In den Corona-Advent

Der Advent oder der Monat Dezember ist für mich, obwohl ich ja nicht katholisch bin, immer ein besonderes Event. Punschtrinken, Kekse essen, die Weihnachtsdekoratonen aus dem Keller räumen, die Adventkalender aufstellen, Weihnachtsbücher lesen und im Blog auch darüber berichten und heuer in diesem verflixten Corona-Jahr, wo wir uns ja noch im sogenannten “Lockdown zwei Ausgabe hart” befinden und statt den Punschständen und den Weihnachtsmärkten, die Leute massengetestet werden, damit sie, wenn negativ ihrer Oma, wenn sie sie auch vorher öfter sehen, möglichst mit Mundschutz und Handschuhen ein Geschenk überbringen können und wenn positiv, alleine in der Quarantäne sitzen müßen, wird alles anders sein.

Für mich so weit wie möglich nicht, denn da ich mich ja weder maskieren noch registrieren will, befinde ich mich ohnehin im Dauerlockdown und die Weihnachtsdekorationen kann ich auch so aus dem Keller holen.

Die Hilfsorganisationen verschicken Weihnachtskarten und kleine Geschenke und Weihnachtsbücher habe ich ja ohnehin schon seit Jahren gesammelt. Der Wunsch sie den ganzen Demzember lang zu lesen, wird angesichts meiner überlangen Leseliste, die wieder weit in den Jänner reichen wird, auch dieses Jahr ausfallen. Da bin ich selber schuld, ich weiß, einen Bücheradventkalender, der Weihnachtschristbaum für jeden Tag ein Buch, in das ich auch kurz hineinschauen werde, wird es aber geben, die Weihnachtsfeiern fallen aus. Daher auch, wie ich es in den letzten Jahren gerne machte, das Adventkalenderfenster aus der “Nika”, bei den Lesungen, im “Doml” beispielsweise oder wo ich sonst geladen wäre.

Auf den Blog natürlich nicht. Da werde ich auf die schon vorhandenen Fenster hinweisen und wenn es angesichts der Lockdownzeiten mehr Lücken, als früher gibt, auch neue Fenster einstellen und beispielsweise gleich damit beginnen.

Vorher noch ein Hinweis, wenn ich in die Nähe eines Bücherschrankes komme und nicht vergessen sollte, werde ich den gesamten Advent eines meiner Bücher hineinlegen, ob es immer die “Nika” sein wird, weiß ich nicht, da muß ich vielleicht ein bißchen sparen, habe aber in diesem Jahr drei neue Bücher herausgegeben und ja noch an die fünfundvierzig andere, wo es noch Restexemplare gibt.

Also die “Nika” Teil drei meiner sogenannten “Flüchtlingstrilogie” im Jahr 2015, wo es keine Pandemie aber die sogenannten Flüchtlingswelle gab,, geschrieben und da denke ich, ist es vielleicht interessant, sich in diesen Corona-Jahr, wo es vielleicht keine Weihnachtskmärkte und keine Weihnachtsfeiern gibt, in das Jahr 2015 zurückzubeamen und nachzuschauen was es da auf der Mariahilferstraße vor den großen Kaufhäusern gegeben haben könnte.

Also hier die Vorschau und das Probekapitel plus Lesungsbericht aus der “Nika Weihnachtsfrau”, das Probekapitel ist der Beginn und dann geht es gleich zweiten Dezember und richtig, ehe ich es vergesse, einen Krimiadventkalender wird es, damit nicht alles nur Corona ist, auch noch geben.

“Mittwoch 2. Dezember”

Heute war es ihr gelungen, pünktlich zu sein, dachte Nika stolz, als sie eineMinute vor neun, den vollgefüllten Jutesack schnappte ihn über die rotsamtene Schulter warf und die Mütze keck ins Gesicht schob.Sie war superpünktlich und das würde sie auch Widerlng Seidler vermelden, der natürlich mit Herrn Jovanovic vor der Damengarderobe stand, als ob er auf sie gewartet hätte. Rade Jovanovic im grauen Maginazineurmantel. Mister Widerling trug einen scharzen Anzug, sein Büro Outfit hchstwahrscheinlich. Dazu hatte er eine knallgelbe Krawatte um den Hals gebunden und grinste sie so unverschämt an, als wolle er ihr diese um den Hals ziehen.

