Wieder normale Buch-Wien

Die “Buch-Wien” gibt es seit 2008 und ich war jedes Jahr dort und habe mir sozusagen einen literarischen Kurzurlaub gegönnt. Jedesmal bis 2020, denn da gab es ja keine “Buch-Wien” wegen Corona und im Vorjahr gab es zwar eine aber nur mit 2G, Maske, etcetera. Also da bißchen, was man konnte gstreamt und als ich mich heuer akkreditierte war auch nicht ganz klar, ob es dann nicht wieder Maskenpflich geben würde, gitt es aber nicht und so bin ich heute wieder zur Eröffnung hinausgepilgert.

Ich bin ja meistens zu Fuß hingegngen und nur hin und wieder, wenn es sein mußte mit der Straßenbahn. Jetzt geht das aber nicht wegen der Maskenpflicht, die immer mehr Wissenschaftler für unsinnig halten.

Aber gut gehen ist angeblich gesund. Nicht so sehr wahrscheinlich, wenn man dicke Buchpakete mit sich schleppt, also habe mich da zurückgehalten. Ein paar Bücher, Karten und Prospekte sind es aber doch geworden und die Eröffnung hielt wieder Benedikt Föger, dann die Stadträtin und die Staatssekretärin für Kultur gehalteen und zum Schluss folgte die Eröffnungsrede von Herfried Münkler “Wohn geht Euroa?”, dann folgte die “Lange Nacht der Bücher mit Lukas Resetarits. Da bin ich aber in der Presse oder Vip-Lounge gewese, habe Wein getrunken, Brötchen gegessen und mich mit Gustav Ernst, Julia Danielczyk, etcetera unterhalten. Alexandra Milner hat mir eine Einladung zu einer Drach-Tagung gegebrn.

Der ehemalige Bürgermeister Michael Häupl hat sein Buch “Freundschaft” vorgestellt, einen Poetry Slam gab es auch und die Eröffnung der Donau Lounge gab es auch und am Donnerstag ging es am Vormittag mit dem Kinderprogramm und den Schulklassen, die durch die Hallen flitzten und einen Fragebogen ausfüllen sollten, weiter.

Ich bin auf Der ORF-Bühne zu Andreas Salcher zurechtgekommen, der offenbar während der Pandemie ein Buch über die Erschöpfung geschrieben hat. Dann kam Hera Lind mit ihrem Erinnerungsbuch “Das letzte Versprechen”, die ich schon bei der “Online Autorenmesse” gehört habe und die schreibt jetzt keine Liebesromane mehr, sondern wahre Geschichten, die man ihr zuschicken kann und die dann in einen großen Verlag wahrscheinlich mit großer Auflage erscheinen.

Die Kochbühne fehlt heuer, dafür gibt es ein paar Foodstände, wo man Hamburger und Pommes Frites, alles teuer, kaufen kann und ein paar Krimis, den neuen von Claudia Rossbacher über tote Apfelmänner und einen Weihnachtsthriller einer Psychotherapeutin, habe ich mir auch angehört.

Bei der 3SAT-Bühne stellte Norbert Kröll seine “Kuratorin” vor, die mir ja sehr gefallen hat und die ich gerne auf der Öst

stehen habe würde. Dann gings zum “Messebuchhandlung-Cafe” beim Eingang, denn da habe ich mit der Ruth und dem Peter Czak getroffen und bin mit ihnen zur “Radio Wien-Bühne” gegangen, um die Lesung aus dem dritten Roman von Elisabeth R. Hager “Der tanzende Berg”, wo es um eine Tierpräperatorin geht, anzuhören.

Da gabs dann plötzlich einen Lärm und als ich später zur ORF Bühne zurückkam, um dort das Kulturjournal über das autobiographische Schreiben anzuhören, lagen dort Flugblätter auf, die die Kurden, fast ähnlich ,wie im Roman von Robert Menasse hinunterschmissen haben, denn die Türken haben vor ein paar Tagen Ostsyrien besetzt.

Dann bin ich nicht ins Literaturhaus, wie ich es wahrscheinlich getan hätte, wenn ich die Öffis benützen hätte können sondern, weil es näher war, in die “AS” gegangen, obwohl die diesmal nicht im Messeprogramm angegeben war.

Aber da gab es eine “Dichterlesen Dichter-Veranstaltung” und da stellte Jan Koneffke den 2021 verstorbenen Ludwig Fels vor, der mit “Mondbeben” 2020 auf der Öst stand und der als Hilfsarbeiter begonnen hat, daher als Arbeiterdichter bezeichnet wurde, nach Wien übersiedelte, “Jung und Jung” verlegt wurde, der im nächsten Jahr auch einen Band seiner gesammelten Gedichte herausgeben wird.

Messegoodies habe ich auch nach Hause geschleppt und das neue “Eine Stadt-ein Buch”, das auf der Messe ausgeteilt wurde, nämlich Elke Heidenreichs Katzengeschichten “Nero Corleone kehrt zurück”.

