Vom Suppenkaspar, Max und Moritz, guten oder schlechten Frauen

Während ich ein wenig ratlos war, wie ich das mit meinen Posts im neuen Jahr, die Veranstaltungen beginnen ja erst wieder am Montag und mit dem Lesen, wo ich jetzt bei den Weihnachtsbüchern von 2015 bin, komme ich auch nicht nach, -machen soll, denn ich will ja  meinen Lesern, die ich, wie man sehen kann, zwar höchstwahrscheinlich ohnehin nicht habe, die begierlich Tag für Tag nach den Schreiberfahrungen einer “Minusfrau”, gespoilerten Büchern oder den Geschichten vom Wiener Literaturbetrieb lechzen, -hat sich mein Kritiker Uli, der nicht Troll oder Glaubenskämpfer genannt werden will, gemeldet und mir freiwillig oder auch unfreiwillig neuen Stoff geliefert, wofür ich ihm auch herzlich danke.

Denn der stößt sich ja an meinen offenbar doch sehr vielen Flüchtigkeitsfehlern und es scheint ihm auch zu nerven, daß ich, obwohl ich  so fehlerhaft bin, nach “höheren Ruhm” und sogar nach dem “Nobelpreis” lechze und macht sich nicht nur gehörig lustig darüber, sondern pflegt auch so loszuschimpfen, wie es die konstruktiven Kritiker höchstwahrscheinlich nicht tun, denn die soll ja anspornen, während man, bei einem, der schlecht oder auch nur ein wenig patschert schreibt, wohl ein wenig nachsichtig sein  und vielleicht im Stillen oder auch ein wenig lauter denken könnte, daß man selber besser ist!

So würde ich das wahrscheinlich machen und habe mir auch von einigen anderen Bloggern mit denen ich im November und Dezember gemeinsam, die Bücher für das beste Debut gelesen habe, gedacht, daß daß wahrscheinlich Leute sind, die zum ersten Mal in einer Jury sitzen, während ich da schon mehr Erfahrung habe.

Kritiker Uli macht es anders und scheint das mit dem Berichten über den Literaturbetrieb nicht fassen zu können, meint, daß ich ein “trotziges präpubertäres Kind wäre, das zornig mit den Fuß aufstampft”, weil der “Nobelpreis” doch nicht kommt und  die Leserkommentare bei meinen Gewinnspielen zu wünschen lassen und meint weiter, daß sich Wilhelm Busch an mir ein Vorbild für seinen “Suppenkaspar” nehmen hätte können, aber der ist Erstens schon lange tot und Zweites stammt der “Suppenkaspar” aus dem “Struwelpeter”, den der 1809 geborene und 1894 verstorbene deutsche Psychiater Heinrich Hoffmann geschrieben hat, in dessen Praxis wohl damals schon verhaltensgestörte Kinder, die man heute wahrscheinlich aufmerksamkeitsaufällig und verhaltensoriginell nennen würde, kamen und der ein berühmt gewordenes Kinderbuch darüber geschrieben hat, das auch ich zu Hause hatte.

Ich bin 1953 geboren, die Neunzehnachtundsechziger haben sich an der schwarzen Pädagogik des deutschen Psychiaters, Fingerabschneiden für den Daumenlutscher, Verbrennen des neugierigen Paulinchens, Verhungern des Suppenkaspars, sehr empört und es hilft wohl auch nicht wirklich, verhaltensgehörten Kindern, die vielleicht auch einen Grund dafür haben, warum sie herumzappeln oder ihre Suppe nicht essen wollen, den Spiegel vorzuhalten oder mit der Moralkeule zu kommen, davon wird man wahrscheinlich nicht normaler und die Traumen verheilen auch nicht.

Als Diagnostikum finde ich das Buch aber großartig und, ich denke, es kann auch in die Kinderzimmer, wenn man mit den Kindern nachher darüber spricht und die Paulinchen vielleicht auch ein wenig neugierig sein läßt und den Kasper fragt, warum er sein Süppchen nicht essen mag?

Denn vielleicht ist es versalzen und die Werbung redet den jungen Mädeln ja noch immer ein, daß sie nicht zu fett sein dürfen, wenn sie eine Modelkarriere machen wollen.

Nun, die machen nicht alle, wie auch nicht allen, wie wir wissen, die literarische Karriere gelingt und meine Meinung war und ist, daß die, die vielleicht für die Publikumsverlage zuviele Flüchtligkeitsfehler machen, trotzdem schreiben sollen, wenn sie das wollen und BoD, Kindle Selfpublishing, etcetera scheint ihnen auch recht zu geben.