“Guten Morgen, meine Herren! Ausgeschlafen?”, rief sie trotzdem fröhlich. Schaute noch einmal auf die Uhr und nickte ihnen zu.

“Punkt neun! ich muß auf die Straße, um nicht zu spät und keinen schwarzen Punkt auf Ihre gelbe Krawatte gemalt zu bekommen!”, ätzte sie und lief ins Erdgeschoß, an der Handschuh- und Lederwarenabteilung, wo vielleicht Jessicas Mutter ihre Waren ordnete, vorüber auf die Straße, die sich langsam zu füllen begann.

Mister Widerling konnte ihr nichts Schlechtes nachsagen, obwohl sie natürlich geblufft hatte. Sie war nicht so munter, wie sie vorgab und auch lange nicht so gut aufgelegt. Denn das Gespräch mit ihrer Schwester, die sie gestern mit Vera Mosebach in deren Lieblingspizzeria getroffen hatte, war sehr ernst gewesen. Schließlich hatte ein Toter in Veras Klientenklo gelegen und ihre Putzfrau Jovanka Siblinski, die drei Mal in der Woche die Praxis um sieben Uhr früh betrat, um Staub zu wischen und zu saugen, hatte ihn gefunden.

“Peter Kronauaer heißt er, Schwesterchen!”, hatte Ruth, die schützend ihre Hand auf ihre Freundin gelegt hatte, während sie mit ihren Chiantigläsern angestoßen hatten, erklärt.

“Peter Kronauer, siebenundfünfzig Jahre alt und ein Mißbrauchstäter! Das kann für die liebe Vera, die so politisch offen ist, daß sie alle Klienten gleich und ohne Ansicht der Diangose behandelt, verdammt unangenehm werden! Denn Mißbrauchstäter sind in der Öffentlichkeit höchst unbeliebt! Die meisten Therapeuten weigern sich auch sie zu behandeln! Die liebe Vera ist da toleranter, wollte ihm eine Chance geben und hat nun wahrscheinlich den Scherben auf dem Kopf, statt den Spatz in der Hand!”

“Wie bitte?”, hatte Nika eingeworfen und Vera Mosebach fragend angesehen.

“Er hat seine inzwischen fünfzehnjährige Stieftochter Andrea mehrmals vergewaltigt. Von ihrem achten bis dreizehnten Lebensjahr scheint er das getan zu haben! Die liebe Mami hat zugeschaut, beziehungsweise scheint sie sich gegen ihren Traummann nicht aufzumucken getraut zu haben. Mit Dreizehn ist es der Tochter zu bunt geworden. Sie hat sich zuerst einer Freundin, dann der Religionslehrerin anvertraut, die Anzeige erstattete. Peter Kronauer, ein bisher unbescholtender Bankbeamter, wurde zu einigen Jahren bedingt mit der Auflage sich regelmäßiger Psychotherapie zu unterziehen und so habe ich ihn genommen! Auch Täter brauchen eine Chance und außerdem ist es im Sinn der Opfer, wenn er seine Triebe kontrollieren lernt! Das ist meine Ansicht, Ruth, du weißt es, auch wenn du das vielleicht ein bißchen anders siehst! Ich stehe dazu und die Therapie war auch sehr erfolgreich! Am Montag um fünf hatte er seine Stunde. Es war Meine und auch seine Letzte. Er hat sich verabschiedet. Ich bin noch Dokumentationspflicht nachgekommen und dann gegangen, ohne auf dem Klo nachzuschauen, ob dort ein Toter liegt. Das mache ich nie und so hat die gute Frau Sibelinski gestern einen gehörigen Schock bekommen, als sie sich mit Kübel und Schrubber, der Toilette näherte und dort den toten Peter Kronauer am Boden fand. Sie hat zuerst zu schreien begonnen, dann die Polizei und später mich verständigt. Der Amtsarzt, der ihn untersuchte, hat einige Prellungen und Plessuren an ihm festgestellt, von denen er behauptet, daß sie nicht auf natürlichen Weg zustande gekommen sind!

“Was heißt das?”, hatte Nika wissen wollen und die Psychotherapeutin fragend angeschaut.

“Daß die Polizei von einem Mord ausgeht und Vera unter die Tatverdächtigen eingereiht!”, stellte Ruth lakonisch fest und strich der Freundin über die Stirn.

