Der andere Name

Bevor es an das Schweizer Buchpreislesen geht, noch ein kleiner Sprung nach Norwegen, beziehungsweise zum Gastland der diesjährigen Buchmesse und da zu dem 1959 geborenen Jon Fosse, der, glaube ich, als großer Dramatiker gilt.

“Rowohlt” war so nett, mir das Buch zur Verfügung zu stellen und ich muß sagen, es war eine Überraschung, räumt es doch mit einigen, was ich den letzten Jahren übers Schreiben gehört habe, gründlich auf.

Denn da habe ich ja öfter gehört “Da passiert ja nichts!”, als ich meine ersten Texte über mein Alltagsleben schüchtern herumzeigte und der Uli, mein inzwischen sehr rechts gewordener dritter Kritiker hat mich ja einmal angeschrieben und mir meine Texte korrigiert, weil da keine Absätze und so weiter und so fort.

Und da habe ich nun ein Buch gelesen das auf fast fünfhundert Seiten nur aus einem einzigen Satz besteht. Es gibt keinen einzigen Punkt dafür aber Beistriche und sehr viel “sagte, dachte ich”, wo einem ja auch geraten wird, das man das nicht darf, beziehungsweise weglassen soll und dann wird pausenlos “Die Mutter, Die Glatze” mitten im Satz geschrieben, wo es ja keinen Punkte dafür aber Absätze gibt, weshalb das Ganze auch gut lesbar ist, wenn man sich erst ein bißchen eingelesen hat

“Bookster”, der mich ja einmal scharf rügte, weil ich angeblich gespoilert habe, dat in seiner Besprechung auch nur mit einem Satz probiert, die Absätze aber wegelassen, weshalb ich den Text noch immer nicht verstanden habe.

Jon Fosses Monolog habe ich verstanden und ich muß sagen, das Buch gefällt mir gut und es ist wohl das, wie ich auch einmal schreiben wollte, aber erschrocken damit aufhörte, als man mir sagte, daß man so nicht schreiben darf.

Was habe ich gelernt? Man soll nicht auf seine Kritiker hören und passieren, um an den Anfang zurückzukehren tut in dem Buch auch sehr wenig. Es gibt eigentlich keinen Plot oder sagen wir nur einen sehr balnalen.

Da lebt in einem norwegischen Döflein ein Maler namens Asle, lebt, seit seine Frau gestorben ist ganz allein, träumt vom absoluten Malen, hat nur einen Nachbarn, einen alten Fischer, den er von seinen Fahrten in die Stadt Lebensmittel bringt. Zu Weihnachten schenkt er ihm immer ein Bild für seine Schwester. In der Kreisstadt hat er eine Galerie, wo er immer zu Weihnachten eine Weihnachtsausstellung macht und einen Freund, der auch Asle heißt und ebenfalls Maler ist, hat er auch.

Wenn ich da wieder an “Bookster” kommentiere und ihm frage, ob das vielleicht sein alter Ego ist, reagiert er vielleicht wieder heftig.

Aber ich habe diese Überlegung schon in einigen Kritiken gelesen und denke, daß das so sein könnte oder auch nicht. Denn er findet diesen Freund,er selber hat schon längst mit dem Trinken aufgehört,  auf einem der schmalen Gassen des Städtchens im Schnee liegen, bringt ihm auf die Arztstation, holt dann seinen Hund aus desen Wohnung, trifft eine geheimnivolle Frau die mal Silje mal Guro heißt. Aber so heißt auch die Schwester des Nachbarn und Kindheitserinnerungen, wo er mit seiner Schwester an das Meer ging, obwohl das streng verboten war, beziehungsweisen sich zu “Der Glatze” in ein Auto setzt und dann noch eine Beobachtung eines Paares, das sich auf dem Spielplatz schaukelt oder in die Sandkiste legt, gibt es, in dieser langsamen Prosa, wie es Jon Fosse nennt, auch.

Das Ganze wird eine Heptalogie und davon habe ich jetzt Teil eins und zwei gelesen. Spannend was in den weiteren fünf Bänden passieren wird und ich habe ein gutes Buch gelesen, das noch dazu, um die Weihnachtszeit im kalten Norwegen spielt, also auch in meinen Adventschwerpunkt passt.

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