Am Freitag bin ich auf die ORF-Bühne gekommen, als der Krimi-Autor Bernhard Aigner seine zwei neuen Thriller vorstellte und daraus ein Stückchen las, wo es um einen Tagtraum in einem modernen Vergnügungspark ging.

Dann kam der englische Historiker Orando Figes, von dessen “Eine Geschichte Russlands”, ich am Donnerstag eine Leseprobe gefunden habe und dann kam, wieder übersetzt von Mascha Dabic“, der in Englad lebende und in Kongo geborene Jojo Balo, der sein Buch “Weiter atmen”, das von einem depreessiven Lehrer handelt, schon in der “Gesellschaft” vorstellte.

Dann habe ich mich wieder in Literaturcafe gesetzt, um wieder einen Hamburger und Pommes frites zu essen. Dann gings zur “Donau Lounge”, wo es am “Kulturkontakt Austria Stand” Kaffee und Schnitten gibt und in der Lounge stellte der Ungar Sandor Jaszbernenyi eine neue Literaturzeitschrift vor, die er für den amerikanischen Raum mit Texten von ost- und mitteleuropäischen Autoren, zusammenstellt. Cornelius Hell, der einen Text drin hat, hat eine Probe daraus vorgelesen und ein paar Gratisexemplare konnte man sich auch mitnehmen und bei “Kulturkontakt Austria” gab es eine Lyrikanthologie von österreichischen Autoren, wie Friedrich Achleitner, Martin Amanshauser, Christoph W. Bauer, Franz Josef Czernin und so weiter bis hin zu Cornelia Travnicek und Peter Waterhouse.

Toll, toll was die Auslandkultur alles leistet und man sich hier kostenlos einlesen kann. Ich ging aber zurück zur ORF-Bühne, wo Brita Steinwendtner von ihren Lieblingsautoren schwärmten und ihren Spuren nachgegangen ist.

Juri Andruchowytsch war dann auch zu hören, aber ich bin zur “Standard Bühne” gewandert, weil dort der “Schweizer Buchpreis”, den ja auch Kim de L`Horizon gewonnen hat. Das heißt, es waren nur zwei Autoren da, die ihre Bücher vorstellten, nämlich Simon Froehling und Lioba Happel.

Dafür folgte dann die Preisträgerin vom letzten Jahr Martina Clawadetscher, die sich inzwischen mit den Modellen von berühmten Malern beschäftigt hat und dann kam die “Ohrenschmaus-Lesung”, die es ja seit einge Jahren auf der “Buch-Wien”, ich glaube, ich habe das vermittelt, gibt und da lasen Vea Kaiser und Heinz Janisch sowie David Tritscher moderiert von Günter Kaindlsdorfer, der ja seit zwei Jahren auch in der jury ist, die Texte der letzten fünf Jahre, denn es gibt ein neues Buch zu “Fünfzehn Jahren Ohrenschmaus” und ich habe mich den zwei neuen Juroren vorgestellt, weil es in den letzten zwei Jahren ja nur Zoom-Sitzungen gab und ich auch auf keinen Preisverleihungen war.

Eine neue Organisatorin gibt es auch. Ich habe eine Weile zugehört, dann bin ich ans andere Ende, nämlich wieder zur “Donau Lounge” gegangen, weil es dort einen Empfang zu zehn Jahren “Donau Lounge” gab und zwar hat da zuerst Noemi Kiss, die Donau und ihre Vielsprachigkeit gepriesen, dann gab es Sekt, Brötchen und Pogatschen und ich bin ins Literaturmuseum gewandert, weil man sich da ab sechs die “Bachmann-Ausstellung” ansehen konnte und um sieben stellte Sofi Oksanen ihr neues Buch “Hundepark” vor, das zum Teil in Finnland zum Teil in der Ukraine spielt, vor und in dem es um Leihmütter gibt, vor. Eine Stelle wurde daraus gelesen. Ansonsten viel über Putin und den Ukrainekrieg diskutiert und Katja Gasser, die moderierte verwirrte die Autorin, die eine estnische Mutter und einen finnischen Vater hat offensichtlich mit der Frage, was sie von einem Bernhard Zitat hält, daß man in seine Familie geworfen wird und den Rest des Lebens dazu braucht, wieder herauszukommen und dann, als sie nicht darauf regierte, ob man sich als Autor fremd fühlt.

Das würde ich per se nicht so annehmen und die Autorin antwortete auch, daß sie mit einer estnischen Mutter und einem finnischen Vater automatisch in zwei Kulturen lebt, was aber nicht für alle Autoren zutrifft.

Am Samstag mußte ich mich dann beeilen zu der Vorstellung von Teresa Präauers “Mädchen” auf der “Standard-Bühne” zurechtzukommen. Dann kam Manfred Müller ,mit zwei Damen vom Außenministerium und stellte die “Internationalen Literaturdialoge” vor, die in den “pandemischen Zeiten” um den Autoren zu helfen, gegründet wurde und vier der Siegerinnen nämlich Ann Cotten, Pia Piuk, Maria Seisenbacher und Ursula Wiegele traten auch kurz auf die Bühne. Dann kam noch einmal Teresa Präauer, mit Fritz Ostermayer und Peter Rosei und stellten die “Schule der Dichtung” und ihr dreißigjähriges Jubiläum vor.