“Ganz so schlimm ist es nicht, obwohl ich kein Alibi habe oder doch eines, weil mich ein Patient des Zahnarztes, der meiner Praxis gegenüber ordiniert, beim Verlassen der meinen gesehen und gegrüßt hat! Ich bin fünf vor sechs gegangen. Das weiß ich genau, denn ich habe auf die Uhr geschaut. Der Amtsarzt meint, daß der Tod zwischen sechs und halb sieben eingetreten sein dürfte. Also habe ich eine Gnadenfrist von fünf Minuten, wenn mir die Polizei nicht nachweist, daß meine Uhr falsch geht! Sie scheint mir auch zu glauben, hat mich aber genau nach Peter Kronauer befragt und obwohl ich mich auf meine Schweigepflich ausgeredet habe, auf die schon bekannte Aktenlage hinwies und erwähnte, daß ich mit dem Therapieverlauf sehr zufrieden bin und es in der letzten Stunde in keiner Weise zu einem Streit gekommen ist. Er hat sich im Gegegenteil gut gelaunt von mir verabschiedet und ich hatte keine Ahnung, daß er, statt zu gehen, auf dem Klo verschwunden ist, sind die Zeitungsfritzen offenbar anderer Meinung und haben “Mord in pschotherapeutischer Praxis!”, in ihren Morgenausgabe auf das Cover gesetzt!”, hatte Vera eingeworfen und ein Exemplar der Kronenzeitung auf den Tisch geknallt.

“Vergewaltiger tot auf Therapeutenklo gefunden!”, stand da zu lesen und Vera erklärte Nika, daß der Reporter sich heftig über Peter Kronauers Tat ausgelassen und auch nicht damit gespart hatte, zu outen, daß Frau Dr. M. eine praktizierende Lesbe sei und offenbar eine von den Gutmenschen, die sich nicht zu schade fänden, auch Täter zu therapieren, obwohl dessen Familie und vor allem die inzwischen fünfzehnjährige Andrea sehr dagegen waren! Mutter und Tochter wurden ebenfalls in der Zeitung interviewt und erklärten beide, daß sie kein Mitleid mit dem Verwaltiger hätten und nicht verstehen könnten, daß sich jemand freiwillig mit der Psyche eines so verqueren Menschen, die, wie man immer hörte, ohnehin nicht therapierbar sei, beschäftigen würde!

“Eingesperrt gehören solche Täter und nicht auf freien Fuß mit einer wöchentlichen Alibistunde Psychotherapie gesetzt, die noch dazu auf Steuerkosten finanziert wird!”, lautete die Meinung des Reporters, der kein gutes Haar an Verla lassen wollte und auch bei Ruth angerufen hatte, um sie zu interviewen.

“Ich habe ihn selbstverständlich abgewimmelt!”, hatte die Schwester erklärt und einen Schluck aus ihrem Chiantiglas genommen.

“Und Auskunft über mein Privatleben verweigert! Trotzdem lese ich in der Zeitung, daß Vera mit einer Menchenrechtsaktivistin, die auch so eine Gutmenschin ist, daß sie warme Kleider zu den Wirtschaftsflüchtlingen, die jetzt in Scharen aus S

“Und Auskunft über mein Privatleben verweigert! Trotzdem lese ich in der Zeitung, daß Vera mit einer Menchenrechtsaktivistin, die auch so eine Gutmenschin ist, daß sie warme Kleider zu den Wirtschaftsflüchtlingen, die jetzt in Scharen aus Syrien oder dem Irak zu uns kommen, auf den Westbahnhof bringt und sie kostenlos berät, liiert ist, die im fünften Monat schwanger ist. “Aber vielleicht!”, hat derZeitungsheini gehöhnt “handelt es sich hier um ein sogenannes Retortenbaby, damit die beiden Lesben Mutterglück spielen können!”,

“Handelt es sich nicht, denn Zoe-Philipas Vater heißt Joe Prohaska!”, hatte Ruth noch hinzugefügt und sich bei dem Kellner, einem feurigen Italiener, der sehr auffällig versucht hatte, seinen weiblichen Gästen, die ohne Männerbegleitung zu Abend aßen, in den Ausschnitt zu schielen, für die Pizza bedankt.

