Von Hand zu Hand

Jetzt kommt noch einmal, bevor es mit dem “Buchpreislesen” weitergeht ein sehr poetischer Text, ein surrealer Roman, der erste, den, die 1915 in Warschau geborene Helen Weinzweig, die 1924 mit ihrer Mutter nach Kandada auswanderte und mit einem Komponisten verheiratet war, von der ich schon “Schwarzes Kleid mit Perlen” gelesen habe,1973 geschrieben hat.

Ein poetisches Ensemble und einen Stimmenchor nennt es der Lektor im Nachwort, denn der Text der eine sehr skurille Hochzeit beschreibt, besteht aus längeren oder kürzern Textstückchen, wo die bei der Hochzeit anwesenden Figuren einen Eindruck von ihrer Beziehung zum Brautpaar geben.

Von einer promiskuitiven Braut und einem schwulen Bräutigam, die die gleiche Kleidung tragen und zum Verwechslung ähnlich sind, steht etwas in der Beschreibung. Die Ex-Lover sind anwesend und eine mexikanische Frau, die ihr Kind während der Hochzeit stillt und am Schluß ist die gemietete Hochzeitsuite nicht frei und die Leserin, die ja gerne Struktur und eine geordnete Handlung hat, tut sich sehr schwer beim Lesen dieser kleinen feinen Textstückchen.

Sie tut sich auch schwer bei den Namen, den diese schwirren lustig in der Kirche und in der Nichthandlung herum. Der Beschreibungstext erzählt noch etwas vom bitterbösen jüdischen Witz mit dem Helen Weinzweig ihren Roman erzählt, spricht von kuriosen lebendigen Szenen und Sätzen voller Wucht und Absurdität.

Nun ja, nun ja und sicherlich sehr spannend einmal eine solche Hochzeit mitzuerleben und James Polk erwähnt in seinem Nachwort noch, daß es außer den beiden jetzt bei “Wagenbach” auf Deutsch herausgegebenen Romanen, nur noch einen Erzählband, der 2010 in Toronto verstorbenen Autorin, die ja erst mit sechzig zu schreiben angefangen hat, erschienen sind.

Trotzdem gilt Helen Weinzweig, als wichtige kanadische Autorin, die sowohl das Vorbild von Margaret Atwood als auch von Alice Munro war.

Cartoons zur Hochzeit

Jetzt kommt wieder was aus dem “Holzbaum-Verlag”, der zu meiner Freunde wieder etwas literarischer  wird, hat er doch im Vorjahr einen Thrillerwettbewerb ausgerufen und da wird im Herbst das Siegerbuch erscheinen.

jetzt geht es aber weiter mit der Cartoon-Reihe von der ich ja schon eine ganze Sammlung in den verschiedensten Größen habe und die “Cartoons zur Hochzeit” sind ein grün gehaltenes kleines Heftchen, in dem drei Heuchschrecken auf dem Cover zu sehen sind und die Pfarrerschrecke zur Braut “Sie dürfen jetzt den Bräutigam fressen!”, aha, gut in der Naturgeschichte aufgepasst oder jetzt wieder was dazu gelernt und das Thema Hochzeit scheint in Zeiten, wie diesen, wo es ja regelrechte Brautplanungsgesellschaften und solche Geschäfte gibt, die meine Klienten, wenn sie zu solchen Hochzeiten eingeladen sind, mehr als einmal stöhnen ließen, ein heißes Thema und das Büchlein ist sicher auch sehr gut als Präsent zur Hochzeitsfeier geeignet, man kann es ja in ein quadratischen Kuvert stecken und den meist dazugewünschten größeren Schein dazulegen oder es zu einem Röllchen formen und mit einer schönen Schleife dekorieren.

Herausgegeben ist es wieder von Clemens Ettenauer, gezeichnet haben die üblichen Wiederholungstäter Ari Plikat, der den Bräutigam die Braut praktischerweise gleich in die Küche tragen läßt, Dorthe Landschulz, wo sich der wahrscheinlich noch nicht Bräutigam, als beziehungsunfähig erklärt, weil er ihr beim Beziehen der Bettwäsche helfen soll, aber vielleicht ist es auch schon der Ehemann.

Egon forever ist, glaube ich, neu im Bunde der Holzbaum-Cartoonisten, HUSE läßt die Schnecken “zu mir oder zu dir?”, fragen und Jean la Fleur macht sich über die Burkaträgerinnen lustig in dem er “Jeder Topf findet seinen Deckel” postet, Katzi macht sich an die Statistiken und klärt dabei ein paar wichtige Fragen, etwa die “Wer bei der Hochzeit den meisten Spaß hat” oder “Was Singlemänner öfter kaufen als die die in festen Beziehungen leben”.

Marco Finkenstein klärt in seinem Bild die Eßgewohnheiten.  Markus Grolik führt den “Heirat-O-Mat” in das Büchlein ein und erklärt uns auch  wie “Bäcker ihre Heiratsanträge machen?”.

Cartoons von Matrattel und und Michael Dufek gibt es auch. Das Coverbild stammt von Olga Hopfauf.

Schilling & Blum läßt Pinguine verwirre “So, so – ich sehe also aus wie deine Deine-Ex”, aber vielleicht sind das auch Burkaträgerinnen, die diese Frage stellen können? Uwe Krumbiegel läßt “die Pfunde purzeln”, ein böser Cartoon füge ich die politisch korrekte Gutmenschin gleich hinzu, am Schluß erfahren wir noch etwas über “Jin und Jan inder Ehe” und wär es noch genauer will, kann sich am Beschreibungstext orientieren:

“Wie sieht der Heiratsantrag eines Bäckers aus? Warum beenden Polygamisten eine Beziehung? Wie arbeiten Scheidungsfotografen? Und wer hat bei der Hochzeit eigentlich am meisten Spaß? Diese und andere Fragen werden hier beantwortet.”

“Aha!”, kann man da nur sagen und nach dem Büchlein greifen, das auch nur wohlfeile fünf Euro kostet.