Zwei seltsame Herren aus dem “Jung und Jung Verlag”

Heute ein Abend mit zwei “Jung und Jung” Bücher in der “Alten Schmiede”, geschrieben von zwei Frauen, die sich mit zwei Außenseitern beschäftigen. Zwei ältere Herren, die ein sehr einsames und auch schrulliges Leben führen und die teilweise in der “Pandemie” entstanden sind.

Das der 1955 geborenen Dagmar Leupold, die mit ihren “Dagegen die Elefanten” auf der letzten deutschen Buchpreisliste gestanden ist, ist es auf jeden Fall.

Das hat sie in der Diskussion erwähnt, war aber stark verkühlt, so daß der “Jung und Jung-Lektor” Harald Gschwandtner, der, wie der Protagonist aus Dagmar Leupolds Roman heißt, aber der hat keinen Nachnamen, zumindestens gibt er diesen ab, wenn er am Abend die Oper oder Philharmonie betritt, um sich dort in die Garderobe zu setzen.

Ich habe das Buch gelesen, es hat mir ganz gut gefallen, obwohl es wahrscheinlich nicht ganz realistisch ist, diesen seltsamen Herrn, Exzentriker, hat es Dagmar Leupold genannt, nicht schrullig und das ist der Herr Harald höchstwahrscheinlich, der in seiner Garderobe italienisch lernt, dann in einem Mantel eine Pistole findet, die er mit nach Hause nimmt und dann im Backofen versteckt, das ist wahrscheinlich unwahrscheinlich und kann man vielleicht, als einen Gag betrachten, einem Monolog zu einem Plot bezieungsweise Spannunselement zu verhelfen.

Das führt dann schon über zum zweiten Buch, aus dem an diesem Abend als Erstes gelesen wurde, eine Schweizer Autorin, die teilweise in Finnland lebt und deshalb, wie sie sagte, die deutsche Sprache fast verlernte und wahrscheinlich, um die zu retten ihr Debut geschrieben hat und da beschreibt sie einen Tag eines pensionierten Piloten, der sich, wie sie es offenbar zeigen wollte, daher seinen Sinn verloren hat und sich von der Gesellschaft ausgestoßen fühlt.

Er ist geschieden, das schon zehn Jahre, hat aber noch die Zahnbürste und das rote Handtuch seiner Ex im Badezimmer und jetzt verbringt er seine Tage in dem er sich mit Modellbauten beschäftigt, also vielleicht eine sinnlose Tätigkeit und das spannende und das war wahrscheinlich der 1978 geborenen Tine Melzer wichtig. Es gibt keinen Plot. Sie beschreibt einfach nur einen Tag des alten Herrn, der seinen Sinn nur durch, die Ordnung also, das Zählen, die Struktur findet, die er durch seine Pensionierung verloren hat.

“Alpha Bravo Charlie” heißt das Buch, das eigentlich genau das beschreibt, was Jurenka Jurk in ihren Seminaren, als nicht statthaft beschreibt, langweilige Tätigkeiten aus dem Leben eines Pensionisten wahrscheinlich besteht zu beschreiben.

“Da passiert doch nichts!”, hat mir einmal einer zu einen meiner Texten gesagt und mich tief getroffen, bei Dagmar Leupold passiert, daß der Außenseiter eine Pistole findet, sich mit dieser seltsam benimmt und dann doch keinen Krimi daraus macht, sondern sich nur vorstellt, daß er die im Konzerthaussaal benützt, um seiner Angebeteten Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Interessant, interessant und Jochen Jung bringt sehr interessante Bücher. Lorenz Langenegger, auch ein “Jung und Jung-Autor” habe ich im Publikum gesehen und sonst eigentlich niemanden den ich kannte und in der “Gesellschaft für Literatur” hat Brigitte Schwens-Harrant Daniel Wisser vorgestellt oder mit ihm über seine Bücher gesprochen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *