Eins im Andern

Jetzt kommt das zweite “Droschl-Buch” auf der Liste, Monique Schwitters “Eins im Andern”, die auch beim “Bachmannpreis” ein Kapitel daraus gelesen hat, das von der Jury sehr gelobt und in Preisnähe gerückt wurde, mich aber eigentlich nicht vom Stockerl gerißen hat.

So kann man sich täuschen, denn der Reigen, um die Liebe und die Männer, der Ich-Erzählerin, in der ich, auch wenn in dem Buch steht, daß das Protagonistinnen-Ich nicht mit dem Autoren-Ich verwechselt werden darf, wieder viel Ähnliches erkenne, eine sehr poetische Geschichte.

Poetisch schön dieser Reigen, diese zwölf Apostelgeschichten, die die Ich-Erzählerin, verheiratet mit Philipp, dem Spieler, Mutter zweier Söhne, einen Hund gibt es auch, Revue passieren läßt, beziehungsweise in einem Roman zu verarbeiten versucht.

Monique Schwitter wurde 1972 in Zürich geboren und ist eine Deutsch Schweizer Schauspielerin und Schriftstellerin, wie in “Wikipedia” steht und das Cover, des im August erschienen Romanes, ist auch sehr auffallend, wenn auch fast ein wenig kitschig.

Eine Madonna mit einem blutenden Herzen, aber vielleicht ist sie so die Liebe, vor allem, wenn man sie märchenhaft zu erzählen versteht und das Geschehen dabei in poetisch schöne Wendungen schmückt.

Da ist also Petrus im ersten Kapitel, der erste Freund der Protagonistin, die glaube ich, Germanistik studierte, zumindestens eine Seminararbeit über Becket schrieb, dann nach Salzburg ans Theater ging und jetzt mit ihren zwei Söhnen und ihrem wahrscheinlich nicht so geliebten Mann, dem fünften in der Reihenfolge, in Hamburg sitzt und über Petrus nachgooglet.

Da erfährt sie, er ist schon vor Jahren aus dem Fenster gesprungen und der Reigen fängt an.

“Ähnlich schnell, wie ein Mensch geht”, heißt so auch das erste Kapitel und da feiern wir Silvester und die Erzählerin geht mit ausgeborgten Schneeschuhen durch den Schnee zu der Kirche in Mistail, wo sich Bild oder die Statue des heiligen Christophorus befindet.

Sehr poetisch und fast ein wenig unwirklich, daß sie sich dabei im Schnee wälzt,  einen Schuh der Freundin verliert, die darauf während des Fondueessens böse auf sie ist und dann geht es weiter im zweiten Kapitel, auf eineSchaffarm mit Petrus Bruder Andreas und den Hunden, die nur Englisch verstehen, so daß man zu Ihnen “lie down!”, sagen muß.

Märchenhaft, die Apostelliebhaber der Protagonistin, Jakob ist ein Schauspieler, den lernt sie in Salzburg kennen, als sie dort die Minna von Barnhelm inszeniert und weil das Buch international ist, geht es auch sehr oft nach Graz oder Wien dabei.

Dann gibt es die Großmutter, die schon gestorben ist, aber immer schöne Sprüche auf Lager hatte: “Es gibt keinen Grund traurig zu sein, mein Liebchen, es endet wie es beginnt, und wenn du müde bist, schlaf!”

Es gibt dann auch die Geschichte von Udine und dem schönen Ritter Julius und die von Nathanel, der sich im Wald von Buxtehude, das Grab für seine Mutter und die übrigen Familienmitglieder, neben denen er dort bestattet sein will, aussucht, die Geschichte, die in Klagenfurt gelesen wurde und die mir nicht so gefallen hat.

Jetzt hat mich Monique Schwitters schöne Sprache und ihre leicht unwirkliche Surrealität sehr beeindruckt, gibt es bei den zwölf Apostelmännern ja auch wieder fliegende Pinguine, die mit der Protagonistin Zugfahren, von Zürich nach Hamburg und wieder zurück.

Zn Zürich schreibt sie ihren Roman in Simons Küche auf einen Notizblock, während der ältere Sohn anruft und fragt, wann die Mama wiederkommt und mit Simon und mit Petrus gab es einmal einen flotten Dreier und Philipp. der Spieler, der das Sparbuchguthaben seines Sohnes vertut, war der fünfte in der Reihe, ein oder mehrere abgetriebene Kinder gibt es auch und eines wäre jetzt siebzehn, wie Mathieu aus Togo, der Madame zu ihr sagt und den sie offenbar in einer Schreibwerkstatt kennenlernt.

Er darf den Protagonisten für das Buch, das dort geschrieben werden soll, aussuchen und die Erzählerin kommt über einen Doppeljakob am Ende ungewollt und ungeplant zu ihrem Bruder, der an seinem Krebs verstarb, wärend sie mit Petrus durch den Schnee in die Kirche von Mistail stapfte und dabei Elfis Schneestiefel verlor.

Ein wahrhaft poetischer Reigen, ich wiederhole mich, eine schöne Sprache, ein leicht unwirklicher Ton und ich bin froh, daß ich über das Longlistenlesen, Monique Schwitters Sprache, die sonst an mir vorbeigegangen wäre, kennenlernten durfte und danke dem “Droschl-Verlag” herzlich für das Belegexemplar, das ich als PDF bekommen und gelesen habe, was ein wenig mühsam war, weil ich ja eine Anstreicherin bin und es hier sehr viele schöne Satzkrümeln zum Merken und zum Aufschreiben gegeben hätte.

Aber das Longlistenlesen in Buchhandlungen, in lauten Berghütten, in E-Bookform, etcetera ist ja ein Experiment und ich habe jetzt ein schönes Buch in einer sehr schönen Sprache kennengelernt.

Eine “Amazon Leserin” ist sich nicht sicher, ob ihr das Buch gefallen hat? Mir hat es, trotzdes etwas kitschigen Covers und dem Kapitel, das beim Bachmannlesen fast an mir vobeigegangen wäre.

So kann man sich täuschen und wie heißt es doch so schön? Es geht oder kommt alles von eins ins andere, das Leben ist ein Reigen und “Was  das die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen und wohin geht sie?”, hat die Protagonistin, die tote Großmutter in Kapitel drei gefragt.

Longlistentagebuchnotizen I

Am vorigen Mittwoch habe ich nach der Longlistenverkündung, wie geplant, die Verlage angeschrieben und bin dann durch den Frequency Getrubel, vielleicht hat mein Beschwerdebrief vor fünf Jahren an den Bürgermeister doch etwas geholfen, zum “Thalia” aufgebrochen, habe gedacht, ich lese mich schnell ein bißchen durch die Alina Bronsky oder die Valerie Fritsch , wobei die “Baba Dunja” wahrscheinlich leichter zu lesen, als die hochartifizielle Valerie Fritsch wäre, aber nichts davon, denn der “Thalia” in St. Pölten hatte noch nicht seine Bücherstapel auf die Longlist abgestimmt, Er richtete, glaube ich, eher, die Schulhefte für den Schulanfang her und sortierte Jogabücher, so fand ich statt einem leicht lesbaren Büchlein nur das siebenhundertdicke “Risiko” vor, ein “Spiegelbestseller”, der sowohl vom ersten Weltkrieg, als auch von Afghanistan handelt und das ist ja an sich etwas, was mich interessiert, aber ohne die Longlistenleseeuphorie wäre das Buch und der Steffen Kopetzky wahrscheinlich an mir vorbeigegangen.

Als ich dann nach Harland zurückkam und die Gertraud Klemm aus dem Regal holte, hatte ich schon die ersten Rückmeldungen, die Jenny Erpenbeck gern, wenn sie erschienen ist und “89/90” ist schon zu mir unterwegs, nur leider bin ich daraufgekommen, daß ich bei der Adreßangabe auf die Türnummer vergessen habe und ob die Post so schlau ist, mir das Buch trotzdem in das  Brieffach zu legen?

Dann kam vom “Droschl-Verlag” beziehungsweise dem Literaturbüro, das ihn vertritt, das PDF der Monique Switters, etwas was ich sonst nicht so gerne habe, denn ich bin ja eine schamlose Buchunterstreicherin, jetzt aber passte, so daß ich da schon mitten im Lesen bin.

Am Donnerstag aber noch einmal “Freuquency- Durchquerung, tapfer durch alle “Hallo Mutti-Rufe!” und Bierdosenabschießspiele hindurch und da entdeckte ich dann die Valerie Fritsch in den Regalen und Ilija Trojanows neuer Roman war inzwischen auch aufgelegt.

Na fein, aber erst ging es  in die Berge und zum Wanderwochenende, vorher kamen noch drei Verlagsversprechen, der Dutli soll zu mir finden, Kay Wayands “Applaus für Bronikowski” und das Hotlistenbuch der Anke Stelling “Bodentiefe Fenster”, hurrah, hurra!

Aber erst die “Fünf Kopeken” auslesen und nachschauen, was die auserwählten Sieben zu schreiben haben?

Die hatten inzwischen Kathrin Schmiedt vom LLL 2009 interviewt und sich gewundert, daß sie “Aberland” und den “Droschl-Verlag” noch nicht kennen und ich brach mit der Gertraud Klemm zum Wanderwochenende auf, erfuhr vom lieben Otto, er hat sich doch die achtzehn Bücher, die er noch nicht gelesen hat, bestellt, liest jetzt den Feridun Zaimoglu und den Ulrich Peltzer könnte ich gleich haben, wenn er ihn nicht vergessen hätte.

Hurrah hurra und auf dem Berg, die Gertraud Klemm halb ausgelesen. Zurückgekommen hatte ich Nachricht vom “Suhrkamp-Verlag”, die Valerie Fritsch könnte ich haben, das andere eher nicht, aber ich will den Alfred ja am Samstag ohnehin zum “Thalia” zum vorverlegten Weihnachts- und Bücherkauf schleppen.

Die Blogger hatten inzwischen auch ihre ersten Eindrücke gegeben und verraten, welche Bücher sie schon gelesen haben und da ist interessant, daß die nicht “offiziellen”, wie “Literaturen” oder “Bücherwurmloch” schon sechs bis sieben  gelesen haben, die “offiziellen”, aber, wie ich eher noch nicht so viel.

Und am Montag, als ich schon mit der Monique Switters  begonnen habe, kam die Nachricht von “Klett-Cotta” , ich könnte “Risiko” haben, so daß ich dem armen “Thalia” am Mittwoch nicht wie geplant, das Buch zu Ende lesen muß, sonder mich stattdessen auf Peter Hoegs “Der Susan Effekt” konzentrieren kann.

Das steht zwar nicht auf der LL ist aber der neue “Hanser Bestseller” und da mag mich, beziehungsweise meine Leseliste, zwar nicht die Pressedame, es gab aber eine Bloggeraktion, obwohl die mir ja einmal erklärte, es gäbe keine Bücher für Blogger.

Jetzt gab es zwanzig und ich habe eines gewonnen, also demnächst eine kleine LL-Unterbrechung, aber ich schaue ja gerne über den Tellerrand und es gibt , das habe ich ohnehin nie bezweifelt, mehr als zwanzig gute Bücher in diesem Herbst und eine Menge, die nicht auf der LL stehen.

Etwas anderes kann ich auch noch vermelden, “Selmas Kopftuch” ist fertig korrigiert, schon seit zwei Wochen, der Buchtext geschrieben, jetzt könnte der Alfred bald die Vorschau in den Blog stellen und dann gibt es wieder ein “Literaturgeflüster-Geweinnspiel” und das neue Buch, sobald es erschienen ist, von mir zu gewinnen.

An den “Prekären Sommererlebnissen” habe ich noch zu korrigieren und bin durch das Buchhandlungslesen und das Wandern vorige Woche nicht dazugekommen, dabei gibt es einiges am Rohentwurf zu verändern.

Erst einmal die LL aktualisieren und dann hat es am Mittwoch ja geregnet, also wird sich die Sandra mit dem Andy vielleicht nicht an den Ratzersdorfersee zum LLl legen und Alexis Tsipras ist am Donnerstag zurückgetreten, das sollte ich vielleicht auch noch erwähnen.

Also spannend, spannend das Lonlistenlesen und ich bin schon in Erwartung der Rezensionsexemplare, daß ich so richtig loslegen kann, denn es wird ja knapp werden, wenn ich bis zwölften September so einigermaßen durch sein will.

Das werde ich auch wahrscheinlich nicht schaffen, bis Oktober vielleicht schon und es ist auch egal, denn ich bin ja, wie der liebe Otto richtig bemerkte, keine offizielle Bloggerin, sondern  auf eigene Faust, wie sonst auch, unterwegs. Allerdings will ich, wenn es geht schon eine eigene Rangliste machen, um zu vergleichen und ich kann sagen, das LLlesen ist wirklich interessant und für eine geübte Leserin, wie ich es bin, wahrscheinlich auch nicht so schwer, obwohl einige dicke Brocken dabei sein sollen.

Wolfgang Tscher vom “Literaturcafe” hat auch seine Meinung zur LL abgegeben und sich  mokiert, daß es da am Mittwoch mit der Bekanntgabe auf der offiziellen Seite nicht ganz klappte und er fragte auch, ob das wirklich die zwanzig besten Bücher sind, durch die wir uns jetzt vielleicht so eifrig lesen und bemerkte viele, die fehlen.

No na, es gibt eben mehr als zwanzig gute Bücher und wenn man das weiß und sich nicht davon abschrecken läßt sondern gerne und bereitwillig über den Tellerrand  guckt oder auf die Bücher in den Buchhandlungen,  die am Nicht-LL-Tisch stehen, ist der dBp auch kein Problem, sondern eine lustige Sache, bis es dann im November zum “Nanowrimo” geht, allerdings und das ist wahrscheinlich eines, leidet meine eigene endlos Leseliste, aber das habe ich mir selber so ausgesucht.

Aberland

Nun kommt mein erstes Longlistenbuch, das eigentlich schon ein Vierteljahr in Harland in dem neuen Bücherregal steht, denn Alfred hat es mir in Leipzig gekauft, als Gertraud Klemm dort auf dem blauen Sofa saß und ich habe es in meine 2016 Leseliste eingetragen und liegengelassen, das heißt eigentlich nicht so ganz, denn dazwischen habe ich ja noch ein Stückchen aus “Aberland” im “Musa” gehört und bei der “Literatur und Wein” in  Göttweig.

Gertraud Klemm kenne ich, glaube ich, seit einer Lesung in der “Alten Schmiede”,  sie hat am Volksstimmefest ein paar Mal gelesen und einmal haben mir gemeineisam die “Frauen Anthologie des Linken Wortes” im “Werkl im Goethehof” vorgestellt.

Dann ist der Bachmannpreis und der große Aufstieg gekommen und da war ich ganz ehrlich von dem Monolog der Franziska, glaube ich, von dem die Jury damals so begeistert war und gleich Bachmann und Thomas Bernhard zitierte,  nicht so ganz aus den Socken, weil ich dachte die Frauenbewegung hätten wir schon hinter uns und ich habe Svende Merian und Gert Brantenberg ja schon in den Neunzehnhundersiebzigerjahren, als Gertraud Klemm gerade in die Volksschule ging, gelesen.

Jetzt aber “Aberland” hervorgeholt.

“Das bitterböse Portrait zweier Frauen Generationen”, wie am Buchrückensteht und da ist Franziska eine fünfunddreißigjährige Biologin, die gerade an ihrer Dissertation über Zebrafische schreibt oder schreiben sollte,  Mutter des vierjährigen Manuel und Gattin von Tom, einen erfolgreichen Mann, der es mit der Halbe halbe-Devise der FrauenministerinHelga Konrad nicht so ernst nimmt, obwohl er es ihr doch versprochen hat.

Das Ganze spielt in Baden oder “Kaiserbad” einer bürgerlichen Gegend NÖs, in einem Haus, das noch zu zwei Drittel der Bank gehört und da gibt es auch Elisabeth, die achtundfünzuigjährige Mutter von Franziska, die mit ihrem Kurt, der sie ständig mehr oder weniger betrog, die Rollen klar teilte.

Er ist fürs Geld verdienen, sie für den Haushalt und die Kinder zuständig. Jetzt sind die Franziska und Elias aus dem Haus. Es gibt einen Künstler zu versorgen, das heißt ihm Apfelkuchen zu backen und die Einladungen zu seinen Vernissagen zu drucken, und dann für die Brötchen und den Sekt dabei zu sorgen.

Es gibt auch die monatlichen Kosmetiktermine, damit die Haut straff und das Altern aufgehalten werden kann, denn wie heißt es doch so schön im Buch, heutzutage hat man zehn Jahre jünger auszusehen, wie man ist, in einer Kleinstadt wie Baden, wahrscheinlich noch viel mehr als in Wien oder in Berlin.

Ja, ja, die Zwänge denen sich die bürgerlichen Frauen anscheinend selber aussetzen, die immer “Ja, aber!”, sagen, deshalb auch der Titel.

Aber bei einer berufstätigen Frau, die zwischendurch den Haushalt und die Kinder schupft, wird das wohl nicht anders möglich sein.

Und so ist dieses “Aberland” in fünfzehn Kapitel aufgeteilt. Immer abwechselnd Franziska und Elisabeth gewidmet und als Überschrift dienen Anzeigen, Einladungen, Todesnachrichten etc aus dem bürgerlichen Frauenleben, das was einer bürgerlichen Familie halt so im Laufe des Lebens oder besser im Laufe eines Jahres, das ist auch ungefähr der Rahmen des Buches, passiert.

So beginnt es mit der Einladung zum Muttertagsbuffet in einem Chinarestaurant ganz schick mit einem Tepanyakibuffet, denn die Aberlandfrauen aus der bürgerlichen Mittelschicht, wissen das Leben zu genießen, wenn da nicht die in Übersee billig hergestellten Textilien und die Weihnachtsdekorationen aus China wären, die auch von Kindersklaven für das bürgerliche Badener und auch sonst Europäische Weihnachten hergestellt werden, die unglücklichen Hühner in den Legebatterien, die Massentierhaltung, etc, die aus Franziska eine Vegetarierin machten, während Elisabeth noch die erste war, die in Baden Currys ihren Kindern und ihrem Kurt auf dem Tisch stellte.

Es geht dann weiter mit der Verlobungsanzeige des Sohnes Elias, natürlich mit Sekt und Fischbrötchen, die Elisabeth zu besorgen hat und die Schwiegermutter, die fünfundneundzigjährige Cornelia wird von einem slowakischen “Todesengel” versorgt, das, das möchte ich gleich anmerken, gefällt mir nicht an dem Buch, wenn man es vielleicht auch als Bernhardsche Übertreibung interpretieren könnte, das slowakische Pfelgehelferinnen, die den bürgerlichen Frauen in Baden, in Wien und auch bei meiner Schwiegermutter, die Altenbetreuung abnehmen, Todesengel wären, ist ein Klischee, das ich nicht will, auch wenn die fünfundneunzigjährige Cornelia Ackerl schließlich stirbt und ihre Todesanzeige, ein Elisabeth Kapitel einleitet.

Franziska ist indessen hin und hergerissen, während sie für die Kindergartenabschlußfeier Muffins mit Smarities bäckt und der kleine Manuel, während sie für den Kindergeburtstag das Geschenk einkaufen geht, aus dem Supermarktwagerl kippt, so daß sie mit ihm statt zur Party in die Unfallambulanz muß, ob sie ein zweites Kind bekommen soll oder nicht?

