Corona-Opfer?

Wer oder was ist ein Corona-Opfer? Das ist in Zeiten, wie diesen wo man ja an oder mit oder ist es umgekehrt an diesem Virus stirbt und man Geschichten hört, daß alle jemals positiv Getesten diese Krankheit in den Totenschein eingetragen bekommen, ganz egal, ob sie an Krebs, an einem Unfall starben oder aus dem Fenster sprangen. Man hört Geschichten, daß Leute das Begräbnis bezahlt bekamen, wenn sie den Toten daran sterben ließen, das erscheint mir ein bißchen unlogisch, denn die Totenscheine werden ja von Ärzten ausgestellt und dann müßten sie das Geld bekommen und auf der anderen Seite hört man von den Kollateralschäden, die viel höher sind, weil im letzten halben Jahr ja die Spitäler und die Intensivstationen für die Carona-Patienten leergehalten wurden, so daß Operationen und Untersuchungen verschoben wurden und sich die Leute aus Angst vor Ansteckung nicht in die Spiäter trauten.

So habe ich beispielsweise von drei Leuten gehört, die in dieser Zeit an einem Schlaganfall verstarben, während ich noch immer keinen Corona- Toten persönlich kenne, nur von zwei jungen in einem Pflegeheim arbeitenden Leuten gehört habe, daß sie postiv infiziert waren und Jonas Lüscher soll ohne Vorerkrankungen einige Zeit im Koma gelegen haben.

Die Zahl der Selbstmorde sollen sich rasant gesteigert haben, in Österreich werden aber nach Erwin Ringel keine Zahlen veröffentlich,t um den Nachahmeeffekt zu hintergehen, vom Anstieg der psychischen Erkrankungen hört man, meine Klienten muß ich dagegen halten, scheinen dieses Virus locker wegzustecken, lebten aber wahrscheinlich schon vorher in einer angespannteren Situation, so daß ihnen die Angstmache und die darum entstandene Hysterie wohl egal war.

Nun ja, nun ja, die Urlauber werden heimgeholt und müssen dann, weil an den Grenzen lückenlos kontrolliert wird, bis fünfzehn Stunden in der Hitze im Stau stehen, die Maskenpflicht soll schon wieder erweitert und auf alle Innenräume ausgedehnt werden und da bin ich schon bei meinem heutigen Glossenthema, denn ich mag das Maskentragen nicht und will mir keine im Supermarkt kaufen, wo dann auf der Packung steht, daß sie leider nicht vor Viren schützen, aber es geht ja, habe ich gehört, um den psychologischen Effekt, damit die Leute nicht zu übermütig werden.

Das bin ich eigentlich ohnehin nicht und außerdem habe ich das Glück so priveligert zu sein, einen einkaufswütigen Mann zu haben, so daß ich schon vorher kaum in die Supermärkte gekommen bin. Eine Stadtflaneurin, also Fußgängerin bin ich auch und war da nur im Vorjahr durch meinen Knöchelbruch etwas behindert, so daß ich damals öfter die Öffis benützen mußte, ob ich wollte oder nicht.

Jetzt geht das wieder und so bin ich sogar schon bis zum Zentralfriedhof zu Fuß gelaufen, nachher taten mir zwar die Füße weh, obwohl ich auf meinen Schreibtisch ja die Taxisgutscheine liegen habe, die Bürgermeister Ludwig an alle über Fünfundsechzig verteilen ließ, aber da man da ja Maske tragen muß, habe ich sie nicht angefordert.

Spazierengehen ist ja gesund, fördert die Arwehrkräfte und dient auch als Thromboseprohylaxe, das haben unsere Politiker während des Lockdown zwar, glaube ich, vergessen, weil sie da ja die Alten aufforderten zu Haus zu bleiben und die Bundesgärten und die Spielplötze versperrt haben.

Aber jetzt darf man ja bevor der zweite Lockdown kommt, hinaus und so war ich ja am Wochenende, ich habe es schon geschrieben mit Alfreds Wandergruppe im Mariazellerland und bin in Richtung Zellerhut und auf die Graualm gewandert.

Mit neuen Schuhen, weil der Alfred meine Knöchel schonen wollte, was aber, weil die noch nicht so gut eingegangen oder vielleicht auch nicht so richtig passen, Blasen auf den Sohlen auslösten, was ich ja an sich wegstecke und ein Pflaster darauf klebe.

Aber am darauffolgenden Montag als wir von Harland nach Wien gekommen sind, waren zwei Postverständigungen im Briefkasten bzw. auf der Pinwand am Gang, daß ich mir Bücher abholen sollte, also nach dem Mittagessen im Waldviertlerhof bis zum Matzleinsdorfer Platz hinaufmarschiert, weil die Post oder die Paketzustelldienste da ja ihre Partner meist in Handieschops, Schneidereien, Weingeschäften, etcetera, hat, auch ein bißchen seltsam und etwas worüber man eine eigene Glosse schreiben könnte, aber ich habe da schon zum ersten Mal gedacht, bezeihungsweise, das schon im Harland zur Vierundzwanzigstundenbetreuerin meiner Schwiegermutter gesagt, daß ich ein bißchen Angst habe, ob ich es am Abend zur Joe Berger- Aufführung ins Weinhaus Sittl schaffe, denn das ist ja auch ein bißchen von der Krongasse entfert.

