Licht über den Wedding

Weiter geht es mit den Neuerscheinungen, in meiner unfreiwilligen Veranstaltungspause flutscht das ja recht schnell hinunter und nach Berlin.

Hat die 1974 geborene Nicola Karlsson ja ein Buch geschrieben, das im dortigen Stadtteil Wedding spielt und die scheint eine Vorliebe für das Sozialkritische, beziehungsweise die Beschreibung der sozial schwächeren Schichten zu haben, was mir ja sehr sympathisch ist und ich in meinen Texten ja auch immer wieder versuche.

Es geht in ein Hochhaus, wo Hannah, eine Modebloggerin eingezogen ist, die ihre Probleme mit dem Leben hat.

Vorerst klingt es ja recht schön und neiderregend, sie bekommt von Modefirmen teuere Klamotten zugeschickt, fotografiert sich damit und lebt davon, aber das regt wahrscheinlich, wie bei den Rezensionsecemplaren bei den Bücherbloggern zu negativen Gefühlen an und so wird sie auch von der fünfzehnjährigen Agnes, die mit ihrem alleinerziehenden trinkenden Vater  Wolf, ein paar Stockwerke weiter unten lebt, als arrogante Tussi erlebt und sie beginnt ihr ein paar Streiche zu spielen.

Sehr gekonnt werden die Schicksale der drei Personen und ihre Probleme miteinander verknüpft.

Hannahs Mitbewohnerin Fee ist gerade ausgezogen, was sie in finanzielle Nöte bringt. Die Mutter leidet an Krebs und auf Hannahs Wohnungstüre steht eines Tages mit roter Farbe das Wort “Nutte” geschrieben. Es wird ihr auch eine tote Katze vor die Tür gelegt und ein kleines Mädchen spricht sie an und bittet sie mit ihr und ihrem Hasen zum Tierarzt zu gehen und läßt sie dann auf der Rechnung sitzen.

Hannah verfällt in Panikattacken und Depressionen und beginnt sich zu vernachläßigen, während Agnes von ihrem betrunkenen Vater ein Auge blau geschlagen bekommt. Das bemerkt, der sie betreuende Sozialarbeiter und setzt den Vater bezüglich des Sorgerechts unter Druck, sich zu den anonymen Alkoholikern hzu begeben.

Der bemüht sich auch redlich,  schafft es aber nicht immer seinen Anforderungen nachzukommen, lernt dort auch eine Frau kennen. Aber weil er nicht sicher ist, ob er wirklich der Vater von Agnes ist, verrät er ihr seine Zweifel und verunsichert die Tochter deshalb natürlich sehr, die zwar gerade einen Mickey kennenlernt, der sich um sie zu kümmern scheint.

Aber das Aufwachsen in Randgebieten mit sozialen Nöten ist in Zeiten, wie diesen und wahrscheinlich überhaupt, nicht so leicht.

Nicola Karlssoen versteht das sehr eindrücklich mit einer sehr schönen Sprache zu erzählen.

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