Luftposter

Jetzt kommt das zweite Debut der heurigen Öst und das Debutlist-Gewinnerbuch, nämlich “Luftpolster” der 1991 in Hamburg geborenen und in Wien lebenden Lena-Marie Biertimpel von der ich schon bei einigen Lesungen war. Ein poetischer Roman über einen Klinikaufenthalt, könnte man so sagen und das Poetische ist einerseits die Sprachweise, “die meine” und “die andere”, werden die namenlos gebliebenen Schwestern genannt. Das Ganze in Keinschreibung und in kurzen Absätzen und Rückblendungen und, daß es früher spielt wird mit “vor tagen” etcetera” angegeben.

Musik spielt eine große Rolle, wie bei der AK-Diskussion erwähnt wurde, deshalb sind am Ende die Soundtracks angegeben, für die ich wohl vierzig Jahre zu alt bin. Beim Lesen geht es. Es gibt zwischen den Teile, die Namen, wie “what can i do?” tragen. Das sind wahrscheinlich auch die Merkmale der Generation “Millenium”, wie es der Moderator nannte und “Luftpolster” ist eine Metapher für das Geschehen in der Psyche würde ich meinen.

Bei “Rund um die Burg” hat die Autorin, wenn ich mich nicht irre, etwas von einem Klinikaufenthalt erzählt. Da habe ich gedacht “Aha, das ist ein Selbsterfahrungsbuch!”

Mitnichten, es ist ein experimentell gehaltener Roman über den Klinikaufenthalt einer Ich-Erzählerin, die von ihrem Freund Johnny “Peach” genannt wird und deren Schwester sich umgebracht hat, wie in der Beschreibung steht.

Deshalb begibt sie sich in die Klinik, nennt, die eine Schwester, die eine, die andere, die andere, telefoniert mit Johnny und ihrer Mutter und geht den Klinikalltag durch. Hat eine Bezugsschwester namens Carmen, einen Lieblingsarzt und Therapeuten, macht Bekanntschaften unter ihren Mitpatienten. Zieht mit Willie, als sie schon in der Tagesklinik ist, zusammen, um nicht allein zu sein und in den Rückblenden geht es durh das Leben, durch das Aufwachsen und das Erwachsenwerden.

Da gibt es die Szene mit den Zwetschkenbaum, den Wespen und den Spray, die der Vater dann benützte, die Lena-Marie Biertempel schön öfter gelesen hat und am Schluß geht die Protagonistin wieder ins Leben hinau, wie auch ich in der Beschreibung steht.

Also nicht wirklich viel Neues. Angela Lehner hat so etwas lustiger und mit mehr Handlung erzählt.

“Bananenangst”, gibt es auch und richtig eine Eßstörung scheint die Erzählerin auch gehabt zu haben und man könnte sagen, der Plot und die Handlung fehlen.

Trotzdem ist wahrscheinlich das Neue an dem Buch, das aus der Sprachkunst entstanden ist, der experimentelle Zugang. So gesehen könnte man eine psychische Krise auch erzählen und der Klinikalltag wird auch sehr realistisch erzählt und da hatLena-Marie Biertimpel wahrscheinlich auch ihre Studien gemacht.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *