Faschingsamstag-Spaziergang

Vor der Karlskirche

Vor der Karlskirche

Ich bin ja, wie ich immer schreibe, eine Stadtflaneurin, also eine, die statt mit den Öffis zu fahren, viel durch die Stadt marschiert, nicht spazierengeht, das tue ich in Wien eigentlich selten bis gar nicht, sondern früher in den Vor-Corona-Zeiten sozusagen am Abend ins Literaturhaus und die “Alte Schmiede”, manchmal sogar auf ein Begräbnis bis zum Zentralfriedhof, in Spitäer zu Supervisionen oder Ende des Sommers auf die Jeusuitenwiese zum Volksstimmefest, jetzt bleibe ich Corona bedingt oder ehe wegen dem Veranstaltungsstop vorwiegend zu Hause, gehe nur auf die Bank oder auf Demonstrationen, weil das bis vor kurzem fast das Einzge war, wo man ohne Maske hingehen konnte, oder eigentlich auch nicht ganz, zumindestestens schien das nicht so klar, weil man immer hörte, die gehen ohne Abstand und ohne Maske aber bis zur neuerlichen Verschärfung zum 25. 2. konnte man das noch entweder ein meter Abstand oder Maske.

Dann hieß es zwei Meter und FFP2, was für mich ein aus wäre, denn mit Maske gehe ich nirgendshin, nicht einmal auf eine Anti-Corona oder Anti-Maßnahmendemo, wie das jetzt heißt.

Messages

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Also die letzte Großdemo am sechzehnten Jänner, da war dann schon der Teufel los. In OE24 und den anderen Medien konnte man hören, das sind alles Schwurbler, Nazis und Coronaleugner. Dann wurden die Demos verboten, weil anzunehmen wäre, daß die Leute sich nicht an die Maßnahmen halten. Nun gut, über die Ringstraße können zehntausende nicht mit zwei Meter Abstand marschieren und wenn die Polizei einkesselt, ist das auch nicht möglich.

Vor zwei Wochen hätte Herbert Kickl auf einer Demo reden sollen, die dann verboten wurde. Der hielt dann eine Onleine-Veranstaltung an. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in Harland und auf der Rudolfshöhe und für heute dem Faschingssamstag waren wieder siebenundzwanzig Demos angemeldet und sind verboten worden.

Polizeiautos, Polizeiautos, Polizeiautos, ...[

Polizeiautos, Polizeiautos, Polizeiautos, …

Nun gut, gehen wir halt spazieren, werden sich die Teilnehmer gedacht haben, denn das ist ja erlaubt und soll man auch bezüglich seiner Gesundheit tun und mir fällt ein, daß ich ja einmal mit dem Alfred und der Ruth auch durch Wien marschiert, beziehungsweise gefahren bin, um die Kunst des öffentlichen Raum für die “Hammer-Ausgabe” in der wir ja unsere Texte hatten, die ich mit der Ruth einen Sommer früher geschrieben habe, als der Alfred mit dem Karli auf Reisen war, das ist heute auch nicht möglich, aber wir waren in Wien und da dachte ich, gehe ich, auch spazieren und schaue mir das Geschehen an, was ja auch insofern ganz passend war, weil ich gestern mit dem Korrigieren von “Mathilde im Corona-Land” fertig geworden bin und dann, bis ich mit dem nächsten Text anfange, habe ich ja immer meine Rituale gestartet. Fenster putzen, ein bißchen aufräumen und dann ein paar Tage auf Recherchetour um schon Ideen oder den Plot für den nächsten Text zu kreieren. Da spazierte ich dann im mer herum, holte mir beim Mc Donalds einen Cheeseburger, besuchte die offenen Bücherschränke und habe in der letzten Zeit auch schon mal einen Cappuchino oder einen Kaiserspritzer getrunken.

