In Sachen Signora Brunetti

“Welcher von euch ist ohne Schuld, der werfe den ersten Stein!”, steht, glaube ich, in der Bibel, bei Donna Leons achten Fall, hat ihn Paola Brunetti geworfen, in ein Reisebüro, das möglicherweise Sexreisen nach Thailand vermittelte und damit die Sache ins Rollen gebracht. Um die Frage der Schuld, geht es in dem 2001 erschienenen Krimi auch und als er erschien, wurde er in “Ex Libris” vorgestellt. Man konnte ihn, aber auch Karten für die Buchpräsentation im Theater in der Josefstadt gewinnen.

Robert Weichinger hat mich, glaube ich, auch angerufen, um mir zu verkünden, daß ich mir die Karten für die Matinee an der Kassa abholen kann.

Das Buch habe ich vor einiger Zeit im Schrank gefunden, jetzt gelesen und kann nur flüstern, daß mir dieser Krimi, leicht und locker werden da die großen Themen von der Ungerechtigkeit dieser Welt angeplaudert und wir bleiben mit einem spannenden Kribbeln der Behaglichkeit zurück, ohne irgendetwas am Unrecht der Welt verändert zu haben, ganz gut gefallen hat. Spannend war er allemal zu lesen und da füge ich an, daß bei meiner Donna Leon vom letzten Jahr “Sanft entschlafen”, das nicht so der Fall gewesen ist oder jedenfalls anders. Denn da habe ich mir vorher ein paar Donna Leon Verfilmungen angeschaut und festgestellt, daß der Film weitaus spannender als das Buch war.

Von diesem Buch gibt es glaube ich kein You Tube Video, im Augenblick könnte ich es mir auch gar nicht ansehen, da es bei Alfred Computer, den ich gerade benütze nicht geht, also den achten Fall nur konventionell gelesen, der beginnt, daß eine Frau in der Nacht durch Venedig geht und einen Stein in besagtes Reisebüro schmeißt und auf die Polizei wartet. Die kommt, läßt sich die Täterin beschreiben, nimmt Paola fest, läßt sich den Ausweis zeigen, ruft den Commissario an, der seine Frau mitnimmt und das Protokoll zerreißt, die einnehmenden Polizisten standen auf seiner Seite, beim zweiten Versuch war das anders, da stand der Polizist auf des Vize Questores Seite, der Brunetti ja nicht sehr leiden kann, der Fall kommt in die Zeitung, aber das muß ich anmerken, Paola, die ihren Mut mit dem Steinwurf zeigen will, gegen die Unterdrückung der Kinder in der dritten Welt einzutreten, gibt keine Interviews um darauf hinzuweisen, ja hat glaube ich nicht einmal ein Flugblatt um den Stein gewickelt.

Der Besitzer des Reisebüros Signor Mitri erscheint mit seinem Anwalt, sagt Bruetti Paola muß die Scheibe bezahlen, der sagt, das muß er sich mit seiner Frau ausmachen, der Vize Questore schickt Brunetti bis zur Klärung nach Hause, der beginnt dann ein paar Tage lang zu lesen, bis Signor Mitri ermordet wird. Da kommt er zurück und Patta läßt ihn, was vielleicht auch nicht ganz logisch, aber durchaus spannend ist, weiter ermitteln.

Paola hat Schuldgefühle, ist sie schuld und hat sie einem Nachahmiungstäter ein Motiv geliefert, jetzt lag ein entsprechender Zettel neben dem Toten, aber nein, es war die Mafia, beziehungsweise wird nach einem Mann gefahndet. Signora Elettra, die Sekretärin ist ja eine geübte Hackerin, der schon einige Leute auf die Art und Weise umgebracht wird.

Signor Mitris Schwager, der eine pharmazeutische Firma leitet, kommt in Spiel, der hat abgelaufene oder gefälschte Medikamente in die dritte Welt geliefert, noch ein Unrecht über das wir uns zwar aufregen, aber nicht wirklich viel unternehmen können und der Schwager wollte aussteigen.

Am Schluß ist alles aufgeklärt und der Kindersex und der Medikamentenhandel geht wohl weiter, aber das würde auch passieren, wenn Donna Leon den Krimi nicht geschrieben und damit sehr viele Leser einige Zeit kurz unterhalten hätte.

Interessant ist vielleicht auch, daß es bei den Bloggern eine Serie über unwerte Lektüren gibt, wo Donna Leons Krimis erwähnt werden.

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