“Joe Prohaska, den ich die Ehre hatte, bei einem Konzert, das ich, ich gebe es zu, auf Vatersuche, frequentierte, kennenzulernen und ihm bereitwillig in seine Wohnung folgte. Damit habe ich gedacht, wäre es erledigt! Denn ich gebe seinen Namen nicht an und klage auch keine Alimente bei ihm ein! Aber so einfach ist es nicht! Denn der Typ scheint sich in mich verliebt zu haben! Hat irgendwiemeine Telefonnummer herausbekommen und ruft nun täglich an! Seit er erfahren hat, daß ich schwanger bin, will er sich partout als Vater zur Verfügung stellen und drängt mich ihn zu treffen! Also ist es ohnehin schon schwierig, ihn loszuwerden und jetzt kommt noch der Tod von Veras Klient und dieser Zeitungsartikel daher!”, hatte sie verärgert gesagt. Dann hatte sie noch einen Schluck Wein getrunken, ein Stück von ihrer “Quattro Statione” gegessen, tief durchgeatmet und “Die Pizza schmeckt wenigstens gut!”, gesagt.

“Vielleicht sollten wir uns entspannen, die Polizei den Täter suchen lassen, denn, daß Vera in Streit mit Kronauer geraten ist und ihm einen Leuchter auf die Stirn gestoßen hat, wird die Polizei nicht wirklich glauben! Dafür ist sie viel zu gutmütig! Ein paar Artikel über zwei lesbischen Frauen werden wir wahrscheinlich noch aushalten müssen! Dann findet die Polizei den Täter! Vielleicht war es trotz der blauen Flecken auf seiner Stirn und Schulter doch ein Schlaganfall oder der gute Peter Kronauer ist nur unglücklich auf einen Leuchter gefallen, der zufälligerweise auf der Toilette stand, obwohl Vera behauptet, keine Ahnung von einem solchen zu haben!”, hatte Ruth gesagt, dann ihre Schwster angesehen und gefragt, wie ihr erster Arbeitstag als Weihnachtsfrau verlaufen sei?”

“Gut!”, hatte Nika gantwortet und Widerlich Seidler verdrängt.

Jetzt hatte sie auch vor trotz des Schmnähartikels der Kronenzeitung, denen ähnliche in der Gratiszeitung “Heute-Österreich”, die sie vorhin in der U-Bahn gelesen hatte, gefolgt waren, sich die Laune nicht verderben zu lassen. Denn wenn auch Ruth und Vera ihr mangelnde politische Korrektheit vorwarfen, tat ihr der der toteMißbrauchstäter nicht besonders leid! Sie hatte zwar nichts dagegen, daß Vera versucht hatte, ihm die Beherrung seiner Triebe beizubringen. Ihr Mitleid mit ihm hielt sich aber in Grenzen und, daß Ruth und Vera als Täterinnen in Frage kamen, glaubte sie keine Sekunde. Das entsprach höchstens der Phantasie der Zeitungsreporter, die sich nicht entblödeten, solches anzudeuten, aber nicht ihrer Meinung, deshalb hatte sie die Zeitungen in den Spind eingesperrt und würde sie dort liegenlassen.

“Hallo Frau Weihnachts mann! Hast du für mich etwas Süßes?”, hörte sie eine helle Kinderstimme an ihr Ohr dringen, schaute in ihren Sack, holte ein Schokoladenstück heraus und hielt es es einem kleinen Buben hin.

“Natürlich, selbstverständlich und für die Mama habe ich ein Prospekt, damit sie weiß was man alles kaufen kann! Was wünschtst du dir zu Weihnachten?”, fragte sie dann noch, weil sie dachte, daß das Klaus Seidler so wünschte und sie das auch einmal in einem amerikanischen Weihnachtsfilm den Santa Claus so tun hatte sehen.

“Ein Rennauto und einen Playmobilkasten! Aber das bringt der Weihnachtsmann und kauft nicht die Mama! Weißt du das nicht Frau Weihnachtsmann? Oder bringst du es mir? Dann mußt du mit in die Spielzeugabteilung, damit ich dir zeigen kannn, was ich möchte und du es für mich reservierst!”, antwortete der vorwitzige Kleine mit einem pfiffigen Grinsen, so daß sich Nika nicht sicher war, ob er sie auf den Arm nahm oder wirklich an das Christkind glaubte, wickelte das “Naps” aus seiner Umhüllung, steckte die Schokolade in den Mund und erkundigte sich grinsend, ob er noch ein Stück haben dürfe?

“Natürlich !” antwortete Nika und lächelte der Mutter beruhigend zu, die ihn an der Hand nahm und wegzuziehen versuchte.

