Wieder zu den Bloggerdebutpreis-Empfehlungen

Das was in dem letzten Jahr und noch in diesem am besten oder vielleicht auch als einziges klappte, ist meine Jurytätigkeit. Da gab es ja erst die “Ohrenschmaus-Jursitzung”, die Preisverleihung von 2020, die für Anfang Dezember geplant war, wurde ja verschoben und nach Weihnachten habe ich dann die restlichen drei Bücher, der heurigen Shortlist des “Bloggerdebuts” gelesen. Zwei der fünf hatte ich schon gelesen und in der Bloggerjury bin ich ja schon seit 2016 dabe und habe mich seit dieser Zeit oder auch schon vorher intensiv mit den jeweiligen Jahresbebuts beschäftigt.

Meine Longlistempfehlungen habe ich auch immer gesammelt und an die Bloggerfrauen weitergegeben, beziehungsweise sie auf meine Longlist gesetzt, wo man auch immer sehen kann, weilche Debutbücher ich jeweils gelesen habe.

Für 2020 habe ich fünfzehn Longlistbücher auf meiner Liste und vierzehn davon schon gelesen und als die Shortlistbücher bekanntgegeben wurden, hatte ich auch schon meine Shortlistempfehlungen.

“Triceratops”, bei den “Verlassenen Kindern” bin ich mir nicht mehr so sicher.

Leander Fischers “Die Forelle” habe ich zum Zeitpunkt des Erscheinens der Shortlist gerade gelesen. Dann kam die Shortlist, wo ich zwei derBücher schon gelesen habe, die drei anderen waren mir mehr oder weniger unbekannt und Denis Ohde “Streulicht” die mit ihrem Debut auf der Shortlist des DBbs gestanden ist und, glaube ich, auch den” Aspekte-Debutpreis” bekommen hat, wurde überall sehr gelobt und da war das Erstaunen der Leser, wie sehr Migratenkinder im Bildungsystem immer noch benachteiligt sind und ich habe gedacht, das ist doch nichts Neues. Das habe ich alles schon gelesen, das Buch aber sonst gut konzipiert gefunden.

Lucia Leidenfrosts “Verlassene Kinder”, das ich schon im Frühjahr gelesen habe, hat mich, glaube ich, sehr beeindruckt. Ein sehr poetisches Buch, das auch soziale Themen anspricht, aber eigentlich kein wirkliches Debut ist und mich gefragt, ob es auf die Shortlist kommen wird?

Dann habe ich “Hawaii” gelesen, ein Buch von dem ich vorher nicht sehr viel, aber da nur Postives gehört habe und war einmal erstaunt, daß es sich dabei, um einen heruntergekommenen Stadtteil von Heilbronn und nicht um die berühmte Südseeinsel handelt.

Ein bißchen Dystopie war dabei, was mich ja besonderns in diesem Jahr sehr interessiert, es ist auch das Debut eines Sohnes einer türkischen Einwandererfamilie und da habe ich die Problematik dichter herausgearbeitet als bei “Streulicht” gefunden.

Als viertes Buch habe ich Amanda Lasker-Berlins “Elijas Lied” gelesen und war da von den Tabubrüchen, die die junge Regiestudentin da unerschrocken thematisiert, begeistert. Das “Down-Syndrom”, die Recherche in der neuen Rechten-Szene, nur die Verarbeitung des Themas Sex im Alter habe ich etwas zu aufgesetzt gefunden, obwohl der in den Altersheimen wahrscheinlich immer noch verboten ist. Auch, wie die drei Schwestern da einen Tag lang durch das Moor tappen habe ich künstlerisch und sprachlich gut gelöst gefunden.

Dann kam Buch fünf und das war schon optisch das Außenseiterbuch. Ich habe die Inhaltsangabe und eine Amazon-Rezension gelesen, die vielleicht auch von einem Blggerjurymitglied stammt, das das Buch abgebrochen hat, weil es sich beim Lesen nicht mehr ausgekannt hat, es aber als ein sehr anspruchvolles schwer verständliches Buch beschreibt. Habe es zu lesen angefangen, gedacht, Platz vier, war dann in der Mitte sehr begeistert. Der Monologstil, die Themen haben mir gefallen, verstanden habe ich auch nicht sehr viel und es hat sehr lange gedauert, bis sich der Inhalt mit der Beschreibung deckte, also doch drei Punkte und der Würfel muß her.

Also voila und wieder betone ich, es kann immer alles ganz anders sein und alle drei Bücher und natürlich auch die anderen, die auf der Longlist stehen sind lesenswert und habe ich es schon geschrieben, ich bedauere natürlich, daß keine Selfpublisher-Bücher auf die Liste kommen können und da auch noch dieses Vorurteil besteht, aber gut, das kann ich zumindestens jetzt noch nicht verändert.

Also fünf Punkte für “Elijas Lied”, weil ich mich die Tabubrüche, die Themenauswahl, das sensible Beschreiben des Leidens unter der erzwungenen Kinderlosigkeit Elijas, weil Downsyndrom-Betroffene immer noch keine Kinder haben dürfen, die neuen Rechte-Szene und auch der Tag, der Schwestern, in dem Moor sehr beeindruckt haben und man von der jungen Frau in dem Buch Dinge erfahren kann, die in anderen Büchern nicht zu finden sind.

Drei Punkte für Cihan Alcars “Hawaii”, weil mich das Leben der jungen Deutschtürken sehr interessiert und mir auch die Genreübergreifungen des Buches sehr gefallen hat und mich das Buch mehr als Denis Ohdes “Streulicht” angesprochen hat.

Ein Punkt für Lucia Leidenfrost “Wir verlassenen Kinder”, weil ihr Buch sowohl sehr poetisch als auch sehr sozialkritisch ist und das auf eine ganz besondere Art und Weise wiedergibt.

Abschließend möchte ich das Lesen von David Mischs “Schatten über den Brettern” noch einmal empfehlen und dem Buch vielleicht auch noch eine Überarbeitung wünschen, weil das Lesen so wirklich nicht ganz einfach war, ich es aber trotzdem für sehr interessant halte.

Und nun zu den Gewinnerinnen und dazu wie sich die anderen Blogger entschieden haben:

Da hat natürlich, wie erwartet Deniz Ohdes “Streulicht” gewonnen, gefolgt von Lucia Leidenfrust, dann überraschend, weil es ja sehr kritisiert wurde, “Elijas Lied” und “Hawaii”, zum Schluß kommt David Misch, dessen Buch ja sehr ungewöhnlich ist und dem man sich sehr ambilavent nähern kann. ich gratuliere und am Abend wird es noch einmal eine “Zoom-Sitzung” der anderen Blogger geben.

One thought on “Wieder zu den Bloggerdebutpreis-Empfehlungen

  1. Pingback: [Das Debüt 2020] And The Winner is… | Das Debüt

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