Sie wird dann auch schwanger, das Kind hat aber die Trisomie 18 und wird abgetrieben und Franziska entschließt sich im Laufe des Jahres, da wird dann auch noch das Kind ihres Bruders getauft und Elisabeth muß die Tauffeier richten und dem Kurt seine Pensionsfeier und den siebzigsten Geburtstags eines alten Freundes gibt es auch, ihre Dissertation fertigzuschreiben und während sie einen alkoholfreien Sekt für eine “Babyshower”, keine Ahnung was das ist, einer Freundin besorgen und ihr Kommen zu diesem Ereignis zusagen soll, entschließt sie sich, sich ihre eigene Promotionsfeiereinladung zu schreiben, was ich bezüglich meiner literarischen Karriere im “Literaturgeflüster” auch schon mal versuchte und so schließt das Buch, das, wie ich nicht umhin komme, festzustellen wirklich ein wenig sowohl an die Bachmann als an Thomas Bernhard erinnert und ich denke, wenn Gertraud Klemm vor einem Jahr in Klagenfurt damit großes Aufsehen erregte, so erregte heurer im Vorfeld dieses Preises eine fünfundzwanzigjährige Jungautorin Aufsehen mit der Feststellung, daß sie keinen Feminismus braucht und sie sich davor ekeln würde.

Die, denke ich, sollte dieses Buch lesen und mit Gertrud Klemm, der ich alles Gute für die Shortliste wünsche und hoffe, sie auch heuer wieder beim Volksstimmefest zu sehen und zu hören, über das “Aberland”, das, wie ich fürchte wirklich nicht nur die Sozialhilfeempfängerinnen betrifft, sondern auch in den bürgerlichen Kreises gehörig umrührt, zu diskutieren.

Deshalb ist es wahrscheinlich fein, daß es auf die “Longlist” gekommen ist, denn der Feminismus ist noch nicht unnötig, leider und, wie ich fürchte noch sehr lange nicht.

Inoffizielles Handlungsdilemma

Am Mittwoch wird die Longlist des deutschen Buchpreises bekanntgegeben und die glorreichen Sieben, die  darüber ab Donnerstag bloggen wollen, scharren jetzt schon in den Startlöchern, beziehungsweise sprinten sie von dort heraus, laufen  mit dem einen oder anderen Artilkel nach vorn und stecken mich damit an.

Denn seitdem  die Bücherbloggen vor etwa sieben Wochen ihre heurige Aktion bekanntgegeben haben, schwanke ich hin und her, soll ich auch mitmachen, mir die Bücher kaufen und dafür vier bis fünfhundert Euro ausgeben, was ich ja nicht so gerne mache oder nicht?

Vor zwei Wochen kam mir die Erkenntnis, daß ich  einfach in den “Thalia” in die Kremsergasse fahren und dort bis Ende August die Bücher lesen könnte und ab Anfang September mache ich in Wien damit weiter und nehme noch den “Kuppitsch”, den “Morawa” etc dazu und weil ich möglichst bis zur Shortlistvergabe damit fertig sein will, fange ich gleich nach Bekanntgabe der Liste damit an und warte nicht erst auf den Samstag, wo ich mich mit dem Alfred am Markt treffe, um mir von ihm meine Weihnachts-und Geburtstagsgeschenke schon früher kaufen zu lassen.

