Neuer Konrad Bayer-Band

Eigentlich habe ich  heute zur Präsentation des neuen Romans von Gabor Fonyad gehen wollen, den ich in der “Gesellschaft für Literatur” kennenlernte, dann habe ich mir wieder einmal die Facebook Seite der österreichischen Nationalbibliothek angesehen und bin darauf gekommen, daß da ein neuer Profilband über Konrad Bayer in der “Gesellschaft” vorgestellt wird und habe umdisponiert, denn Konrad Bayer, ein Vertreter der “Wiener Gruppe”, der sich 1964 das Leben genommen hat, weil er, wie in “Wikipedia” steht, von der “Gruppe 47” nicht gut aufgenommen worde, ist ja sehr interessant, obwohl ich weder eine Anhängerin der Avantgarde, noch der experimentellen Literatur bin und mich bei der “Wiener Gruppe” auch nicht so auskenne, aber wahrscheinlich gerade deshalb.

Bin ich ja sehr neugierig und war auch einmal im “MUSA” als dort die Literatur der fünfziger Jahre präsentiert wurde und habe dann den Konrad Bayer falsch geschrieben, was von meinen damaligen Kommentatoren Rudi Lasselsberer und Frau Haidegger nicht gut aufgenommen wurde.

Letztere ist seit 2010 verschwunden, den lieben Rudi habe ich aber gleich getroffen, als ich sehr früh in die “Gesellschaft” gekommen bin und er hat sich auch den umfangreichen Werkband, der von Klaus Kastberger, der jetzt Professor in Graz und Leiter des Literaturhauses ist und Thomas Eder, ein Wiener Germanistikprofessor, herausgegeben wurde, gekauft.

Die ganzem Anhänger der experimentellen Szene tauchten auf, Herbert J. Wimmer, der Doyen Friedrich Achleitner, der ja neben Oswald Wiener und Gerhard Rühm ebenfalls der Wiener Gruppe angehörte, Hermann Hendrich, der irgendwie auch damit zu tun hatte, Bernhard Fetz und noch einige andere Autoren und Experten.

Manfred Müller leitete ein und Klaus Kastberger erzählte, wie es  zu der Herausgabe gekommen ist.

Das Literaturarchiv hat den Rühm Vorlaß gekauft und da waren einige Seiten von Bayer Texten, beziehungsweise solchen, die seine Schrift und seinen Namen hatten, enthalten, vorwiegend solche, die noch nicht publiziert waren oder bei Ausstellungen verwendet wurden.

Auf die hat Klaus Kastberger dann seine Studenten angesetzt, ein Symposium in Mürzzuschlag gab es auch und ein Teil in dem Buch ist den Zeitzeugen gewidmet, Friedrich Achleitetner, Oswald Wiener, seiner Frau, etcetera, die alle, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erwähnte, ein sehr heterogenes Bild von dem 1964 verstorbenen hatten, beziehungsweise ihn unterschiedlich erlebten.

Diese Texte und diese Artikel sind jetzt in dem Band enthalten, der den Titel “Texte, Bilder Sounds” trägt und wurden in der Gesellschaft auch auf die Wand projeziert.

Am Schluß gab es noch eine Tonbandaufnahme von einer Bayer-Lesung auf dem Jahr 1963 zu hören und eine Diskussion gab es auch, die Klaus Kastberger damit beendete, daß er meinte, daß man das heute alles gar nicht mehr so genau wissen kann, weil die Zeitzeugen sich alle an etwas anderes erinnern  und die Wissenschaftler wahrscheinlich die einzigen seien, die ein objektives Bild von dem berühmten Mitglied der Wiener Gruppe geben können, der den unvollendeten Roman “Der sechste Sinn” geschrieben hat und die Romanmontage “der kopf des vutus bering” der von “Jung und Jung” vor einigen Jahren herausgegeben worden.

Interessant, interessant, obwohl ich wahrscheinlich keine Anhängerin der experimentellen Literatur werde und mir vielleicht auch denke, daß ein Text, der zehn Minuten lang nur aus “A gibt B die Hand, B dem C, etcetera, vielleicht nicht so ganz sinnvoll ist. Aber ich bin eben eine realistisch schreibende Psychologin und am Heimweg noch in die Ausstellungseröffnung von “Chagall zu Malevich”, in der Albertina zurechtgekommen, die  gut zu dem “Poem ohne Held” von Anna Achmatova passt, das ich vor kurzem gelesen habe.

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