Das ist auch der Grund warum ich beim “Amazon-Bashing” vorsichtig bin, denn der “böse” Internethändler hat den Selbfpublishern wohl nicht ganz so uneigennüthzig ja wirklich die Tore weit geöffnet und während ich vorher immer gehört habe, daß man ja nie und nimmer etwas selber machen soll, weil man dann nie im Leben einen Verlag finden würde und wäre man noch so gut, ist das inzwischen anders und es häufen sich die Beispiele, wo bei Autoren, wie Nele Neuhaus, Elke Bergsma, etcetera, die Verlage anklopfen, weil sie mit ihrem Selbstverlegten so erfolgreich waren.

Nun weiß ich schon, daß das bei mir anders ist. Ich verlege auch nicht bei “Amazon”, dazu habe ich mich noch nicht durchringen können und wenn ich meine Bücher auf meiner Seite vorstelle, dann rührt oder interessiert das niemanden, da hat mein Kritiker schon recht.

Ich kann es nicht ändern und schreibe trotzdem weiter und versuche mich auch mit meinen Kritikern auseinanderzusetzen, drei größere hatte ich ja seit 2008, seit es das Literaturgeflüster gibt und es gibt wahrscheinlich Leute, die gerne in die Wunden anderer stechen und “Wui, bist du schlecht!”, schreien.

Das ist etwas, was ich zwar immer noch nicht so ganz verstehe und wenn mich meine Kritiker deshalb naiv nennen, haben sie wohl recht. Aber ich habe ja nicht nur vom Suppenkasper, bei Heinrich Hoffmann gibt es auch ein makrabes böses Beispiel, was passieren könnte, wenn man sich über die Mohren dieser Welt lustig macht, auch da mag  es pädagogisch sinnvollere Methoden, gegen Fremdenfeinlichkeit und Angst vor der Übervölkerung vorzugehen, geben und niemand wird wahrscheinlich heute deshalb in ein Tintenfaß gesteckt, erzählen wollen, denn es geht ja auch um Wilhelm Busch, den humoristischen Zeichner und Dichter, der von 1832 bis 1908 lebte und uns unter anderen, die bösen Knaben Max und Moritz bescherte, die den spießigen Lehrern und Witwen, ihre bösen Streiche spielten, über die man auch heute noch hererzlich lachen kann, was eine so humorlose Person, wie ich es bin, aber mehr aufregt, als die schwarze Pädagogik des Dr. Heinrich Hoffmann.

Immerhin bin ich ja Psychologin vom Brotberuf und arbeite mit verhaltensgestörten Kinder. Streiche, wie die von “Max und Moritz” mag ich aber trotzdem nicht, obwohl wir auch dieses Buch in der von mir so genannten Arbeiterbibliothek meiner Eltern hatten.

Da gibt es aber auch die “Fromme Helene”, die sich aus Einsamkeit, Frustration oder auch aus ihrer Depression heraus, ihr Leben mit Likör versüßt und da ist der Wilhelm schon wieder bei mir, denn in einem Teil meiner inzwischen einundvierzig selbstverlegten Bücher geht es ja auch um depressive Frauen und auch jetzt sitze ich, die Ausgeschriebene, die wirklich oder auch tatsächlich nicht schreiben kann, es aber nachweislich und ich schreibe ja auch sehr viel darüber,  nicht in den Literaturbetrieb hineingeschafft hat, über einem neuen “Work in Progress”, wo ich über eine wohnungslose Frau schreiben will, die ihr Leben in einer Bibliothek verbringt und weiß nicht wirklich, wie das geht.

Da helfen Beschimpfungen, wie “Sie sind ja noch schlimmer, als erwartet!”, nicht wirklich weiter und so bin ich am Montagabend auch ziemlich niedergeschlagen über meinem Laptop gesessen und habe bei der Szene neun, bei der ich inzwischen schon bin, nicht viel weitergebracht, obwohl ich da ja eigentlich, das mit dem Bibliotheksgespenst ausbreiten und die Verbindungen zwischen Dorothea Wewerka und Felizitas Fee herstellen wollte und das, hätte ich gedacht, könnte eigentlich sehr gut gehen, in dem die Dorothea in ihrem Bibliothekszimmer, sich die “Viertagebuchfrau”, aus einem der Regale nimmt und dort die schöne Obdachlose findet, die  ein ähnliches Schicksal hat.

Die Viertagebuchfrau” ist das Buch, das ich über die ersten hundert Tage von “Schwarz Blau” geschrieben habe, das war 2000 und jetzt geht es ja auch, um eine Bundespräsidentenwahl und die Dorothea Wewerka, hat, als sie von der Hauptbücherei gekommen ist,  auch gesehen, wie auf den Straßen, die Wahlplakate entfernt und durch “Licht ins Dunkel-Werbung” ersetzt wurden.

