Opoe

Jetzt kommt ein Debut und das erste Buch eines Schweizer Autors, das ich  auf der Hinfahrt  in unseren Schweiz-Urlaub, um mich sozusagen auf das Gastland einzustimmen, gelesen habe, nämlich das des 1985 in Schaffhausen geborenen Donat Blum, der sowohl am schweizerischen als auch am deutschen Literaturinstitut   studierte.

Roman steht auf dem  hundertvierundsechzig Seiten dicken Bändchen und es ist natürlich keiner, sondern würde ich sagen, poetische Fingerübungen über die Beziehung eines jungen Mannes zu seiner  Großmutter.

Literaturinstitutsprosa vielleicht für den Abschluß geschrieben, würde ich es nennen und denken, daß für mich in dieser Auseinandersetzung über die Großmutter, die allmähliche Annäherung an die für den Erzähler unbekannte Frau, der in sein homosexuelles Leben und in seine Schriftstellerkarriere hineingeht, eigentlich nicht das neue und noch nie dagewesene an der Literatur enthalten ist, kann aber bei einem Dreiunddreißigjährigen auch nicht sein.

Das Buch ist bei “Ullstein” erschienen, also wartet vielleicht eine literarische Karriere auf den Autor und der Leser erfährt, daß man Opoe “Opu” ausspricht und, daß das das holländische Wort für Großmutter ist. Denn des Autors verstorbene Großmutter, die vorher ihrer Demenz entgegenging und ihren Enkel mit “Sie” ansprach, war Holländerin und wurde von dem Großvater in die Schweiz geholt.

Dort machte der einen alternativen Blumenhandel auf, ging damit Pleite, betrog die Großmutter auch mit einer Wochenendgeliebten und der Autor ärgert sich inzwischen über seinen Freund, der keine feste Beziehung haben will.

Er reist der Großmutter auch nach Holland nach, überlegt, ob sie vielleicht jüdische Wurzeln hatte, erzählt, daß er eine Zeitlang bei ihr in Bern lebte und berichtet auch ein wenig über seine Mutter.

In mehr oder weniger kurzen Skizzen ist das Buch geschrieben, die Erlebnisse der Großmutter und die des Autors wechseln sich dabei ab.

Es gibt ein Motto von Werner Herzog “Ich will das Opernhaus! Ich will mein Opernhaus! Ich will meine Oper haben!” und die Großmutter steht ein paar Seiten später geschrieben “liebte Wien ohne je hingekommen zu sein, und die Oper, die sie nur aus dem Fernsehen kannte.”

Das Buch ist auch für den “Bloggerdebutpreis” nominiert. Mal sehen, ob es auf die Shortlist kommt und  was ich sonst noch über den jungen Autor hören und von ihm lesen werde.

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