Von den dunklen Lebensgründen

Die “Alte Schmiede” scheint einen neuen Moderator zu haben, stellte doch am Mittwoch Markus Köhle unter dem Titel “Dnkle Lebensgründe-erzählende Auflösungen” zwei neue Bücher von zwei mir nicht unbekannten Autoren vor.

Dine Petrik und Friedrich Hahn und Dine Petrik, die Lyrikerin und Hertha Kräftner-Spezialistin hat einen Roman geschrieben “Flucht in die Nacht”, in der “Bibliothek der Provinz” erschienen, der im “Mittwoch-Standard” wegen seines Stakkatos gelobt wurde.

Vielleicht liegt es auch an der Vortragsweise, der 1942 geborenen Burgenländerin, die seit längeren in Wien lebt, aber die konnte der Rezensent nicht hören, Dine Petrika hat jedenfalls eine sehr eigene, abgehackte, Sprechweise, die auch Margit Heumann im Publikum auffiel und Markus Köhle gab in der Einleitung eine sehr genaue Inhaltsangabe, der dreizehn Kapitel, die im Jahr 2000 spielen.

Da habe ich auch einiges anzubieten, die “Wiener Verhältnisse” spielen zu Silvester 2000, die “Radiosonate” zu einem anderen und der Held des Buches ist ein Künstler namens Benjamin oder Ben, eine Szenefigur, Markus Köhle fragte nach dem Vorbild und ob das ein Schlüßelroman sei?

Dine Petrik verneinte, aber Haider kommt, glaube ich, vor, die schwarz blaue Angelobung nicht, da habe ich auch ein Buch, nämlich die “Viertagebuchfrau” und interessant dazu, Dine Petriks Held hat auch vier Frauen, seine eigene, die in die Themse ging, seine Tochter und dann noch zwei Liebhaberinnen und von Schuld und Schuldgefühlen ist das Buch auch geprägt, das, wie Markus Köhle weiter erläuterte, auch als Wien Reiseführer oder Wien Liebeserklärung zu lesen ist.

Da habe ich auch einiges anzubieten, aber ich will ja nicht über meine Bücher Werbung machen oder doch natürlich ein bißchen, lebe ich ja von den Vergleichen und die interessieren mich auch sehr und interessant dazu, Therapeuten und Psychotherapien kommen in beiden Büchern vor und da bin ich schon bei Friedrich Hahn, den 1952 geborenen und “TextvorstellungenModerator“, bezüglich “Und trotzdem” hat er mich auch einmal eingeladen.

Er hat schon viele Bücher geschrieben und zu seinem sechzigsten Geburtstag, wie er mir erzählte, eine Lesung aus allen seinen Büchern gemacht, diese Idee habe ich ihn dann ein Jahr später “gestohlen” und Grünen-Bezirksrat im neunten war oder ist er auch, da gibt es auch literarische Bezirksspaziergänge und Emily Walton hat er einmal auch zur Stadtschreiberin “gemacht”, bzw. sie bei einer Veranstaltung in der Porzellangasse diesbezüglich vorgestellt.

Sein Roman “Der Setzkasten oder Erwin und die halben Luftballons”, in der “Edition Keiper” erschienen, von dem ich schon einiges gelesen habe, scheint ein satirischer Roman zu sein oder Friedrich Hahn ein Satiriker.

Es hat ein Motto, nämlich ein Lied vom Hansi Lang, das es Eingangs zu hören gab und der Held des Buches heißt Einer und ist an seinem zwanzigsten Geburtstag aus einem Krankenhaus ins Leben entlassen worden. Vorher lang er im Koma oder hatte eine retrograde Amnesie, kann sich jedenfalls an nichts erinnern, sucht so seine Idetität und eine seltsame Ich-Störung scheint er auch zu haben, er kann nichts zu Ende machen, keine Bücherfertig lesen, keine Torten aufessen, denn wer braucht schon ein Ende?

So steckt er das letzte Tortenstück, das ihm seine Nachbarin buk in ein Erinnerungsregal und dort schimmelt es fröhlich vor sich hin.

Die Nachbarin heißt Gisela mit der Clivia und hat eine offenbar sehr liebevolle Beziehung zu ihrem Nachbarn, so schickt sie ihm auch zum Therapeuten, um seine Eigenheiten oder Macken zu bearbeiten. Aber er geht nicht hin, denn die Therapeuten fragen einemständig, wie es einem geht und woran einem seine Erlebnisse erinnern, welche Gefühle sie auslösen und ansonsten sind sie nur am Un-oder Unterewußten ihrer Klienten interessiert und beuten es nach Lust und Laune für ihre Romane und Bücher, die sie schreiben aus.

Da kann ich mich, ganz ehrlich, auch ein bißchen an der Nase nehmen.

“Wer tut das sonstnoch?”, hätte ich fragen können. Habe es aber nicht getan und es gibt ein Ende, erklärte Markus Köhle in der Diskussion, nämlich ein Happy End oder einen fröhlichen Dreier mit der Nachbarin und ihrer Freundin Jette, womit Friedrich Hahn nicht einverstanden war.

Denn die Schauspielerin Jette, es ist auch ein satirischer Künstlerroman, bekommt am Ende ein Kind von Einer, der im Laufe des Buchs auch seinen Vornamen, nämlich Erwin, wiederfindet, läßt ihn aber stehen und zieht mit Gisela zusammen.

“Wenn das ein Happy End ist, dann weiß ich nicht?”, sagte Friedrich Hahn und das war schon eine  Überleitung auf  den Büchertisch, um das Buch zu kaufen und selbst herauszufinden, wer nun recht hat?