Die erste Idee, die für das neue Projekt hatte, war eine depressive Frau, die von und zu einem Endbahnhof fährt und dabei ihr Leben reflektiert, auch nicht wirklich neu. Dann kam das mit dem Bibliotheksgespenst, aber da kam ich auch nicht sehr weiter und dann die Idee mit den drei Handlungssträngen, die Dorothea geht durch Wien, liest Bücher und ist vielleicht auch eine Schriftstellerin, die eine Wohnung hat und nur einen Roman über das Ganze schreibt, vielleicht ist sie mit Karoline Proshaksa auch befreudet, die sie zu Recherchezwecken abends in das Abstellkammerl schleust, die Therese Schwarzenberg fährt inzwischen nach Beglrad und besucht dort ihre Freundin, die Aktionskünstlerin Invanka Gordelevic und der junge Identitäre, Fabian Hirschmann, der Aktionen gegen die Überfremdung Österreichs und auch Deutschlands plant, lernt in der Bücherei Karolines Nichte Sophie kennen, die van der Bellen Sticker auf ihrer Kapuzenjacke trägt und solche, wo “Refuges welcome” steht und ich hätte drei Handlungstränge, die ich langsam und sorgfälig ausarbeiten könnte.

Ich hoffe es gelingt. Vorläufig habe ich fünfundzwanzig Seiten, neun Szenen, von denen ich die letzte wohl noch überarbeiten oder neu schreiben müßte und vielleicht gelingt es mir wirklich mit den drei Geschichten noch einmal von vorne anzufangen und sie  langsam langsam ineinander zu verweben.

Dazu müßte ich mir Zeitlassen und da habe ich ja wieder vor, mal sehen, ob es gelingt.

Der Stoff wäre ja schon da, jetzt müßte ich nur noch etwas daraus machen und herausfinden, was die Therese in Belgrad will und, wie das der Dorothea mit der Felizitas Fee gelingt.

Sie könnte auch durch das Buch auf die Idee kommen, über Obdachlosgkeit zu schreiben oder auch wirklich zu einem Bibliotheksgespenst werden, obwohl ich nicht so genau weiß, wie das gehen könnte.

Daß ich mit Kritik nicht umgehen könnte, hat mein Kritiker mir vorhin geschrieben und ich weiß nicht so genau, ob das noch stimmt?

Früher war das sicher so, als die Monika J. und der Gerhard K. mir in den Siebzigerjahren, die “Einladung zum Tee” verrrißen haben, habe ich das nicht verstanden und verstehe das noch heute nicht so recht.

Ich glaube aber, daß ich gerade durch das kontunierliche Bloggen, das gelernt habe und ich deaktiviere die Kommentarfunktion ganz bewußt nicht und versuche auch, mich mit meinen Kritikern auseinanderzusetzen.

Leider sind die, die sich da melden höchstwahrscheinlich nicht so konstruktiv, sondern haben wohl ihr Vergnügen mich auflaufen zu lassen, aber, als in der letzten Schreibgruppe die Rede davon war, daß wir ernsthafter kritisieren  und jeder zu jeden Text was Positives und was Negatives sagen sollte, habe ich mich gewundert, daß ich “Gut machen wir das so!”, sagte und das, was ich da zu hören bekam, auch, als sehr konstruktiv und hilfreich empfand.

Es ist also wahrscheinlich schon ein Unterschied, wie man in den Wald hineinruft und ich denke auch, daß ich jemanden, den ich für schlecht halte, das nicht sagen muß und so weiß ich auch nicht wirklich, ob die Lösung meiner Probleme in “BoD-Büchern” liegt, die ich dann zu Buchhandlungen trage, die sie nicht haben wollen.

Das habe ich schon mit den “Hierachien” versucht und das war kein Erfolg, Dazu gibt es wohl auch zuviele Leute, die schreiben wollen und wahrscheinlich immer weniger, die lesen. Der Büchermarkt ist übersättigt und die Literaturkritiker und auch die Blogger schreien nach, wie vor “Pfui, Selbstgemachtes wollen wir nicht!” und da ich  auch einen Brotberuf und jetzt schon eine Pension habe, geht es mir auch nicht, um den Buchverkauf.

Mir geht es, um die Anerkennung und das war wohl auch schon so, als ich mein Referat in “Poldis Galerie Cafe”, bei Ruths Veranstltung “Poesie und Brotberuf” vor Jahren gehalten habe.

Daß ich die im Netz, wo ja sehr scharf kritisiert wird, vielleicht nicht bekommen kann, ist wahrscheinlich so. Ich finde das sehr schade, schreibe und blogge aber weiter, weil ich das für eine gute Möglichkeit mich darzustellen halte, auch wenn ich weiß, daß die Leute, die mich entdecken könnten, Blogs wahrscheinlich aus Übersättigungsgründen nicht lesen, sich vielleicht auch an Rechtschreibfehlern stören und die anderen ihre Freude am “Wui, wie bist du schlecht haben!”

Was ich sehr schade finde, aber höchstwahrscheinlich weiter gegen Windmühlen renne und mich mit meinen Kritikern auseinandersetzen werde, obwohl es schon stimmt, daß man die Aufmerksamkeit wahrscheinlich mehr den Schreibprojekten widmen sollte, aber auch darüber werde ich berichten.