Normalerweise wäre das zumal, weil der Alfred, als Jahreskartenbesitzer , mit ist, kein Problem, weil mich der ja immer zum Öffi fahren drängte, aber ich ein wenig stur und wie nennt das Oe 24, das ich derzeit ja bevorzugt höre, Maskenanarchistin, nein das tue ich nicht, dazu lasse ich mich nicht zwingen!

Also schon beim Hinweg ein wenig Schwierigkeiten und einen Pflasterwechsel auf einer Bank am Gürtel. Am Rückweg bin ich dann an drei Bücherschränken, wo es auch einige Funde gab, der Alfred hat mir zum Glück meine Tasche getragen, dabei aber selber ein wenig geflucht, nach Hause gehumpelt und mir die Frage gestellt, ob ich nun nicht vielleicht auch ein Corona-Opfer bin?

Natürlich denn ich wäre ja sonst wahrscheinlich schon am Hinweg mit den Öffis gefahren, am Rückweg auf jeden Fall, aber dann werden jetzt meine Kritiker wahrscheinlich sagen, natürlich nicht, denn du mußt ja nicht so stur sein und kannst dich ja, um die anderen zu schützen, in deinen Schal wickeln und wenn du den dann in die Waschmaschine steckst, dann atmetst du das nächste Mal auch keine Viren ein und Allergikerin bist du ja ebenfalls nicht….

Aber trotzdem gut gegangen. Die Blasen sind versorgt, die Füße tun ein bichen weh und weil ich derzeit ja ein wenig langsam beim Lesen bin und mit Justin Steinfelds fünfhundert Seiten Buch, wo er einen Mann beschreibt, der in einem Prager Cafehaus sitzt und dort Zeitungen liest, nicht weiterkomme, einen neuen Artikel Glosse oder Text geschrieben, so daß im “Literaturgeflüster” alles stimmt und man mein literarisches oder auch mein Alltagsleben, meine Wehwechen und meine Freuden gut nachvollziehen kann.

6 thoughts on “Corona-Opfer?

  1. Ich reit nur in der Gegend rum,
    weil gehen ist für mich recht dumm.
    Nach Wien zu Fuß ist s mir zu weit
    und in Corona Zeiten eh ned gscheit.
    So bin ich bei den lieben Pferden
    und hab den Himmel hier auf Erden.
    Noch dürfen Pferd und Reiter ohne Maske sein.
    Wir sind auf weiter Flur ja ganz allein.
    Im Stall ist Abstand ohnehin zu halten,
    will niemand einen Huftritt da erhalten.
    Denn Flucht und Angst liegt Pferden in den Genen,
    und Menschen haben leider auch von jenen.
    So evolutionär wir Menschen uns gerade krönen,
    wir tun mit Hygienepflichten uns in Wahrheit sehr verhöhnen.
    Auf Erden hier
    sind niemals frei wir von gefährlichem Getier.
    Verstand könnte uns wahrhaftig schützen,
    täten selbigen wir doch ehrlich nützen.
    Schon wieder tu ich pädagogisch schreiben,
    Darum lass mein Kluggescheiss ich bleiben.
    Die Äpfel meiner Pferde sammle ich still ein.
    Sie sollen meinen Rosen Dünger sein.

    Doris Kloimstein

  2. Ja Wien ist gefährlich da steht die Ampel bald auf rot, aber schön, daß du dich wieder meldest, kommst du am Samstag auf den Markt? Da drängen sich ja, wie ich die letzten Male sah, die Menschen und von Corona-Angst ist nichts zu spüren!
    Mit dem Pferd vom Sittl nach Hause zu reiten wäre natürlich eine Idee gewesen!

    • Ich nehm das Auto übermorgen
      und lass die Pferde von Kollegen dann versorgen.
      Denn fort fahr ich für vierzehn Tage
      und einsam bleib ich – keine Frage.
      Wir 2, die sonst daheim gemeinsam leben,
      tun auf der Insel selber uns verpflegen.
      Die Menschen tun wir brav vermeiden,
      weil die – wir hörens täglich – Viren tun ausscheiden.
      Ich tu dort schreiben nur,
      Literaturreisestipendium pur!
      So dämlich reimen werd ich nicht,
      muss liefern ja den Schreibbericht.
      Ans Ministerium sogar,
      kein Schmäh – echt wahr.
      Sogar und wahr sich hatschert reimen,
      es lässt sich lyrisch nicht mehr leimen.
      Am Samstag bin deshalb am Markt ich nicht.
      Da werd genießen ich schon Insellicht.

      Doris Kloimstein

  3. Schade, denn ich wollte dich gerade fragen ob du vielleicht Emily Brontes “Die Sturmhöhe” haben willst? Aber das kann ich dir auch später bringen!
    Viel Spaß bei deinem Schreibaufenthalt, laß dich nicht verunsichern und hoffentlich mußt du bei deiner Rückkehr keinen freiwilligen Zwangstest machen!

  4. Das Buch tät ich gern haben,
    wenn wir das nächste Mal beim Marktstand literarisch tagen.
    Ich melde mich jetzt länger nicht,
    weil WLAN hab ich auf der Insel nicht.
    Wir sind auch sonst ganz entre nous,
    die Welt ist wirklich ganz schön fou …

    Doris Kloimstein

  5. Ja, das denke ich auch, denn gestern waren alle aufgeregt die Maskenpflicht in allen Innenräumen muß unbedingt her und kein Bier mehr in München ab einundzwanzig Uhr und die nächste Meldung war, die Zahlen gehen weltweit zurück!

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