Grillparzer in Bratislava und Mittagessen mit Ruth

Die Ruth ist ja isehr bemüht, in Zeiten wie diesen,wo wir ja wieder im scharfen Lockdown leben, Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen verboten sind und man wenn man dennoch dorthin geht, regisgtriert und mit Pefferspray besprüht wird, bemüht, ein Treffen erinnern wir uns, ab vier Personen gilt als Veranstaltung und muß angmeldet werden, da diesbezügliche Verordnung aber, glaube ich, noch nicht heraussen ist,-ein solches im Rahmen eines Freiluftprivatissimum für Freunde und Freundinnen trotzdem stattfinden zu lassen. Hat sie ja vor einigen Jahren ein Buch über Grillparzers Reisen geschrieben und so hat sie am siebenten Dritten vor dem Grillparzerdenkmal im Volksgarten über seine Reise nach Griechenland referiert.

Da waren nur ich und ErikaBrunngraber plus ihrem Hündchen die Zuhörerund heute ist es nach Bratislava gegangen, bzeihungsweise ist Franz Grillparzer, der K u K- Hofdichter und Hofarchivbeamter dorthin gereist und hat dort ein Theater besucht und ich bin wieder, weil ich vorher auf die Bank mußte, um nachzusehen, ob meine Finanzamtrückzahlung schon eingetroffen ist, zu spät gekommen und war daher als ich mit dem Alfred zehn nach elf das Grillparzerdenkmal erreichte sehr erstaunt,dort etwa zehn Personen vorzufinden.

Die Ruth hat gelesen und nachher hat es noch eine Diskussion darüber gegeben, was Grillparzers Bratislava Reise mit dem Denkmal im Volkssgarten zu tun hat?

Eigentlich nichts natürlich, denn die Ruth hat ein Buch geschrieben in dem sie auf Grillparzers Spuren nachgereist ist und weil man sich in Zeiten, wie diesen ja diesbezüglich nicht im Literaturmuseum, “Gesellschaft” oder an sonstigen literarischen Orten treffen kann, war das vielleicht ein Treffpunkt, das Grillparzer Denkmal im Volksgarten zu erkunden.

Das ist ein bißchen ungepflegt und auch von Gittern versperrt, so daß man sich nicht auf die Sitzbänke setzen kann und die Ruth hat diesmal auch die Grillparzer-Gesellschaft eingeladen beziehungsweise hat die auf die Lesungstrilogie hnigeiwesen. so war diesmal nicht nur Erika Brunngraber mit ihrem Hündchen da, sondern auch Werner Grüner und Andrea Pauli vom ersten Wiener Lesetheater. Silvia Bartl, die mich ja einmal mit meinen“Mittleren” von Literaturhaus ausgladen hat und jetzt schon selbst lange nicht mehr dort tätig ist. Monika Gentner, die diesma heuer den “Tag der Freiheit des Wortes” veranstaltet und noch ein paar mir unbekannten Damen und Herren, die offenbar Mitglieder der Grillparzer Gesellschaft sind. Es gab eine Diskussion und auch den Hinweis, daß man Franz Grillparzers Arbeitszimmer im Literaturmuseum, wenn dieses wieder geöffnet ist und eine Frage von Andrea Pauli in welchem Zeitraum Franz Grillparzer tätig war?

“In der 1948-Revolution!”, habe ich hineingerufen.

“Aber er war auch ein sehr regierungskritischer Mann!”, warf Ruth Aspöck ein und wollte nicht, obwohl, es ihm mehrmal sangeboten wurde, geadelt werden. Dazu war er zu selbstbewußt und im nächsten Jahr gibt es für den 1791 in Wien geborenen und 1872 ebedort Verstorbenen, ein Jubiläum für das der Präsident oder Gesechäftsführer der Grillparzer-Gesellschaft der ebenfalls anwesend war, sorgen wird. Er hat sich auch bei der Ruth für ihre Initative in Zeiten wie diesen trotzdem Freiluftveranstaltungen zu machen, bedankt und wir sind nachher noch ein bißchen auf den Bänken gesessen und haben unterhalten, wie es uns so geht.

