Zwei Geburtstage und ein Fest

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Am fünfzehnten August 1915 wurde meine Mutter geboren, wäre also, wenn sie nicht schon 1991 gestorben wäre, heute hundert Jahre alt geworden und ausgerechnet heute gab es bei uns in Harland bei St. Pölten ein großes Geburtstagsfest auf das sich der Alfred schon seit Wochen vorbereitete, Sachen bis hin zu Bänken einkaufte und einen Kühlschrank mietete, um Bier und andere Getränke darin zu kühlen, sein sechzigster Geburtstag, der am neunten August, also schon vor einer Woche stattgefunden hat.

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Da waren wir am Hochschwab wandern und wollten eigentlich anschließend ins Gasthaus Holzer in Neuberg an der Mürz essen gehen, das ich vor Jahren kennenlernte, als es dort das Fest für Gerhard Rühm, sicher auch zu einem seiner Geburtstage gab und wir seither gerne dorthin essen gehen, wenn wir vom Hochschwab kommen.

Aber leider gab es dort eine Taufe und keinen Platz und der Seewirt am Erlaufsee, wo wir es stattdessen versuchten, hatte keinen Restaurantbetrieb, so fand das Geburtstagsessen um vier Uhr Nachmittag in einer Konditorei in Mariazell statt, Rindfleischsalat und anschließend einen Eisbecher für den Alfred und zum Fest am Tag des hundersten Geburtstag meiner Mutter wurde gegrillt.

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Lammfleisch Cevapcici, Rindfleisch, Gemüse etc und der Alfred hat seine Bürokollegen und die meisten unserer Bekannten eingeladen und sich sogar jemanden organisiert, der mit einer Grillschürze das Grillen übernommen hat. Der Karl, mit dem der Alfred sonst nach China oder Australien fährt, hat für ihn fcotografiert, so daß er sich seinen Gästen widmen konnte und da waren einige Bekannte, die ich schon einige Jahre nicht gesehen habe, dabei.

Und natürlich eine Menge Geschenke, obwohl der Alfred ein Geschenkmuffel ist und eigentlich gar nicht so gerne solche haben will, hat er von der Ruth Aspöck und dem Robert Eglhofer, die auch gekommen sind, ein schwarzes Leiberl bekommen, Bücher von der Ute aus Leipzig, die wir vor kurzem bei ihrem Sechziger besucht haben, leider waren keine solche dabei, die auf der langen Liste stehen hätten können, denn darauf habe ich vielleicht gehofft, so daß ich sie ab Mittwoch, wenn diese Liste dann bekanntgegeben wäre, mir sie ausborgen hätte können, aber leider sind unsere Freunde nicht so bibliophil und der Alfred ist es eigentlich auch nicht, daß er sich für Buchpreisbücher interessiert.

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Er hat aber von der Ute Sebastian Fitzeks “Noah” bekommen und ein Buch über Reiner Kunze, den die Ute sehr verehrt und dann ein Buch über die Alpen und ansonsten Wein, Sekt, Gewürze und von der Anna eine Grillschürze, die er aber auch nicht angelegt hat.

Ein langes Fest im Garten mit Leuten, die ich lange nicht gesehen habe und auch mit solchen, die auch zu meinen Geburtstagsfesten kommen, literarische Gespräche mit dem Robert und der Ruth, mit der Ute und mit der Felizitas.

Zwei Hunde waren auch dabei, der Ouzo und dann noch eine Hundedame, die der Freund der Iris mitgebracht hat und der fünfzehnte August, in Österreich ein Feiertag, ist auch ein besonderer Tag, ein Sonntag, wie meine Mutter, die eigentlich das Jahr zweitausend erleben wollte und das nicht geschafft hat, immer sagte und am fünfzehnten August vor drei Jahren waren wir in Litauen an der kuhrischen Nehrung und wollten eigentlich ins Thomas Mann Haus, das er dort einige Sommer bewohnte, aber leider war in Litauen auch ein Feiertag und das Häuschen also geschlossen und vor einem Jahr waren wir in Ansbach und sind von unserer Elsaß Reise zurückgefahren.

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Dort war kein Feiertag, so daß wir  vorher Milch, Brot, etcetera für das Frühstück einkaufen konnten, zwei Tage vorher wurde die Longlist 2014 bekanntgegeben und ich habe in der Buchhandlung in Ansbach danach gefragt und im Radio, als wir zurückgefahren sind, haben wir ein Interview mit Roger Willemsen über sein Buch über das Parlament gehört und von dem, der heute sechzig Jahre alt geworden ist, habe ich ja kürzlich “Die Enden der Welt gelesen”, so daß ich ihm, der heute sechzig wurde und seinen Geburtstag vielleicht wieder auf einem Ende der Welt verbringt, noch einmal alles Gute wünschen kann!

Am Cover der “Wiedergeborenen” gibt es übrigens ein Jugendfoto meiner Mutter, ganz rechts und dann noch eines als junge Mutter mit meiner Schwester, beide aus der World War II Zeit und das Cover von “Selmas Kopftuch” wird die schöne alte Puppe meiner Mutter ziehren, die jetzt mit einigen anderen alten Puppen, am Tischchen unterm Fenster im Harlander Schlafzimmer sitzt.