Kann ich nicht, ist mir ein bißchen später eingefallen, geht nicht, denn vom einundzwanzigsten bis dreiundzwanzigsten August ist ja Wanderwochenende mit dem Lehrer Sladky und da sitze ich zwar höchstwahrscheinlich mit dem lieben Otto im toten Gebirge und kann mit ihm über die Longlist diskutieren, aber die Bücher kann er mir nicht borgen, hat er mir schon gesagt, als wir ihm vor ein paar Sonntagen in Traismauer getroffen haben, denn er liest alles auf dem “Kindle” und da geht das nicht.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, da brauchen wir ja gar keine Festplattenabgabe, wenn das Bücherverleihen auf diese Art und Weise ausgeschloßen und man sich alles kaufen muß, aber in die Buchhandlungen kann man lesen fahren und das tue ich dann gleich am Mittwoch und am Donnerstag, dann habe ich schon ein oder zwei Bücher gelesen, bevor wir am Freitag losfahren.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, geht ebenfalls nicht, ist mir  etwas später eingefallen, denn am Mittwoch um elf wird diese Liste bekanntgegeben, dann blogge ich darüber, schreibe die Verlage an, ob sie mich beim Lesen unterstützen wollen, mache mir mein Mittagessen und meinen Mittagschlaf und dann ist es wahrscheinlich schon vier oder fünf und nicht mehr viel Zeit zum Lesen.

Also nur am Donnerstag, was aber höchstwahrscheinlich auch nicht gehen wird, denn da ist ja in St. Pölten die Frequency, wie ich vorige Woche schon beim Radfahren merken konnte, denn die Absperrgitter sind schon aufgestellt. Vielleicht werden die mich dann nicht fahren lassen und was lese ich inzwischen?

Was bei meiner überlangen Leseliste kein Problem ist, denn ich habe ja noch ein Leseexemplar von Sarah Strickers “Fünf Kopeken”, das 2013 nicht auf die Longliste kam und von Ruth Cehra, die mit “Bora” vielleicht auf die heurige Liste kommt,  “Zehntelbrüder”, dann habe ich noch von Sybille Lewitscharoffs “Blumenberg” auf meiner Leseliste, was auch einmal bei den Longlistenbüchern war, das wäre dann zwar nicht das aktuelle, passt aber auch irgenwie zum Buchpreisbloggen und welche Bücher kommen heuer überhaupt auf diese Liste?

Das wurde in Frankfurt glaube ich letzten Mittwoch entschieden, während ich noch darüber nachdachte, denn ich lese ja keine Verlagsvorschauen, also fielen mir nicht sehr viele deutsche Kanditaten ein, österreichische schon, da bin ich firmer , gab Buzzaldrin ihren großen Favoritencheck und eine Reihe anderer “infoffizieller wilder Blogger”  schloßen sich ihr an und machten ebenfalls ihre Vorschläge, so daß damit wahrscheinlich locker die geheime Liste der hundersiebenundsechzig und wahrscheinlich noch ein paar anderer Bücher, die auf der Hotlist oder bei kleineren Verlagen stehen, diskutiert wurden.

Spannend, spannend und wenn ich nicht Roger Willemsen “Die Enden der Welt” zu lesen angefangen hätte und am Donnerstag ein anderes Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen hätte, hätte ich mich schon in den “Thalia” setzen und mit der Valerie Fritsch beginnen können, denn da sagt mir mein Gefühlt, die steht wahrscheinlich darauf, dann noch sicher Vea Kaiser, der Arno Geiger, die Dana Gricorcea und und, ging aber nicht, denn ich war damit bis Freitag beschäftigt und da war dann schon der Alfred in Harland, um alles für sein Fest vorzubereiten, zum “Thalia” fahren ist sich aber nicht ausgegangen, so habe ich überlegt, das mit einem Hunderter vielleicht allein zu tun.

Ich würde schon nicht so falsch kaufen, aber will ich wirklich soviel Geld für Bücher ausgeben, die ich dann ein paar Monate später in den Schränken umsonst oder beim “Morava” um einen zwei oder drei Euro finde?

Ich wollte nicht,  bin in die andere Richtung gefahren und hoffte darauf, daß vielleicht “Aberland” auf der Liste steht, denn das steht schon in Harland und das könnte ich dann auf dem Berg mitnehmen, mit dem Otto darüber diskutieren und vielleicht gibt es doch nicht alle Bücher auf dem “Kindle” und ein Hardcover ist dabei.

