Noch ein Verlagsportrait

Man sollte es nicht glauben, die Verlage schießen wie die Schwammerln aus dem Boden und da klage ich doch immer, daß ich keinen finde.

Gestern die “Wortreich-Verlagsvorstellung” im “Thalia” mit drei mir mehr oder weniger bekannten GAV-Autoren und Kollegen.

Heute stellte sich die “Edition Taschenspiel” in der “Gesellschaft für Literatur” vor.

Karin Ballauf, mir bekannt vom “Milena-Verlag”, der nicht mehr “Frauenverlag” heißt und inzwischen auch Männer verlegt, ist da die Lektorin, beziehungsweise hat sie den Band von prezzemola lektoriert.

Lieselotte Stalzer ist die Verlagsleiterin und wurde von Ursula Ebel vorgestellt, eine Buchhändlerin in der Nähe vom Augarten, die dort eine Verlagsbuchhandlung hat und weil sie den Leuten etwas Neues bieten will, die “Edition Taschenspiel” gegründet hat und namen est omen, die Büchlein sind klein und handlich, es gibt inzwischen an die zehn davon, so, um in die Tasche zu stecken, da gab es ja auch einmal eine Reihe, “Books to go”, wo ich ein paar der Bändchen zu Hause habe, aber da wurden berühmte Autoren, wie Alex Capus,  etcetera verlegt, während sich die “Edition Taschenspiel”, sehr löblich mit der österreichischen Gegenwartsliteratur beschäftigt.

Also bekannte Namen am Lesetisch, Erika Kronabitter, Petra Ganglbauer, Peter Bosch, Hanno Millesi, Sophie Reyer und natürlich auch ein paar unbekannte, zum Drüberstreuen und kennenlernen.

Die jüngst ist dreiundzwanzig, die älteste über neunzig, sagte die Verlegerin und nannte keine Namen, meinte nur, die Leute, die ohnehin mit dem Lesen schon überfordert sind, wollen keine Wälzer, wie den Witzel oder Setz, das füge ich jetzt hinzu, lesen, sondern etwas knappes Kurzes und Erzählungen sind in und die meisten jungen Autoren würden  auch damit anfangen.

Dann gabs zwei Beispiele, nämlich Clementine Skorpils Geschichte “Hollerstraße 7” und die kenne ich von einer Krimiveranstaltung in der Hauptbücherei und vom “Mörda-Frühling” und habe, wenn ich mich nicht irre, auch etwas von ihr gefunden und auf meinen Bücherstoßen und die Geschichte, die sie las, passt zum zwölften Februar, der ja gerade erst vergangen ist, spielt zwischen 1931 und 32 und handelt von einer Familie, wo der tuberkolöse Vater stirbt, “Was tun wir?”, fragen die Kinder.

“Beten!”, antwortet!, die Mutter Fini und fährt nach Linz, um ihren Pelzmantel und ihr Abendkleid zu verkaufen und die Bank ist so nett, daß sie sie trotz Schulden in dem Haus wohnen läßt und sie nicht auf die Straße setzt.

Die zweite Autorin verwendet ein Pseudonym und nennt sich “prezzemola”,1970 in Graz geboren, in Wien lebend, steht im Programm, in den Büchern scheint es, was ich sehr bedauere, keine Autorenangaben zu geben und ihre Geschichte, “Ganz anders!”, wie die Verlegerin ankündigte “Im Schatten seiner selbst”, habe ich gar nicht so unterschiedlich empfunden.

Zumindest der Sozialanspruch scheint gleich zu sein, scheint es doch um Bettler zu gehen, die jeden Morgen ungewaschen in die Stadt strömen und dort Karten legen, zum Glücksspiel auffordern und sich am Abend dann die Füße in einem Brunnen waschen, sehr interessant.

Es gab noch ein Gespräch mit den Autorinnen und der Lektorin, wo die Verlegerin, zu den Schreibstilen fragte, wie man zu den Ideen kommt, wann der Text fertig ist und man ihm dem Verlag übergibt, ob man Testleser hat?

Etwas was mir  nicht so unbekannt ist, weil ich ja gerade einen Text nach den Wünschen oder Anmerkungen meines Testlesers umgeschrieben habe.

Nachher gab es Wein und Knabbereien und ich habe ein sehr nettes Gespräch mit Lieselotte Stalzer geführt, die mir  zwei ihrer Bändchen überlassen hat, Irene Diviaks “Stahl und Glas” und Inga-Maria Grimms “Wolkenreisen” und ich verrate gleich, daß ich damit die ganze Bandbreite ausschöpfe, handelt es sich dabei ja, um die jüngste und die älteste Autorin. Dann gibt es noch einen Text von einen Poetryslamer und wahrscheinlich noch andere in Planung. Kinderbücher hat die Verlegerin noch verraten, soll es zu Schulbeginn geben, während die Lyrik in der neuen Reihe nicht so vertreten ist.

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