Nachher sind wir mit der Ruth in unsere Wohnung gegagen, hat der Alfred doch die Ruth zum Essen eingeladen und damit wir nicht zu lange darauf warten müssen, für dieses schon mexikanische Chips miteiner entsprechenden Sauce vorbereitet. Dazu gab es Prosecco und nachher Calamari, Thunfisch und Reh- oder Hirschfilt, Organgensalat gab es auch. Am Essen mangelt es also nicht und da muß man wohl auch aufpassen nicht zu dick zu werden, weil man sich ja in Zeiten wie diesen eigentlich nicht bewegen darf. Aber dann steigt der Bluthochdruck und die Colesterinwerte und man wird vielleicht zum Risikopatient und das darf und soll nicht sein.

Also ein Hinweis auf die dritte diesbezügliche Veranstaltung, die zum Thema Instanbul am neunten Mai stattfinden wird und für den Herbst hat die Ruth auch schon etwas geplant. Da wird es, glaube ich, um Che Guevara gehen, also seinen wir gespannt.

Sein Leben ein Traum

Jetzt kommt etwas ganz Altes aus dem Bücherschrank, der in der Bücherbilde Gutenberg” erschienene “Grillparzer Roman” von Friedrich Schreyvogl, des Großneffens von Joseph Schreyvogel, der 1899 in Wien geboren wurde, ein katholischer Dichter war, 1933 vom Pen-Club in die illegale NDSAP eintrat, dort in der Reichstumschriftkammer tätig war, sich nach 1945 wieder auf seine Katholizität besann und bis zu seinem Tod 1976 in Wien im literarischen Leben aktiv tätig war. Er hat auch ein Ehrengarab am Zentralfriedhof und gilt wie ich “Wikipedia” entnehme “als wendiger, schnell und vielschreibender Literat.”

So gibt es auch eine lange Werkliste und einige Grillparzer-Bücher sind dabei.

Mein Buch hat das Copyright 1940 aus dem “Zsonay-Verlag” und ich habe es schon vor einiger Zeit gefunden und auf die Leseliste gesetzt, nachdem ich Ruth Aspöcks “Reisen mit Grillparzer” gelesen habe.

Ich bin ja kein so besonderer Fan des österreichischen Nationaldichters, gehe auch nicht mehr viel ins Theater.

“Weh dem der lügt”, hat mich aber sehr beeindruckt und als ich als Hauptschülerin von der städtischen Bücherei mit einer Grillparzer-Gesamtausgabe nach Hause kam, habe ich sie glaube ich, auch ziemlich ungelesen wieder zurückgebracht.

Trotzdem sehr interessant den 1940 geschriebenen Roman mit all dem historischen Wissen, das man inzwischen hat, zu lesen, er  ist noch in der alten Schrift, die aber relativ leicht zu lesen ist und beginnt auf einem Schloß bei einem Grafen, wo der junge Grillparzer nach seinem Jusstudium Hofmeister war.

Der Graf jagt ihm bei Regen auf einen offenen Wagen zu einer Kirche, der Fieberwahn oder ode ersten Dichterphantasien wieder, später treffen wir ihn dann in Wien, wo er als Konzipient gearbeitet hat und ein Freund die ersten Verse entdeckt, die werden Joseph Schreyvogel, der damals Burgtheaterdirektor war zugespielt und der Aufstieg beginnt.

“Die Ahnfrau” im “Theater an der Wien”, die den jungen Dichter sofort berühmt machen und während er an der “Sappho” schreibt, erhängt sich die Mutter, der Bruder bringt sich um und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

“Medea” wird geschrieben und Grillparzer lernt in einem Salon Kathi Fröhlich kennen, die jüngste von vier Schwestern, die ihr von ihrem Unheil erzählt, weil ihre Mutter mit den Kindern jeden Tag auf den Friedhof geht, um dort den toten Bruder zu besuchen, so daß die kleinen Mädchen, den als Spielplatz benützten.

Die großgewordene Kathi geht mit Grillparzer und Franz Schubert in den Weinbergen spazieren und dann auf den Grinzinger Friedhof und Schreyvogel deutet an, daß sie vielleicht deshalb die ewige Braut geblieben ist, weil es in ihrem Zimmer, als er sie besuchen wollte, so unaufgeräumt war und sie dann noch aus Trotz einen Hausschuh einfach unters Bett beförderte, während der zweite schon im Bett versteckt war.