Die zentrale Botschaft

Die zentrale Botschaft

Das gibt es nicht mehr. Denn Erstens kalt und Zweitens sind ja alle Cafes und Lokale zu und holt man sich beim Mc Donalds etwas auf die Straße, muß man Maske tragen und kann vielleicht auch nicht mit Bargeld zahlen.

Also fällt auch das Flanieren aus, die Fenster sind eigentlich auch noch sauber und die Ideen beziehungsweise die Texte für das nächste Buch habe ich ebenfalls schon, will ich ja aus meinen inzwischen schon entstandenen Cora-Texten ein drittes Literaturgeflüsterbuch zusammenstellen und habe damit auch schon angefangen mir die Texte herauszusuchen.

Also passend am Faschingssamstag mit und auch ohne Faschingskrapfen, die hat der Alfred schon früher besorgt, mich auf einen Anti-Corona-Recherchespaziergang machen.

Was machma jetzt mit der Demo? (Die Polizei fragt sich am Opernring.)

Was machma jetzt mit der Demo? (Die Polizei fragt sich am Opernring.)

Da waren ja siebenundzwanzig Demos angesagt, die aber alle verboten waren. Ich dachte aber, wenn ich zum Maria Theresienplatz oder zum Ring schaue, werde ich schon Demonstranten finden. Dann sagte mir Oe24-TV, das ich derzeit ja sehr gern höre, die Veranstaltung findet am Resselpark statt. Da wurden die Demonstranten vom Maria Theresienplatz abgedrängt oder sind hinspaziert und da ging es um im die Corona-Maßnahme in den Schulen und um die besorgten Eltern, die nicht wollen, daß ihre Kinder den ganzen Tag mit Maske in der Klasse sitzen oder sich zweimal wöchentlich freitesen müßen. Da war dann schon von einem Polizeieinsatz die Rede und der Alfred der inzwischen einkaufen war, erzählte mir auch, die Einsatzwägen hätten den Bus in dem er saß, blockiert. Ich bin dann mit ihm zum Resselplatz marschiert und habe mich an den Rand gestellt, weil ich ja keine Maske will. Aber beim Spazierengehen im Freien braucht man ja noch immer keine, wenn man den nötigen Abstand hält.

Also ganz hinten hinstellen und viele Leute und viele Fahnen gesehen. Die vielen Österreichfahnen irritieren zwar noch immer. Die Reden, die gehalten wurden, klangen aber interessant und auch von Triol war die Rede, weil da gibt es ja inzwischen, die vermutlich viel gefährlichere südafrikanische Mutation und deshalb jetzt eine Sperre oder eine Testpflicht, wenn man das Land verlassen will. Einer hat auch das Andreas Hofer-Lied ein wenig falsch gesungen. Dann kam schon die Durchsage “Achtung, Achtung, die Polizei gibt uns noch ein paar Minuten für den geordneten Rückzug Zeit!”

Und was jetzt? Fragen wir uns.

Und was jetzt? Fragen wir uns.

Da sind wir dann in Richtung Ring gegangen, um in kein Gedränge hineinzukommen. Haben also die Demonstranten an uns vorüberziehen lassen und die Polizei gesehen, wie sie maskiert, die Stufen hinunterstürmten. Am Ring sind wir dann eine Weile hinter der Polizei gestanden und haben uns auch mit einem Herrn unterhalten, der die Demokratie schon sehr gefährdet sah. Auf einmal war dann alles frei. Die Demo aufgelöst, die Teilnehmer weg und wir sind Richtung Stadt gegangen, haben beim Grager, wo der Alfred eigentlich noch etwas Süßes kaufen wollte, einen Kaffee getrunken und die Demo am Graben getroffen. Sind mit bis zum Donaukanal und dann bis zur Urania gegangen und durch den Stadtpark zurück. Die Demonstranten, die auf der anderen Seiten gingen, haben wir dann beim Hotel Intercontental getroffen und viele Polizeiautos, beziehungsweise eine Polizistengruppe hinter einem Bus eim Cafe Prückl haben wir auch gesehen.

Die Demonstranten sind, wie ich im Oe 24-TV hörte, über den vierten und den sechsten Bezirk bis zum Westbahnhof marschiert, beziehungsweise wurde sie von der Polizei im zwölften Bezirk aufgelöst und wir sind etwas müde und erschöpft nach Hause gekommen. Der Alfred hat über die Kälte gejammert, ich habe ja noch blogmäßig einiges vor und natürlich ist es ein bißchen gesepenstig, an einem dreizehnten Feburar hinter einer verbotenen Demo hergegangen zu sein und daran zu denken, daß einen Tag früher, an einem zwölften Februar nicht nur im Jahre 1989 Thomas Bernhard gestorben ist sondern im Jahr1934 die Heimwehr auf den Schutzbund schoß und mein 1912 geborener Vater vielleicht auch bei den Februarkämpfen beteiltigt war

6 thoughts on “Faschingsamstag-Spaziergang

  1. Tun Sie natürlich nicht, lieber Uli, aber manche Leute haben Österreich-Fahnen, manche haben keine auf den Demos oder singen die Internationale am Maiaufmarsch, liebe Grüße, schönen Sonntag und verraten Sie mir doch, waren Sie schon beim Friseur? Das darf man bei Ihnen doch bald auch schon, habe ich gehört!
    Die Vorbereitungen für mein drittes “Literaturgeflüster-Buch” habe ich gerade abgeschlossen, da ist dann auch die Friseurgeschichte drinnen!

  2. Jetzt weiß ich zwar immer noch nicht, warum Österreichfahnen “irritierend” sein sollen, ist aber auch wurscht 🙂 Nein, ich geh nicht zum Friseur, solange solche Zustände herrschen, auch nicht, wenn sie wieder unter “strengsten Hygienevorschriften” öffnen. Glücklicherweise bin ich in der Lage, mir da selber zu helfen, hinzu kommt, dass es keiner künstlerischen Hand bedarf, weil bei mir eh nicht mehr viel zu retten ist. In der Kürze liegt die Würze, bzw. Einfachheit.

  3. Sie wissen es sicher, denn sie sind das geheime oder auch schon offene Zeichen der Patrioten! Schauen Sie sich die Bilder von den Donnerstagsdemos an, da sehen Sie keine solchen Fahnen!
    Fahnen sind nicht schlecht, natürlich, selbstverständlich und vor dem sechundzwanzigsten Oktober unseren Nationalfeiertag werden sie auch von den Kindern in der Schule gebastelt, die sie dann am nächsten Tag am Heldenplatz schwingen oder nicht und ich bin, das wissen Sie wahrscheinlich nicht, in einem Gemeindebau aufgewachsen, nachdem meine Eltern im Krieg ausgebombt wurden, haben sie diese Wohnung bekommen.
    Da kam man damals, glaube ich, nur mit einem sozialistischen Parteibuch hinein und mein Vater war ein aufrechter SPÖ-Funktionär und so hingen jeden ersten Mai, die roten Fahnen vor den Fenstern!
    Jetzt hat sich das aufgehört und die Fahnen stehen in Harland, nachdem meine Eltern starben und wir die Motten wegwuschen, immer noch in einer Vase in einer Ecke des Küchentischs herum!
    Sind, glaube ich, original Dreißiger- oder spätestens fünfzigerjahre und wenn auch Österreichfahnen an sich nicht schlecht sind, sind sie, glaube ich, doch auf einer Anti- Corona-Maßnahmen-Demo unnötig oder können Sie mir verraten, wozu man sie dort braucht?
    Oder doch natürlich, damit Kommentatoren, wie beispielsweise der linke Journalist Robert Misik sagen “Diese Demos sind fest in Patrioten, Identitären- oder sogar Nazihand! Also geht dort nicht hin?”
    Was sagen Sie jetzt, außer daß ich doch dort hingehen soll, was ich auch, ohne mich vereinnahmen zu lassen, wahrscheinlich weiterhin tun werde oder doch nur dahinter oder am Rand, weil ich ja keine Maske trage und bis ich Linke Anti-Corona Demos finde, nach denen ich auch suche!
    Aber leider scheint die dieses Thema nicht zu interessieren oder demonstratieren sogar dagegen!