Nach den Sacherwürstel bin ich dann von Bühne zu Bühne herumgesprungen, habe mir kurz ein paar Krimis angehört, war dann bei der “Cancle Culture-Diskussion” mit Doron Rabinovici, der mich sogar gegrüßt hat, wo es darum ging, ob das Lueger-Denkmal entfernt werden soll?

Auf der “ORF-Bühne” gab es ein paar politische Diskussionen, hat ja auch Robert Misik ein Buch über Putin geschrieben. Der Kabarettist Florian Scheuba hat ein Buch über die Chatprotokolle “Wenn das in die Hose geht, sind wir hin” geschrieben und Thomas Brezina einen Krimi in dem die Kaiserin Elisabeth, die Aufklärerin ist. Auf der “3 SAt-Bühne” war es dann sehr voll, als Andrej Kurkow seine Ukraine-Bücher vorstellte und berichtete, wie es in Kiew zugeht. Da sitzen die Leute im Fnstern im Konzert oder gehen in die Oper und hoffen, daß es keinen Bombenalarm gibt.

Nicolas Mahler hat einen Comic über Bernhard in Salzburg und Romy Schneider gschrieben und mir hat der Lopf geraucht.

Die Cornelia Stahl habe ich beim Schweizer-Stand auch getroffen und sie dann im Collegium Hungarium, wo noch einmal die “Contentinal Literary Magazine” vorgestellt wurden und am Sonntag gab es den Messetag, der nach dem schönen Spaziergang durch die Stadt und durch den Prater und einem Cafe vom Ö1-Wagen und ein paar Schokokugeln vom Schweizer-Stand mit einem Gespräch zur Auslandskulturpolitik, ein Thema und auf der Buch-Wien prominent vertreten, zwischen Christoph Thun-Hohenstein und Carolina Schutti begann, die meinte, daß es viele Ideen gäbe, die aber Vernetzungsplattformen brauchen.

Interessant war das Buch von Judith Kohlenberger zum “Flüchtlingsparadox”, wo man jetzt ja sehr alamiert und wahrscheinlich auch aufgehetzt wird.

Dann habe ich den Alfred im Literaturcafe getroffen, habe diesmal eine Backhendlbox gegessen, Wiener Küche auf asiatisch verpackt, könnte man so sagen. Dann gab es wieder eine Diskussion mit Ulrike Ackermann, Konrad Paul Liessmann und einer ÖVP-Politikerin moderiert von Günter Kaindlsdorfer diesmal zum Thema Thema Freiheit, ein bissantes Thema, wenn man auf die zwei letzten Pandemie Jahre zurückblickt, wie kommen wir zu einer solchen und wie gehen wir damit um? Dann bin ich mit dem Alfred ein bißchen durch die Stände marschiert, bevor ich endlich zu dem Buch der Katja Gasser das sie während der Pandemie mit ihrer Tochter geschrieben hat, gekommen bin und habe dann die Buch-Messe auf der “Donau-Lounge” beendet, wo zuerst Andrea Tompa wieder auftrat und ihren Roman “Omerta” vorstellte und anschließend Ferenc Barnas sein “Bis ans Ende unserer Leben”, eine Art Familienroman, der für mich eine Entdeckung war.

Shelly Kupferberg, Heinz Fischer

Dann gabs ein Abschlußgläschen und interessant ist da, daß es bei den Ungarn nur Rotwein gibt, während es in Krems oder auch sonst in NÖ manchmal damit Schwierigkeiten gibt. ein schnelles Gläschen habe ich getrunken und dann bin ich zum Cafe Museum gehetzt, denn da gab es noch eine Veranstaltung auf die ich beim Schweizer Stand aufmerksam wurde und zwar hat da die 1974 in Tel Aviv geborene und in Berlin lebende Shelly Kupferberg ein erzählendes Sachbuch über ihren Urgroßonkel “Isidor”, der in Wien in einem Palais residierte und dort wöchentlich große Banketts gab, bevor er von den Nazis vertrieben und ermordet wurde, geschrieben und das Cafe Museum war sicher ein passender Ort, um in das vergangene Wien einzutauchen.

Das war die “Buch-Wien” 2022, das Notizbuch, das ich mir dafür mitgenommen habe, ist ausgeschrieben, neben dem Blogartikel ein wichtiges Erinnerungsstück und wer mich jetzt wieder nach dem Resumee fragt und wissen will, was ich mich von der “Buch-Wien” mitgenommen habe, kann ich die vielen Lesungen und Begegnungen mit neuen und bekannten Autoren erwähnen und ansonsten werde ich mich weiter durch meine Bücherliste lesen.

Wie weit der Hauptverband mit der Messe zufrieden war, wird man auf www.buecher.at nachlesen können.