Finsterwalde

Jetzt kommt nicht nur vom Erscheinungsdatum ein brandtaktuelles Buch, sondern auch eines, das “relativ bald oder vielleicht zwei drei Jahre später”, spielt.

Also eines, wo es, wie im Klappentext steht “Die die EU nicht mehr gibt und überall in Europa die Politik von Nationalismus und Ausgrenzung bestimmt wird” und eines das ich vom Kanal “Goldschrift”, der Berliner Lehrerin, die sich sehr für Bücher um den Holocaust interessiert, empfohlen bekommen hatte.

Max Annas “Finsterwalde”. Der Autor war Journalist, hat in Südafrika gelebt und schon einige aktuelle Politthriller geschrieben und Finsterwalde ist ein kleiner Ort in Ostdeutschland, eine ausgegrenzte Stadt, die in der sehr nahen Zukunft, die das Buch, das wohl eines für jüngere Leser ist, die die Spannung lieben und dennoch über die politische Lage nachdeknen wollen, behandelt, zu einem Lager umgewandelt wurde, wo die Schwarzen, die nicht rechtzeitig auswandern konnten, hingebracht werden.

Marie und und ihre zwei Kinder Kodjo und Antoinette sind dabei. Marie war Ärztin in Berlin und wollte die Stadt wegen der Beerdigung ihrer Mutter erst ein paar Tage später verlassen. So befindet sie sich jetzt hinter Absperrgittern und Zäunen in der aufgelassenen Stadt, oben fliegen die Drohnen vorbei und werfen Nahrungsmittel herab, draußen patrouilliert die Polizei und die Sicherheitsdienste.

Ein bedrohliches Bild und Max Annas weiß sehr geschickt mit der Spannung zu jonglieren oder übertreibt damit vielleicht sogar ein bißchen, so daß man mit dem Lesen fast nicht mehr mitkommt.

Maries Praxis ist also leer und muß wieder bevölkert werden. Dazu kommt schon ein Paar, Eleni und Theo, mit ihren Kindern aus Athen geflogen, denn die Leute vom bankrotten Griechenland werden offenbar in das leergewordene Berlin umgesiedelt.

Die Praxis und die Wohnung Maries wurde von den persönliches Gegenständen der früheren Besitzer geräumt. Marie hat trotzdem ihre Spuren in Form von ein paar Fotos hinterlassen, die Theo, der älter, als die Ärztin Eleni und auch nicht der Vater ihrer Kinder, sondern ein ehemaliger Radioreporter ist, findet und sich damit nach Finsterwalde auf ihre Spuren macht.

Was aber natürlich auch nicht so einfach ist, denn die Eingewanderten haben Fußfesseln abbekommen, die sie ein Jahr zur Bewährung tragen müssen und sie dürften sich auch nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes, wo auch überall die Polizei patroulliert, einmischen.

Theo, hat aber schon früher in Berlin gelebt und hier auch ein paar alte Freunde und die führen ihn dorthin, wo man die Fußfessel deaktivieren kann. So schleicht er sich langsam langsam während die Kinder im Kindergarten und mit Eleni bei einer Fortbildung sind, an Finsterwald heran und trifft dort bald auch auf Marie, denn die Leute im Lager, wo natürlich auch Gewalt herrscht und ein früherer schwarzer Polizist erschlagen wurde, müssen sich organisieren, halten Versammlungen ab und kommen so auf einen toten Priester und sein Handy, das ihnen zeigt, daß es in Berlin noch drei verlassene und in einem Keller versteckte Kinder gibt, die sie retten wollten.

So kriecht Marie mit Kodjo und zwei jungen Männern durch die Gullies hinaus und treffen im Wald bald auf Theo. Eine abenteuerliche Verfolgungsjagd beginnt. Überall sind Polizeistreifen, Schüße fallen. Es gibt aber auch Widerstandkämpfer und Leute auf einem Bauernhof, die helfen und so werden die Kinder schließlich gefunden. Kodjo befindet sich auf dem Weg nach Dänemark, Theo kehrt zu Eleni und den Kindern und Marie ins Lager zu Antoinette zurück und die Leser sind vielleicht  in Zeiten, wie diesen, wo die jungen und die alten Rechten, jede Gewalttat  zu einem Bedrohungsszenario und Austauschszenario aufbauschen, die vielleicht, wenn wir nicht sehr aufpassen sehr bald in ein zwei Jahren oder früher zu  den geschilderten Zuständen  führen können, ein wenig ratlos und können nun überlegen, was zu machen ist, , daß solches doch nicht passiert.

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