    • Ihr letzter Satz sollte Ihnen eigentlich zu denken geben, nämlich im Hinblick darauf, wo diejenigen zu finden sind, die auf Ihrer Seite sind und wo nicht.

      Dass Österreichfahnen zu sehen sind, zeugt von der Verbundenheit zum eigenen Land und dem Willen, es vor Diktatur und Bevormundung zu schützen. (“Wir sind das Volk und wir wollen über unser Leben in unserem Land entscheiden!”) Und, wie Sie ganz richtig erkannt haben, missbrauchen sogenannte “Journalisten” aus der linken Ecke die Landesfahne, sowie den Begriff des Patriotismus, um deren Träger als Nazi zu verunglimpfen. So wie alles, was mit Zuneigung zum Heimatland von diesen Schmutzfinken in den Dreck gezogen wird.

      Sie dürfen bzw. können aus dieser (linken) Richtung keine Unterstützung erwarten. Im Gegenteil, da Sie sich als Maskenverweigerin outen und auch ganz natürlich dazu stehen, laufen Sie eher Gefahr ebenfalls in der rechten Schublade zu landen. Und das geht verdammt schnell …

  4. Ja, lieber Uli, da hat sich im letzten halben Jahr oder vielleicht schon früher viel verändert und Sie dürfen mir glauben, daß ich zu ergründen versuche, warum, die Grünen auf einmal Masken aufsetzen, wenn sie demonstrieren und keine Angst um den Verlust ihrer Freiheitsrechte haben, sondern sich offenbar freiwillig testen und registrieren lassen, wenn sie ins Museum gehen oder Schifahren wollen und, wenn nur die FPÖ dagegen aufschreit, die nicht sehr ernst genommen wird, ist das wirklich sehr verrückt!
    Da haben Sie recht und ich passe auf, daß ich von den Rechten nicht vereinnahmt werde und kann, glaube ich, auch nicht nur mit Ihnen, sondern auch mit Linken diskutieren und einige Leute haben auch tatsächlich Angst, sich anzustecken!
    Das sind die, die auch auf der Straße FFP2-Masken tragen und sich testen lassen, wenn sie ihre Mutter besuchen gehen! Das ist zu respektieren, obwohl die Zahlen, glaube ich, nicht wirklich was für die Angst hergeben, die bleiben seit Wochen oder Monaten gleich, obwohl in Österreich ja so wild, wie nirgends getestet wird und ich gerade hörte, daß die Gastronomie noch immer zu bleiben soll und nur vielleicht in Wien im März die Schanigärten eröffnet werden!
    Da setze ich mich mit Test und Maske auch nicht hin, lasse mir lieber meinen Cidre am Markt von St.Pölten holen und dann stehen die Leute mit dem Bier oder dem Sekt an der Wand und unterhalten sich, also auch ganz seltsam!
    Und dieser Journalist, den ich eigentlich für sehr kompetent gehalten habe, glaubt wirklich, was er sagt und es stimmt ja auch, daß Martin Sellner, die Demos für sich vereinnahmt und eifrig seine Fahnen schwingt, also sehr verrückt!
    Aber ich habe keine Angst meine Meinung zu sagen und bleibe weiter links, auch wenn wir seltsamerweise in diesem Punkt einer Meinung sind! Wirklich seltsam, vielleicht schreiben die Politologen später Bücher darüber, wie es zu dieser Veränderung kam und was dafür verantwortlich war und ich schreibe, wie Sie wissen, Romane darüber, weil mich das Thema interessiert, also seien wir gespannt, wie es weitergeht!

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