Die Schwestern

Jetzt kommt der erste Teil von Alexej Tojstois Trilogie “Der  Leidensweg”, die, wie in “Wikipedia” steht, “Am Beispiel einer Intellektuellen Familie ein Panaroma der russischen Gesellschaft vor, während und nach der Revolution” zeichnet.

Sonst ist im Netz nicht sehr viel über das Buch zu finden, während man  über den 1882 oder 83 geborenen und 1945 gestorbenen Alexej Tolstoi erfahren kann, daß er ein Verwandter des berühmten Lew war, in Paris und Deutschland gelebt und unter Stalin Todesurteile unterzeichnet und Schauprozessen beigewohnt hat.

Der Dichter und seine Trilogie ist über Stephans Teichgräber Revolutionsworkshop, das ich nun schon das zweite Semester besuche, zu mir gekommen.

Das heißt, das Buch hat Stephan Teichgräber in November ein einem Antiquariat gekauft und ich habe mich erst zum Lesen entschlossen, als ich Band drei in einer “Globus-Ausgabe” im Schrank gefunden hat. Stephans Teichgräbers Anthologie, dessen erstes Kapitel von Teil eins wir ja ungefähr ein Semester lang gemeinsam mit Alexander Döblins Vierteiler über das Jahr 1918 bearbeiteit haben, stammt aus dem “Verlag für fremdsprachige Literatur Moskaus” aus 1955, wurde von Mamililian Schick übersetzt und ist  sehr schön gestaltet.

Die ersten Kapitel, die ich also schon sehr gut kannte, zeichnen ein Bild eines sehr dekadenten verkommenen Petersburg, in das der Dichter Bessonov des Nachts in der Kutsche fährt.

Alles ist dekadent und lüstern aufgemacht. In dem Lokal “Roten Schellen”, sitzt eine Dichterin, die an Anna Achmatowa erinnern könnte. In der “Philosophischen Gesellschaft” gibt es Vorträge und dort lernen wir auch Dascha, eine der Schwestern, ein neunzehnjähriges Mädchen, Studentin, der Rechtswissenschaft, das bei der Schwester Katja und dem Schwager, einem Rechtsanwalt, lebt, kennen.

Die Wohnung ist mit vielen futoristischen Gemälden ausgestattet, denn die ein paar Jahre ältere Schwester liebt es, sich mit moderner Kunst auszustatten. Es gibt auch jede Woche einen literarischen Salon und, daß Katja ihren <mann betrogen hat, erfahren wir auch sobald.

Die flieht nach Paris, der Schwager an die Krim und Dascha begibt sich zuerst aufs Land zu ihrem Vater, der dort Arzt ist und sich zu Tode raucht, zurück.

Auf der Schiffsfahrt dorthin verliebt sie sich in den Ingenieur Telegin und, daß das Ganze 1914 spielt, erfahren wir durch den Vater, der in der Zeitung von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo liest.

Das löst bekanntlich den ersten Weltkrieg aus, Telegin wird eingezogen, Dascha läßt sich als Krankenschwester ausbilden, um die verwundeten Soldaten in Moskau zu pflegen. Katja, die aus Paris zurückkehrt, tut es ihr gleich und Telegin gerät in österreichische Kriegsgefangenschaft.

Kommt aber zurück und nun sind wir schon im Jahr 1917, wo die Revolution beginnt. Der Zar wird gestürzt, die Dienstmädchen gehen zu Dienstmädchenversammlungen, der General erklärt den Soldaten, daß sie ihm nun die Hand geben und nicht mehr “Zu Befehl!”, sagen müssen und Katjas Mann kommt um.

Sie findet schnell Ersatz für ihn und kehrt von Moskau nach Petrograd, wo  inzwischen auch Dascha und Telegin  übersiedelt sind, zurück.

Damit endet der erste Teil, den zweiten “Das Jahr 1918” müßte ich mir von Stephan Teichgräber ausborgen, werde aber gleich zum “Trüben Morgen” übergehen, was dann wahrscheinlich nach der Revolution angesiedelt sein wird.

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