswählen, obwohl ich das ja auch bei mir nicht will, daß die Blogger “Leider, leider!”, meine Bücher ablehnen, weil “Selbstgemachtes, nein , das wollen wir doch nicht!”, so habe ich auch Herrn Schär freundlich abgeschrieben und dann bemerkt, daß er mir das PDF der “101 Augenblicke”  schon mitgeschickt hat und, daß ich es dann liegenlasse, nein das kann und wollte ich nicht und so habe ich mir jetzt zwischen den Debuts, den Mühsam- Originaltexten und auch den Thrillern und den dicken Wälzern, die ich noch in meinem Badezimmer habe, jetzt eine vergnügliche Stunde gegönnt und bin durch die hundert Geschichten von denen die kürzeste nur aus dem Wörtchen “Hmmh”, besteht, gegangen und habe  eine sehr liebevoll zusammengestellte Sammlung gelesen, die Stefan Schär, wie er mir schrieb, auch sehr bewußt und genau zusammenstellte.

Denn da gibt es sehr Ungewöhnliches, wie die Geschichten vom lieben Gott, der sich über die Dummheit der Menschen wundert, aber auch seine Schwächen hat, bis zu den ganz banalen, wo die Kindern ihren Eltern geduldig den neuesten Kleider- und Musikgeschmack erklären und die sich dann erinnerten, daß sie das bei ihren Eltern auch einmal taten.

Es gibt die Geschichte von einem, der nach seinem Tod nach zwölf bei seiner Witwe läutet und die, wo sich einer an das Kämmen der verlorenen Haare seiner verstorbenen Frau erinnert und die, wo es um das Schreiben geht, da will einer über den “Herrn Keuner”, wie es ja auch Brecht und noch einige andere getan haben, schreiben und es dann doch nicht tut oder der, der bei seinem Roman über den zweiten Satz nicht hinauskommt und tut er es dann doch, stellt er seine Sätze genau und liebevoll zusammen, kommt dann die Lektorin und dreht ihm alles um und läßt ihn beschämt zurück.

Sehr eindrucksvoll und interessant die Geschichten des Stefan Schär, die man bei ihm bestellen, aber auch auf seiner Website und bei Instagram finden kann, da er dort täglich eine davon hineinstellt, so daß man nichts versäumt und nichts verloren geht und das Cover ist auch schön bunt und zeigt eine fröhliche Menschenschar, die Hand in Hand durch das Leben wandert und die Augenblicke sichtlich genießt.