“In die Spielwarenabteilung mußt du schon mit deiner Mama gehen und ihr deine Wünsche verraten, die sie dann dem Weihnachtsmann oder der Weihnachtsfrau übermitteln kann! Denn ich bin hier beschäftigt und kann nicht weg! Wollen doch die anderen Kinder auch ein “Naps ” oder ein “Stollwerck” aus meinem Sack!”, zwinkerte sie ihm zu und versuchte ein verschwörerisches Gesicht zu machen.

“Okay!”, antwortete er mit demselben Grinsen und wandte sich zu seiner Mutter, die die ganze Zeit “Komm Philip, wir müssen weiter und dürfen die Weihnachtsfrau nicht länger stören! Du siehst doch, sie hat zu tun!”, mahnte.

“Dann gehen wir in die Spielzeugabteilung! Die Mama kommt nachher zu dir und verrät dir meine Wünsche, damit du mir die Sachen am vierundzwanzigsten unter dem Christbaum legen kannst, versprochen!”, plapperte er weiter.

“Oder der Weihnachtsmann!”, antwortete Nika leicht verlegen. Wollte sie den Kleinen doch nicht enttäuschen und auch nicht anlügen. Ihm keine sentimentale Märchenwelt vortäuschen, von der sie gar nicht sicher war, ob erdaran glaubte. Der Job einer Weihnachtsfrau war war offenbar doch nicht so einfach auszuüben, wie sie gedacht hatte. Der kleine Philip war aber schon aus ihrem Gesichtsfeld entschwunden, dafür fiel ihr Blick auf einen Bekannten, der mit seinem Parka und der Decke, die er wieder um seine Schultern gewickelt hatte, beim Kaufhauseingang kauerte und sie neuerlich unverhohlen anstarrte.

“Wollen Sie heute ein Zuckerl oder ein Stück Schokolade?”

Nicht gerade einfallsreich, was sie anzubieten hatte, weder originell und auch nicht besonders hilfreich, einem vermutlich obdachlosen Flüchtling mit einem Stück Schokolade oder einem “Stollwerck” abzuspeisen. Ein Fünfeuroschein war das aber wahrscheinlich auch nicht wirklich und um sich länger mit ihm zu unterhalten, fehlte ihr die Zeit. Herr Widerlich war es wahrscheinlich auch nicht recht, wenn sie mit ihm sprach, statt ihre Süßigkeiten und Fl

Nicht gerade einfallsreich, was sie anzubieten hatte, weder originell und auch nicht besonders hilfreich, einem vermutlich obdachlosen Flüchtling mit einem Stück Schokolade oder einem “Stollwerck” abzuspeisen. Ein Fünfeuroschein war das aber wahrscheinlich auch nicht wirklich und um sich länger mit ihm zu unterhalten, fehlte ihr die Zeit. Herr Widerlich war es wahrscheinlich auch nicht recht, wenn sie mit ihm sprach, statt ihre Süßigkeiten und Flyer an poetentelle Kaufhauskunden zu verteilen.

“Wollen Sie ein Zuckerl oder ein Stück Scholokade?”, wiederholte sie trotzdem und hielt ihm beides hin. Was kein Erfolg war, denn er griff nicht nach den süßen Sachen, sondern starrte weiterhin ausdruckslos vor sich hin.

“Höchstwahrscheinlich traumatisiert!”, würde ihre Schwester, die sich derzeit intensiv mit der Flüchtlingshilfe beschäftigte oder ihre Freundin Sandra Winter sagen, die drei Jahre jünger war und wenn sie sich nicht irrte, seit kurzem eine junge Syriererin bei sich wohnen hatte, die aus Damaskus geflohen war, weil die IS ihren Bruder erschossen hatte.

“Hallo Weihnachtsfrau, vergeude deine Süßigkeiten nicht an obdachlose Sandler, sondern gib uns, den echten Wienern, etwas davon!”, murrte nun ein älterer Mann in einem Lodenmantel, den sie als FPÖ-Wähler einordnen würde.

“Dafür stellt dich die Geschäftsleitung bestimmt nicht ein!”, ätzte er, was sie vorhin selbst gedacht hatte. So griff sie in den Sack und zog einen Flyer heraus.

