Beginn der Sommerlesereihe im Weinhaus Sittl

Daß der Veranstaltungsbeginn eher schleppend vor sich geht, habe ich schon geschrieben, so war ich zwar vor drei Wochen bei den “Wilden Worten” im Amerlinghaus, aber maskenbedingt noch nicht in der “Alten Schmiede” und das Programm der “Gesellschaft für Literatur” habe ich mir in den letzten Tagen eher online gegeben.

Trotzdem geht es los, langsam und beharrlich, während die Corona-Zahlen wieder ansteigen, die Leute auf Demos Steine schmeißen oder sich am Donaukanal stauen, bin ich heute den ganzen Tag sehr viel herumgerannt. am Vormittag auf die Bank, da gibt es ja schon eine Szene aus meinem Corona-Text in diesem Blog zu finden, zu Mittag habe ich mit dem Alfred den Gastrogutschein, den die Stadt Wien jeden Wiener Haushalt zur Verfügung stellt, im Waldvieertlerhof eingelöst.

Gebackene Steinpilze sehr lecker und dann hatte ich leider bis zum sechs Uhr Stunden, so daß sich der Alfred für mich schon früher in den Gastgarten des Weinhauses Sittls gesetzt hat, damit ich dort einen Platz bekomme, während er auf das Sommerfest der kubanischen Gesellschaft gegangen ist.

Daß das Lesetheater seine Sommerlesereihe im Weinhaus Sittl unbeirrt abhält, war für mich eine Überraschung und Manuel Girisch, der die erste Veranstaltung dieser Art organisierte, begann auch mit der Feststellung “Wir freuen uns, daß wir spielen dürfen!”, ein Satz der in Zeiten, wie diesen wo die Künstler immer noch um ihre Kunst kämpfen und es am Mittwoch auch einen Schweigemarsch für die Kultur geben wird, bedeutend ist.

Gar nicht soviele Leute in dem Gastgarten, ein Platz wär zu bekommen gewesen und ein Kaiserspritzer auch. Ottwald John, der den Petrus in Ödon von Horwarths “Himmelwärts”, spielte ist im weißen Bademantel eingeetroffen und das für mich unbekannte Horvath Stück war auch eher beklemmend.

Ödon von Horvath der am 1. 6. 1938 von einem Ast in Paris erschlagen wurde, hat mich schon als Studentin sehr beeidruckt durch seine starke Stücke, wie “Glaube, Liebe, Hoffnung” oder “Geschichten aus dem Wienerwald” die sehr dicht das Leben der einfachen Leute aus der Zwwischenkriegszeit dokumentierte und dieses eher unbekannte Stück, das zwischen der Ende, in der Hölle und im Himmel spielt, ist es auch.

1937 wurde es geschrieben oder aufgeführt, steht im “Wikipedia” und da kommt eine Frau in den Himmel, währen ihr Mann in der Hölle schmort und das Töchterlein Luise Tag für Tag vor dem Eingan des Theaters sitzt, weil sie einen lyrischen Soran besitzt und dem Intendanten unbedingt vorsingen will. Der kommt nicht oder eher in die Hölle, wo er mit dem Oberteufel einen Pakt geschloßen hat und das Luiserl dann dem Teufel auch ihre Seele verkauft, um den künstlerischen Erfolg zu haben.

Sehr beeindruckend und bedrückend, man kann es gar nicht anders sagen. Claudias Kölz hat mitgelesen, Christa Kern und noch ein paar andere, Manuel Girisch bedankte sich beim Publikum, daß es sich getraute sich in den Gastgarten zu setzen und ich habe noch bei den sehr bevölkerten Bücherschränken eine beeidruckende Begegnung mit einem, der mich fragte, ob ich Harry Potter schon gelesen habe, gehabt und den Alfred dann auch noch von seinem Sommerfest in der Seisgasse abgeholt, so daß ich jetzt entsprechend müde bin.

Und das O- Töne Programm kann ich vermelden, wurde heute auch bekannt gegeben.

Am sechzehnten Juli geht es los und darauf bin ich sehr gespannt und auch wieviel Sommerleseabende im Weinhaus Sittls für mich geben wird, da ich da ja eigentlich in Harland sein will.

8 thoughts on “Beginn der Sommerlesereihe im Weinhaus Sittl

  1. Nach Wien zu fahren freut mich nicht,
    mit einer Windel vorm Gesicht.
    So bin ich kulturell nicht rege,
    nur nach Innsbruck oder Bregenz mich bewege.
    Im Zug muss man zwar Maske tragen,
    doch tut der Zugbegleiter gar nix sagen,
    wenn weit und breit sitz ich allein,
    wo soll da Infektionsgefahr auch sein.
    Heut war ich meine Haare schneiden,
    da lässt sich eine Wienfahrt nicht vermeiden.
    Mit sommerlicher Seide habe ich die Nase und den Mund verhüllt,
    ich fühlte mich recht zugemüllt.
    Fortschnitt heißt mein Friseursalon,
    dort bin ich Kundschaft Jahre schon.
    Jetzt mit dem neuen Haarschnitt schau ich Jahre jünger aus,
    die Falten sind trotzdem ein Graus.
    Ich mein die Falten von dem Seidentuch,
    das hat auch seltsamen Eigengeruch.
    Ich selber bin ja jung im Geist,
    und durch die halbe Welt gereist.
    Letzteres geht heuer nicht,
    mit behördlich verordneter Maulkorbpflicht.

