Der Strohmann

Ein Kriminalroman von Dietmar Füssel, dem 1958 in Wels geborenen GAV-Kollegen, der schon eine ganze Anzahl in Kleinverlagen erschienenen Romane, Gedichtbände, Erzählungen, Satiren, Kinderbücher hat, die er auf seiner Seite regelmäßig vorstellt und die man jedes Monat auch bei einem Gewinnspiel bekommen kann.

So bin ich zu einer ganze Reihe seiner Werke gekommen und kann mich als Füssel-Expertin bezeichnen und das Lesen, seines neuesten Werkes, stimmt nicht ganz, denn wenn ich mich nicht irre, gibt es noch einen Gedichtband, den ich aber erst bekommen muß, war auch sehr spannend, denn Dietmar Füssel ist ein begnadeter Satiriker, macht sich gekommt über alles lustig und so ist das auch bei seinem, wie er mir sagte, ersten Krimi, der wahrscheinlich gar keiner ist, sondern eine Satire auf den amerikanischen Way of life oder auf den amerikanischen Wahlkampf und da sind wir mitten drin in der Satire oder im realen Leben, denn Vorbilder denen Füssel sich bedient haben könnte, fallen einem sofort ein.

Da ist er also der amerikanische Präsident auf dem Weg seine Rede an die Nation zuhalten, aber er ist, wie Füssel schreibt “höflich ausgedrückt ein klein wenig unterbelichtet”, so hat er, weil er auch schlecht lesen kann, Kopfhörer und der Assistent diktiert ihm die Rede, aber leider fällt die Technik aus. Er muß improvisieren und sein Team rauft sich die Haare, denn es ist Wahlkampf und wenn das so weitergeht, verliert er die Wahl.

Hilfe muß her, also macht sich der CIA auf dem Weg, beziehungsweise ein Agent in vorschriftmäßiger Tarnung, die so platt ist, daß ihm eine Menge Neugieriger verfolgt, was der Agent, der vorschriftsmäßig eine Zeitung vor dem Gesicht trägt, nicht bemerkt. Er geht in ein Zierfischgeschäft, denn dessen Inhaber, war einmal ein berühmter Detektiv, wurde aber von der Mafia enttarnt und jetzt kommt der Agent und schlägt ihm vor den Gegenkanditaten, einen begnadeten Bodybildner und Schauspieler mit österreichischen Wurzeln, auch da mag es ein Vorbild geben, zu enttarnen.

James Winston will den Auftrag nicht annehmen, dann lockt es ihm aber doch, sich an dem Mafiaboss Chinchilla zu rächen, läßt sich dafür zwei Millionen Dollar Spesen überweisen, beziehungsweise holt er sich, die selbst bei einem Bankraub.

Füssel strotzt wahrlich vor absurden Einfällen, denn er schickt Winston noch in ein Bordell, um sich dort irgenwelche Tarnausrüstungen liefern zu lassen, beispielsweise Bärte, die sich verfärben oder Pillen mit denen man sich, wenn man sie schluckt, kurzfristig in einen Frosch verwandeln kann.

Er sucht auch ein Gespräch mit dem Mafiaboss, der ihn aber kurzfristig in die Psychiatrie einweisen läßt,  dann nimmt er die Herausforderung an, denn Winston ist der einzige, der ihm Paroli bieten kann und der Kampf beginnt. Denn jetzt gilt es zu beweisen, daß Charlton David Mitglied der Organisation ist, gar nicht so einfach, denn er ist ein Mann ohne Fehl und Tadel, niemand kann ihm etwas Schlechtes nachsagen.

Nur der Hollywood-Priester ist empört, denn David geht zwar jeden Sonntag in die Kirche, er würde auch beichten, hat aber nichts, was er dort sagen könnte, was den Priester ärgert, denn auch der Papst hat ja einen Beichtvater und dann gibt es noch etwas, er sprach immer, wenn es  bei den Drehtagen Schwierigkeiten mit den Schauspielern gab, mit ihnen und alle Probleme waren gelöst.

Also den Schauspieler bzw. Präsidentschaftskanditaten in seiner  gesicherten Villa aufsuchen, der ist sehr freundlich, läßt Winston und die Reporterin, die ihn begleitet, an einer Familienkonferenz teilnehmen und bestreitet  ein Mafiamitglied zu sein.

Jetzt hilft nur noch eines, Winston muß selbst kanditieren und schlägt David im Vorkampf um Runden. Dann tritt er gegen den unterbemittelten Präsidenten an, will aber verlieren, so verwandelt er sich in einen Frosch und dann

Der Strohmann war der Falsche, Winston ist dem Mafiaboß gekonnt in die Falle getappt und begibt sich am Schluß freiwillig wieder in psychiatriesche Behandlung und wir haben ein paar Stunden oder Tage Dank Dietmar Füssel Gelegenheit gehabt, uns über die amerikanischen Zustände köstlich zu amusieren.

Einen kleinen Kritikpunkt kann ich trotzdem anmerken, sie betrifft  die Herstellung des  im “AAVAA-Verlags” erschienen Buches, denn die Qualität des Drucks, beziehungsweise des Papiers ist erbärmlich, der Umschlag viel zu weich, nach einmal lesen ist das Buch unbrauchbar und mit den Seitendruck stimmt auch einiges nicht, so sind einige Seiten nur halb bedruckt, obwohl das Kapitel noch nicht zu Ende ist.

Dagegen ist das Cover schön, Dietmar Füssel hat mich bei der GAV-Lesung extra darauf aufmerksam gemacht. Er und seine Freundin haben es selber hergestellt und den Fisch im amerikanischen Flaggendesign gezeichnet.

Sehr zu empfehlen, wenn man  Satire mag und es stimmt auch nicht, was am Buchrücken steht, daß “Der Strohmann ein sexistischer und politisch unkorrekter  Kriminalroman über amerikanische Politik, den Kampf gegen den Terror, Hollywood und die Haltung von Zierfischen ist”, wie Dietmar Füssel behauptet.

Ich würde meinen, es ist eine herrliche Leistungsshow und Sammlung der gesammten bedächtig erzählten satirischen Füssel-Einfälle und schade, daß das Buch von so einer schlechten Druckqualität ist, zumindestens ein Hardcover hätte dem Buch gut getan und um die Füsselsche Vielseitigkeit, die auch im Klappentext erwähnt wird, zu beweisen, habe ich den Gedichtband  “Menschenfleisch” noch auf meiner Leseliste und werde ihn mir demnächst vornehmen.

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