“Der ist für Sie! Die Süßigkeiten für das Publikum unter zwölf, wie mir die Geschäftsleitung einbleute und vielen Dank, daß Sie meinen Ausrutscher nicht verraten werden!”, grinste sie ihn ein wenig hinterhältig an, der das Flugblatt nahm und verschwand, so daß sie, um sich von dem jungen Flüchtling oder Obdachlosen abzulenken, auf die andere Seite sah und prompt zusammenzuckte. Was war das? Das gab es doch nicht! Ihre Träume wurden lebendig, kam doch ihr Wuschelkopf von vorgestern Nacht höchstpersönlich auf sie zu und sprach sie an.

“Frau Horvath?”, wollte er von ihr wissen, was ihm als Mann ihrer Träume selbstverständlich bekannt sein sollte. Aber er wollte offenbar genau sein, hielt er ihr doch einen Presseausweis unter die Nase und stellte sich, als Harald Schwabeneder vom “Standard” vor.

“Ich recherchiere im Mordfall Kronauer! Das ist der Tote, der auf der Toilette der Freundin ihrer Schwester gefunden wurde und die Kollegen von der Kronenzeitung und “Heute-Österreich” versuchen ihr, beziehungsweeise ihrer Schwester, den schwarzen Peter aufzudrücken und weil man objektiv sein soll, habe ich mir gedacht, ich komme zu Ihnen und Sie erzählen mir etwas über Ihre Schwester, so daß ich qualitätsvoll berichten kann! Wann haben Sie denn Mittagspause? Wäre es sehr unverschämt, wenn ich Sie bitten würde, mir für ein halbes Stündchen in eines der Schnellrestaurants zu folgen? Ich lade Sie auch gern auf ein Cola oder einen Caffe Lagtte ein!”

So das wars. Die folgenden Fenster gibt es schon:

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Das ganze Buch kann man bei mir bestellen oder wenn man Glück hat vielleicht im “Wortschatz” finden finden.

Maskenlos in die “Gesellschaft für Literatur”

Die Veranstaltungen im Literaturhaus, “Alte Schmiede” und “Gesellschaft für Literatur” haben nach und nach angefangen, die Sommerlesereihen im Weinhaus Sittl,Cafe Prückl, O-Töne etcetera, sind beendet und da die Zahlen der massenhaft Getesteten steigen, jetzt sind die täglichen Fünzehntausend, die Kanzler Kurz im März versprach, erreicht und da jetzt circa täglich siebenhundert postiv getestet sind, ist die Angst und Panik wieder angestiegen, Wien auf die Ampelfarbe orange geschaltet und seit Montag generelle Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen.

Daß man die in der “Gesellschaft für Literatur” schon bei der Farbe gelb tragen muß, im Literaturhaus und in der “Alten Schmiede”, glaube ich, nur beim Eintreten habe ich schon früher herausgefunden und noch früher, ich glaube schon im April geahnt, daß die Corona-Krise mich warhhrscheinlich zumindest in der Veranstaltungsseite von der Literatur wegbringen wird, denn ich schreibe und lese wie meine Leser wissen werden, nach wie vor sehr viel.

Beim Lesen bin ich jetzt doch beim dreifachen Buchpreisbloggen angekommen und beim Schreiben beim zweiten CoronaText, aber da ich ja keine Maske tragen will, war ich wohl am letzten Freitag und am Montag bei meinen letzten Veranstaltungen und da am Freitag bei der Literaturmeile Zieglergasse vor dem Literaturhaus, den Herr Huez hatte ich da schon vor der Hauptbühne getroffen und ihm gesagt, daß wir uns jetzt wahrscheinlich länger nicht sehen würden.

“Verfolgen Sie uns per stream hat er gesagt!” und das war ein guter Tip, denn ich hatte ja die mir zugeschickten Programme ein wenig wehmütig beiseite gelegt, jetzt aber durchgeblättert, um herauszufinden, was ich mir alles digital geben könnte?

Sehr viel Zeit habe ich ja eigentlich nicht dazu, bin ich im Lesestreß, die Veranstaltungen fehlen aber doch ein bißchen, obwohl das Livestream schauen den Kollgenkontakt ja nicht ersetzen kann, wie mir auch die Ruth am Freitag sagte, aber da bin ich ja ohnehin immer nur daneben gestanden und ich habe mir auch noch vor dem Sommer ein paar der Corona- Lesungen angehört und auch über zwei Veranstaltungen der “Gesellschaft für Literatur” gebloggt.

Aso mir das Programm der “Alten Schmiede” und des Literaturhauses ansehen und beschloßen, da am Donnerstag einen Livestreamabend zu machen, weil ich das Geflüster ja sonst schon mit meinen Buchbesprechungen geblockt habe.