    Doris Kloimstein

  2. Ja, ja der Friseurbesuch, ich sollte schon, gehe aber auch wegen der Maske nicht, weil man die ja beim Betreten tragen muß, nun ja, im Moment reden alle von der zweiten Welle, während sie sich Steine werfend auf den Demos bewegen oder sich am Donaukanal stauen.
    Auf die O-Töne freue ich mich trotzdem und hoffe sie maskenlos erleben zu können!
    Wie ist es am Samstag? Da kommst du nicht auf den Markt, ist das richtig? Sonst würde ich dir die Bücher mitnehmen und am Freitag ist mein zwölfter Bloggeburtstag, da warte ichschon auf den zweitausendsten Kommentar! Fünf brauche ich noch dazu! Mal sehen, ob ich es bis dahin schaffe, liebe Grüße aus Wien!

    • Am Samstag bin ich an dem See,
      mit Bergen fern zu sehn mit sommers Schnee.
      Heißt Bodensee und mir vertraut,
      weil ich bin jene, die als Oma auf die Enkel schaut.
      Beim Lockdown war das gar nicht fein,
      durft ja ordnungsgemäß nicht bei den Enkeln sein.
      Mir war im St. Pöltner Stöckl zwar nicht fad,
      weil schreibend schaut ich gar nicht stad.
      Doch Juniors, die waren ganz allein,
      da freut auch nicht der See und Sonnenschein.
      Denn systemrelevant die beiden waren bei der Arbeit stur
      und hatten die Kleinkinder solo pur.
      Man merkt wie meine Reime hatschen,
      ich lass mein Hirn nur leise latschen.
      Denn wenn ich denke würde jetzt ganz klar.
      Dann sag ich: Wahnsinn, was da war!

      Doris Kloimstein

  3. Hurrah, hurrah, nur noch drei Kommentare, das wäre ja zu schaffen, auch wenn dann der zweitausendste von mir selber kommt! Viel Spaß am Bodensee und grüße an die Enkelkinder, wir warten schon gespannt, wann die Lia zu laufen beginnt!

    • Die Lia sicher bald wird laufen,
      als Oma darfst ihr Schuhe kaufen.
      Ich werde barfuß sein im grünen Gras
      und Enkelkind wird spielen Osterhas.
      Obwohl wir haben grade jetzt schon den Julei.
      Das Kinderspiel ist zeitenfrei.

      Doris Kloimstein

  4. So das war jetzt der zweitausendste Kommentar, zwei Tage vor dem Bloggeburtstag, dafür gibts ein Buchgeschenk, ich sehe dich dann ja wahrscheinlich nächsten Samstag am Markt und war inzwischen weil ich jetzt ja das vorsichtige Hinausgehen übe, neben zweimal Bücherschrank, auch in dem schönen Holzuspielwarengeschäft in der Westbahnstraße, gleich neben dem Bücherschrank, wo ich der Anna einmal vor mehr als dreißig Jahren ein sehr schönes Holzupuzzle kaufte, das hat jetzt die Lia und weil ich im Traisenpark ja keine Puppe gefunden habe, habe ich gedacht, geh ich hinein und sie hatten eine schöne Stoffpuppe, aber die Verkäuferin, es war die Inhaberin, sagte “Die ist handgemacht und kostet hundertfünfzig Euro!”
    Also wurde es nur ein kleineres Püppchen und ein paar Holzspielfiguren, lange nicht so schön, wie vor dreißig Jahren und als ich das der jungen Frau sagte, antwortete die, “Jetzt bin ich gekränkt, denn mein Vater hat das Geschäft eingerichtet und ich bemühe mich es weiterzuführen!”
    Aber vielleicht gibt es jetzt nicht mehr so schöne handgemachte Sachen, weil ja alles auf Fertigmachen umgestellt ist, liebe Grüße aus dem heißen Wien, auf den Schweigemarsch für “Kunst und Kultur” um drei kommst du dann wahrscheinlich auch nicht!

  5. Im Zug die fixe Maskenpflicht,
    deshalb zum Schweigemarsch ich komme nicht.
    Wär ich in Wien – ich täte kommen,
    so aber will ich sein im Geiste mitgenommen.

    Doris Kloimstein

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