Bei Buzzaldrin und den anderen Bloggern konnte ich auch öfter etwas von Doris Knechts ” Wald” lesen und da ist mir eigefallen, daß die Anna das einmal erwähnte und ich habe ja eine  lesende Tochter, also fein, wenn das kommt, borge ich es mir aus.

Geht nicht, mitnichten, meine Leser werden es schon ahnen, denn die Anna ist auch eine E-book Leserin.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!” und der Alfred hat zu seinem Geburtstag zwar eine Menge Geschenke, aber keine Buchpreisbücher bekommen, denn der Rest der Menscheit, abgesehen von der Bloggerszene, interessiert sich, glaube ich, nicht die Bohne für den deutschen Buchpreis, das hat ja glaube ich schon einmal Wolfgang Tscher bemerkt, als er sich mit Peter Stamms “Agnes” auf die Straße stellte um das Buch im Sinne einer Buchverschenkungsaktion anläßlich des “Welttags”  zu verschenken.

Aber ich könnte Glück haben und hinter einem Rezensionsexemplarleser den offenen Bücherschrank erreichen, habe ich dann heute gedacht, als ich auf das Postamt gehen mußte, um an die Deutsche Bibliothek in Leipzig, die Belegexemplare, die sie habenwollen “Miranda Schutzengelchen” und “Anna kämpft gegen das Vergessen” zu schicken.

Das war dann natürlich nicht so und der “Wortschatz” sogar eher mit Groschenheftchen bestückt, das was die Leute halt wirklich lesen und in der Zieglergasse gab es einen schönen Katalog von der Ausstellung “Wien 1938” aus dem Gedenkjahr 1988 und einges ältere, aber nichts was ich für die Liste brauchen könnte, also doch zum “Thalia” gehen?

Ich war auch dort und Sarah Strickers “Fünf Kopeken” habe ich mir auch schon von meinem Badezimmerstapel heruntergenommen und werde es, falls mich nicht noch am Abend das Glück packt, wahrscheinlich vorläufig beginnen, denn die Bücher, die wahrscheinlich auf dieser Liste stehen, lagen zwar auf, ich habe sie aber liegegelassen, auch Valerie Fritschs “Winters Garten”, Klaus Modiks “Konzert ohne Dichter” und das neue Buch der Alina Bronsky, das sicher auch sehr interessant ist, aber das ist auch der Helmut Krausser, den die Blogger gerade lesen, der Ralf Rothmann wahrscheinlich, der nicht auf dieser Liste steht, weil er sich den Streß nicht antun will und und…

As ich dann nach Hause gekommen bin, lag ein Buch im Postfach, fein, super, eine Spende eines meiner Leser,  der es mit einem meiner Bücher tauschen will, mitnichten nichts davon, nur das Belegexemplar des Alfreds für die neuen Volksstimmeanthologie vom Linken Wort 2014, weil er ja die vielen schönen Fotos dafür macht.

Meine bekomme ich direkt am Volksstimmefest, das hat mir Christoph Kepplinger schon so gemailt, damit er sich die Portkosten erspart und die sind ja, wie ich immer merke, sehr hoch, vor allem wenn man die falschen Kuverts verwendet, aber jetzt habe ich mir zehn weiße gekauft, kommentiere den anderen Buchpreisbloggern eifrig,  bin schon sehr gespannt und morgen erscheint noch eine Rezension von mir über ein Buch des lieben Rudis, das es sicher nicht auf diese Liste schafft, weil es schon 2012 erschienen ist und ich bin gespannt, wie mein weiteres Leseverhalten aussehen wird, ob sie mich am Donnerstag nach St. Pölten fahren lassen und auf den Berg kann ich mir  notfalls Luis Stabuers “Atterwellen” mitnehmen, das steht zwar höchstwahrscheinlich auch nicht auf der Liste, sollte ich aber lesen und hat im entferntesten auch etwas mit dem Toten Gebirge beziehungsweise mit dem Salzkammergut zu tun.