Zweimal Schauspielhaus

Armin Thurnher im Gespräch mit Franz Schuh

Armin Thurnher im Gespräch mit Franz Schuh

Der “Falter-Herausgeber” Armin Thurnher feiert am einundzwanzigsten Februar seinen siebzigsten Geburtstag und das wurde am Sonntag mit einer Matinee im Schauspielhaus gefeiert.

Alfred, der das, glaube ich, durch Facebook erfahren hat, hat Karten bestellt und so sind wir heute in die Porzellangasse gefahren und waren so früh da, daß wir beobachten konnte, wie das Catering-Team, die Gläser in das Theater hineingetragen haben.

Es gab auch einen Büchertisch, denn statt einem Geburtstagsfrest hat Armin Thurnher, glaube ich, zu diesem Anlaß zwei Bücher geschrieben.

Das eine heißt “Seinesgleichen” und ist eine Zusammenfassung seiner “Falter-Kolumnen” von, glaube ich, 2000 bis heute, die er ja immer mit dem Satz “Und im übrigen bin ich der Meinung…”, schließt.

Armin Thurnher am Klavier und Annette Bik an der Geige

Armin Thurnher am Klavier und Annette Bik an der Geige

Das wurde in der Matinee vorgestellt, das andere bei “Zsolnay” erschienen, “Fähre nach Manhatten”, schildert seine Amerikaaufenthalte und langsam trudelten auch die Festgäste ein. Die “Falter-Redakteure” Doris Knecht, Klaus Nüchtern, Florian Klenk, der, glaube ich, sein Nachfolger wird, habe ich gesehen, aber auch Josef Haslinger, Doron Rabinovici und. ich glaube, auch Helmut Peschina.

Wir haben unsere Plätze am Balkon gehabt, so daß wir gut auf die Bühne und auch das Publikum hinuntersehen konnte.

Siegmar Schlager vom “Falter-Verlag” hat eröffnet und dann hat Armin Thurnher, bei dem ich schon bei einer seiner Preisverleihungen war, mit Franz Schuh vierzig Minuten lang über seine Kolumnen und auch das politische Geschehen diskutiert.

Und Detail am Rande, Siegmar Schlager hat zu Beginn den Bundenkanzler  mit Pause “Alfred Gusenbauer”, der das nach dem ersten Schwarz Blau eine Zeitlang war und in der ersten Reihe gesessen ist, begrüßt und davon handeln wohl auch die Kolumnen, von denen Armin Thurnher eine gelesen hat.

Armin Thurnher und Sigmar Schlager beim Anschneiden der Geburtstagstorte

Armin Thurnher und Sigmar Schlager beim Anschneiden der Geburtstagstorte

Falsch, die hat von “Mozart” und die Frage, ob er ein Deutscher war und ob die Deutschen ihn uns wegnehmen können, gehandelt und das leitet schon zu den Musikbeiträgen über, denn die hat es auch gegeben.

Die Geigerin Anette Bik hat zuerst Bach und Bernhard Gander gespielt und dann mit Armin Thurnher am Klavier  ein Stück aus einer Mozart-Sonate. Dann gab es noch einen Tango von Astor Piazolla gespielt von Anette Bik und Christian Heitler und dann wurde die Torte mit dem Cover des nächsten “Falters”, das seinen Chefredakteur mit seinem Bildnis feiert, auf die  Bühne getragen und Armin Thurnherr hat sich noch vorher bei den Menschen entschuldigt, die er in den letzten vierzig Jahren beleidigt, etcetera, hat.

Das betrifft mich nicht, aber ich habe früher öfter meine Texte an das Blatt geschickt, die nie genommen wurden. Das habe ich auch in der “Dora Faust” so thematisiert und ganz früher, bevor ich noch meine Kassenverträge hatte, im “Falter” öfter inseriert.

Es gab dann die  Brötchen, den Wein und den Sekt. Man konnte sich das Buch signieren lassen. Armin Thurnher, der in Vorarlberg geboren wurde, gratulieren und richtig “Happy Birthday, lieber Armin!”, wurde auch gesungen.

Anschließend haben wir wieder unseren Sonntagsspaziergang auf die Mostalm auf der Sophienalpe gemacht und da war interessant, daß ich, als ich im Auto das Radio und das “Ö1-Quiz” aufdrehte, Armin Thurnhers Stimme hörte und er und sein siebzigster Geburtstag Rategegenstand war.

Am Montag sind wir wieder in die Porzellandgasse gepilgert, da  die “Alte Schmiede” dort ihre “Schmieden-Debatten”, macht, einen gesellschaftlicher Diskurs, den Walter Famler schon bei der letzten “Literatur im Herbst” ankündigte und bei der ersten diesbezüglichen Veranstaltung, die  1950 in London geborene Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak mit dem 1960 geborenen Rechtsanwalt und Abgeordneten der ehemaligen Loste Pilz, Alfred J. Noll zum Thema “Sprache und Recht” miteinander diskutieren ließ.

Wir waren wiedermal, um zu unseren Zählkarten zu kommen, früh daran, so daß wir vorher bei einem Glas Wein und einem Bier in der Kantine saßen, wo früher, noch unter der alten Direktion Gustav Ernst seine Kolik-Lounges machte, die es jetzt nicht mehr gibt.

Aber die “Alte Schmiede” hat öfter ihre Programme im Schauspielhaus und dort wird nicht nur der “Subutex”, sondern auch Robert Menasses “Hauptstadt” aufgeführt und so sind wir zum zweiten Mal, diesmal im Parterre in der dritten Reihe, die ersten zwei waren für die Vips, wie beispielsweise Peter Rosei, die dann gar nicht erschienen sind, reserviert und so ein politischer Diskurs ist ja in Zeiten, wo die Rechten, die die Welt verdrehen wollen, über die Linksfaschisten schimpfen und Multikulti für gescheiterthalten, sehr interessant und wichtig und ich erhoffe mir dann immer Antworten auf meine Fragen, wie gehe ich mit der politischen Situation um? Sitze dann da, höre gebannt zwei Stunden den höchst fundierten Reden zu und frage mich am Ende, was weiß ich jetzt mehr?

Alfred J. Noll, Ruth Wodak, Walter Famler

Alfred J. Noll, Ruth Wodak, Walter Famler

Daß die Rechten das Internet erobert haben, wußte ich schon, daß man wahrscheinlich mehr und besseren Linkspopulismus braucht auch. Aber Peter Pilz wurde ja deshalb von den Grünen hinausgeschmissen und es war auch sehr interessant zu hören, daß Alfred Noll, die Grünen für nicht links hält. Das sehen der Blogger Uli und die Identitären, glaube ich, anders und, daß man sich selbst ermächtigen und seinen Weg in Zeiten, wie diesen weitergehen soll, ist wohl auch etwas dem ich mich anschließe und was ich gerne unterschreibe.

Es wurde auch wieder ein Kleinverlag präsentiert, in denen die Bücher der zwei Diskutanten präsentiert wurden und das der Sprachwissenschaftlerin “Politik mit der Angst. Zur Wirkung rechtspopulistischer Diskurse” erschien mir besonders interessant. Das des Rechtantwaltes “John Locke  und das Eigentum” vielleicht wenigher und beim Hinausgehen habe ich Thomas Northoff gesehen, von den anderen Debattenbesuchern habe ich nur wenige gekannt.

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