Wenn man das getan hat, hat man noch ein Hahn-Buch gratis dazu bekommen, weil am Dienstag der Bloomesday war, den Zusammenhang habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht war es eine werbewirksame Maßnahme und Dine Petrik hat noch Hans Höller und den Kräftner Bruder, der in Schweden lebt,  im Publikum, begrüßt, ansonsten waren Lisa Fritsch, Hilde Schnmölzer, Heinrich Hendrich, Margit Heumann und noch einige andere da und ich habe ich Bücher nicht gekauft, bin ich doch vorher wieder beim “Morawa” vorbeigegangen, der schon wieder seinen Flohmarkt hatte und da gab es, um zwei beziehunsweise drei Euro Anna Katharina Hanhs “Am schwarzen Berg”, Peter Stamms “Nacht ist der Tag”, Die  Else Feldmann Neuauflage “Travestie der Liebe” aus der “Edition Atelier” und Terezia Moras “Der einzige Mann auf dem Kontinent”, also wieder einige dBp Bücher der letzen Jahre, die ich  wahrscheinlich in einigen Jahre lesen werde und interessant, das zwei Euro Buch der Anna Katharina Hahn, ist ein Leseexemplar “Bitte keine Rezuensionen vor dem 10. 3. 2012” und ich dachte, die darf man nicht verkaufen!

Drei Erzählbände

“Textvorstellungswoche” in der “Alten Schmiede”, Montag, Dienstag, Donnerstag diese Werkstattveranstaltung mit abwechselnden Moderatoren und einem bestimmten Thema “Der eine Moment – das eine Leben” hieß es heute Montag, wo der Schreibwerkstättenleiter, Grünpolitiker und niederösterreichische Autor Friedrich Hahn, drei Erzählbände vorstellte.

“Der eine Moment, der ein Leben änderte”, der Aufhänger für den Abend und die in Salzburg lebende Autorin und Germanistin Margarita Fuchs begann mit ihrem Erzählband “Baiana”, woraus sie die Titelerzählung, die eigentlich eine Novelle ist, vorstellte und  erzählte vorab etwas von der Protagonistin Angelika, die nach einer Trennung ihr Leben ändert, deshalb nach Brasilien und San Salvador reist, dort eine Sambatänzerin beobachtet, einen Badeunfall erleidet, im Koma wieder zurückgeflogen wird, um ein Jahr lang oder länger im Krankenhaus zu verbringen und dort auch liebevoll gepflegt wird.

Einiges daraus vielleicht autobiografisch, jedenfalls hat Margarita Fuchs, die mir bisher unbekannt war, nach einem Schlaganfall zu schreiben begonnen. Sie schreibt auch Lyrik und jetzt an einem Roman und danach folgte Bettina Messner mit “Senta bremst ein” achtunddreißg oder sechsunddreißig Erzählungen aus dem “Keiper-Verlag”, da waren sich Moderator und Autorin nicht ganz einig, ein Buch das ich schon gelesen habe.

Der Lebensveränderte Moment daraus ist mir trotzdem nicht ganz klargeworden, aber das Pseudonym der steirischen Autorin, die mit Andrea Wolfmayr befreundet ist, Senta Bremstein, wie man sie auch bei Facebook findet.

Sie las drei kürzere und einen längeren Text aus dem Buch und Friedrich Han sprach von sehr unterschiedlichen Texten, obwohl die Verlage in den Erzählbänden eher ein Motto wollen, das ist mir, sowie einem anderen Leser des Buches gar nicht so aufgefallen.

Bettina Messner schreibt jedenfalls schon am zweiten Erzähband, der unter dem Titel “Senta gibt Gas” ebenfalls bei “Keiper” erscheinen soll und einen Romaqn und dann folgte, den Martin Kolosz, den ich als Verlagsleiter des “Kyrene-Verlags” kenne, der 2015 in Verlagspause geht. Sein Erzählband, in der “Bibliothek der Provinz” erschienen, trägt den Titel “Der Ruf – der Fall – der Ekel”, beziehungsweise enthält er die drei Geschichten.

Der Autor las die erste, wo der lebensveränderte Moment, eine Tinnitutserkrankung sein dürfte, die sich der Held in der Nacht in einem Hotelzimmer mit einem schönen Mädchen zugezogen hat.

“Nenn mich, Ismail!”, hat er ihr zugerufen, sie war aber nicht so gebildet, um die Anspielung literarisch zu deuten und hat Emanuel verstanden. Vielleicht ist es deshalb zum Hörsturz gekommen.  Der Held begibt sich jedenfalls zu einem HNO und der macht dann  eine ihn verstörende Entdeckung.

Helmut Schönauer hat schon eine Rezension zu dem Buch geschrieben und den drei Erzählungen, drei große Autorennamen, wie Satre und Camus zugedordnet, den dritten habe ich jetzt vergessen. Und Friedrich Hahn schloß die Veranstaltung mit dem Hinweis, daß man sich, bevor man sich in den Rosenmontag stürzt, an den Büchertisch begeben und sich mit Lektüre eindecken soll.

Da ist mir eigenfallen, daß ich in einem Rosenmontag in den Neunzigerjahren in Innsbruck, eingeladen von  Helmut Schönauer und Helmut Schießtl in einer Innsbrücker Buchhandlung, wahrscheinlich aus den “Hierarchen” gelesen habe und außer den zwei IG-Menschen und den Buchhändlern waren nicht sehr viele Zuhörer da, wahrscheinlich, weil sich alle schon vorher in den Rosenmontag gestürzt haben.