Dann ist mir zufällig die Facebookseite der “Gesellschaft” in die Hände gefallen und da habe ich gesehen, es gibt einen Ernst Lothar Abend beziehungsweise der Zsolnay Verlag hat da jetzt das dritte Buch des Autors des “Engels mit der Posaune” herausgegeben, “Das Wunder des Überlebens” und das habe habe ich schon in Harland liegen, hat es mirdie Doris Kloimstein mit der ich ja immer am Markt von St. Pölten Bücher tausche, gegeben und das zweite Buch “Die Rückkehr” habe ich mir mit dem Alfi noch live in der “Gesellschaft” angehört.

Das erste Buch den “Engel mit der Posaune”, habe ich in einer Uraltausgabe gelesen und den Film gesehen, der sich, wie Herbert Orlinger, der “Zsolnay– Verleger” erklärte sich von dem Buch unterscheidet und er deshalb lange gezögert hat sich mit dem Original zu beschäftigen.

Dann hat er es doch getan Eva Menasse hat das Nachwort geschrieben, beim zweiten Buch war es der Doron Rabinovici, jetzt offenbar Daniel Kehlmann, aber der war nicht in der “Gesellschaft”, lebt der ja, glaube ich, in Amerika und so habe ich umdisponiert und mir schon am Mittwoch Abend den Livestream gegeben, statt zum Lesen in die Badewanne zu gehen und habe dann auch gleich Manfred Müller, Herbert Ohrlinger, Nikolaus Kinsky der drei Textstellen gelesen hat und Dagmar Heißler, die eine Lothar-Kennerin ist, mit Masken den Saal betreten sehen, die haben sie dann abgenommen. Das Publikum von denen ich einige Köpfe gesehen habe, hat sie anbehalten und Manfred Müller führte auch gleich in das Leben des 1890 in Brünn geborenen und 1974 in gestorbenen ein, der Jus und Germanistk studierte, dann Direktor der Josefstadt war, bevor er nach Amerika emigirieren mußte. Geschrieben hat er da auch schon, zum Beispiel die “Die Mühle der Gerechtigkeit”, das 1960 wiederaufgelegt wurde.

Ein Buch, das ich im Schrank gefunden habe und das mich zum “Im Namen des Vaters” angeregt hat. Den “Engel mit der Posaune” hat er in Amerika geschrieben, dann ist er 1946 als US beauftragter nach Wien zurückgekommen. Darüber hat er in der “Rückkehr” geschrieben und dannn 1960 “Das wunder des Überlebens”, das jetzt von “Zsolnay” neuaufgelegt wurde.

Drei Stellen daraus hat Nikolaus Kinsky gelesen. Die Erste, wo er Sigmund Freud in seiner Ordination besuchte, dann die, wo er schon in Amerika mit Franz Werfel über die Ränge mit denen sie in den Bestsellerlisten erwähnt wurden, diskutierte worauf Manfred Müller dann seine Gäste fragte, wer von beiden wohl der berühmtere oder bessere Schriftsteller sei?

“Beide sind wohl etwas vergessen!”, antwortete Herbert Ohrlinger, ich habe von Franz Werfel vor einigen Jahren einiges gelesen und Herbert Ohrlinger betonte wieder, daß vier oder fünf Lothar-Romane wohl Gültigkeit hätten, die drei schon aufgelegten, dann noch “Die Zeugin” und der” Südtirolroman”, der wohl damals in Amerika erschienen ist und er erwähnte wieder, daß der den “Heldenplatz” nicht wiederauflegen wird. “Die Mühlen der Gerechtigkeit” nachdem ich ihn damals fragte, wohl ebenfalls nicht und dann wurde, glaube ich, noch die Stelle aus der “Rückkehr” gelesen, wo Lothar mit seiner Frau Adrienne Gessner und seinem Schwiegersohn mit dem Zug nach Wien zurückkehrt und dann über die Mariahilferstraße in das Hotel Bristol fährt, wo er unterbegracht war.

Interessant, interessant und jetzt ab in die Badewanne, Kurt Drawerts Dresden-Buch wartet auf mich und am Donnerstag habe ich dann zwischen dem Literaturhaus und der “Alten Schmiede”, die Auswahl oder kann bei beiden hin und herswitschen und nach Hause gehen muß ich auch nicht, was ja ebenfalls ein Vorteil ist.