Grillparzer, der schon an seinen “König Ottokar” denkt, will sich, um sich ganz der Dichtung zu widmen auch aus dem Staatsdienst entfernen, ein hellsichtiger Minister hindert ihn daran, denn man braucht ja die Wurzeln, wenn der Geist in die Höhe fließen wird.

Er soll auch für Beethoven ein Libretti schreiben, entscheidet sich für die “Schöne Melusine”, die aber von dem tauben Titanen nie komponiert werden wird.

So trifft er sich mit Gleichgesinnten im “Ludmannsbund”, gerät dabei mit der Zensur in Schwierigkeiten und geht auf große Deutschlandreise, besucht in Berlin Hegel und in Weimar nimmt sich der doppelt so alte Goethe sogar einen ganzen Tag für ihn Zeit.

Beethoven stirbt und eine mögliche Geliebte, eine andere heiratet, war Grillparzer wirklich so ein Frauenheld, aber der verknöcherte Hofarchivdirektor, wie wir ihn von den Bildern kennen, wird einmal jung gewesen sein und in dem Biedermeier-Wien sehr beliebt.

“Ein treuer Diener seines Herrn” wird geschrieben, “Des Meeres und der Liebe Wellen” und, daß es an der Zeit ist, sich an “Ein Traum ein Leben” heranzuwagen, daran erinnert ihn, ein bei einer Kur in Gastein gekaufter schwarzer Stock.

Die deutschen Dichter Heinrich Laube und Karl Gutzkow kommen nach Wien und besuchen den “Blauen Stern”, wo Nikolaus von Lenau, Grillparzer und andere Dichtergrößen ihren Stammtisch haben, dann geht es auf die von der Ruth beschriebenen Reisen nach England und Frankreich, wo Grillparzer in Paris im Palais Rothschild mit den Meistern Meyerbeer und Rossini zu Abend essen wird. Das der letztere ein Feinspitz ist, weiß ich von einem Kochbuch, das ich einmal geschenkt bekommen habe. Bei Rothschild darf der den Champagner goustieren und erkennt den Jahrgang am Geschmack, dafür komponiert er nicht mehr und Grillparzer soll auch bald in die Krise kommen, taucht doch plötzlich ein bisher unerwähnter Bruder auf, den er im Gefängnis in Linz begeben hat, denn der “wahnsinnige” Zollbeamte, hat einen Mord gestanden, der nur in seinen Träumen geschah und Bruder Franz, jetzt Vierzigjährig schreibt “Weh dem der lügt” und wird dafür im Burgtheater ausgepfiffen.

Es geht mit dem Schiff auf der Donau bis nach Konstantinopel. Erwin Riss hat darüber, glaube ich, ein Hörspiel gemacht und Ruth Aspöck ist ihm nachgefahren und zum dreiundfünfzigsten Geburtstag gibts für den ersten österreichischen Dichter ein großes Fest in der “Concordia”. Waldmüller hat dazu ein Portrait gemacht und dann kommt die Revolution.

Für ein Gedicht auf Feldmarschall Radetztky bekommt Grillparzer eine große Ehrrung, aber kein Geld und die Excellenzen bemühen sich in den vierten Stock des Hauses, in der die Wohnung der Schwestern Fröhlich liegt, in der Grillparzer ein Zimmer gemietet hat.

Die letzten Theaterstücke scheint er nur mehr für sich selbst geschrieben zu haben,  die Ehrungen und die Stürze kommen und im einundachtzigsten Lebensjahr, stirbt der grantige Herr Hofrat an Alterschwäche. Vorher hat ihn noch die Schauspielerin Charlotte Wolter besucht, ins Burgtheater, wo Heinrich Laube Direktor wurde, ist er dann nicht mehr gegangen.

Und so sind wir mit dem wendigen Dichter in sehr anschaulichen Bildern und vielen Wetterschilderungen in achtzehn Kapiteln und drei Teilen auf vierhundertfünfzig Seiten, durch Grillparzers Leben gegangen und haben seine Träume kennengelernt.

Friedrich Schreyvogl hat auch an der Herausgabe der Grillparzer Gesamtwerke mitgearbeitet und von seinem Großonkel vielleicht auch einiges an Wissen gehabt.