Mädchen

Das siebente Longlistbuch der Öst, der Essayband, der 1979 geborenen Teresa Präauer, die, glaube ich, als Illustratorin begonnen hat, den “Fried-Preis” bekam und von der ich schon einiges gehört und gelesen habe, auf der Öst ist sie im Vorjahr auch gestanden und jetzt ein schmales Buch über ein wichtiges und derzeit divers und widersprüchiges Thema, wird man jetzt als Mädchen gemacht oder geboren, nein sagt die Generation now, man kann seinen Körper beliebig behandeln, beschneiden und verändern, ja, sage ich und da kann man schon mal Morddrohungen bekommen, aber fühle ich hinzu man kann sich Hosen anziehen, die Haare kurz tragen und stark und selbstbewußt sein. Da haben es die sich schminken wollenden Männer wohl ein bißchen schwerer oder auch nicht.

Aber darum geht es gar nicht in dem siebenundsiebzig Seiten dicken Buch der Teresa Präauer. Da geht es um einen imaginären Dialog mit einem imaginären Jungen, der in dem Buch herumhüpft, mit Legofiguren spielt, azzt und sich bedienen läßt, während das Mädchen gefesselt am Boden liegt, ihm Salamibrote serviert, vor allem aber über die jungen Frauen nachdenkt, über ihr Mädchendasein und vor allem, wie das in der Literatur passiert.

Da gibt es ja sehr viel. Die Irmgard Keun mit dem “Kunstseidenen Mädchen” und “dem Kind mit dem man nicht spielen durfte”. Es gibt den “Trotzkopf” , den die Elke Heidenreich, auch eine starke Frau, die wahrscheinlich darum das Gendern nicht mag oder gar nicht nötig hat, als Mädchen gelesen hat. Es gibt den “Tod und das Mädchen” und auch die Frauenfiguren in den verschiedenen Bildern, denn Teresa Präauer hat sich ja zuerst als bildendeKünstlerin oder Zeichnerin versucht und das studiert und sie war offenbar auf dem Land in dem sie auwuchs ein starkes Mädchen und hat von Polizistinnen in Selbsterfahrungskursen beigebracht bekommen, wie Frau sich verteidigen kann.

Und am Ende ist der “Burrberri” genannte Junge “einfach eingeschlafen, während ich über das Mädchen nachgedacht habe. Dabei hätten wir einander noch viel zu erzählen gehabt, oder nicht?!”

Das ist die Frage und auch die, wie der Essayband, der am Samstag auch auf der “Buch-Wien” vorgestellt wurde, aufgenommen wird. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für Mädchen und Frauen und vielleicht auch Männer könnten man meinen. Bei “Amazon” steht auch etwas anderes, etwas von einem “unnötigen Buch”, das finde ich in den bewegten Zeiten, in denen wir leben, nicht und kann auch gleich anmerken, ob es nun dazu passt oder nicht, daß meine Tochter Anna, der wir natürlich Eisenbahnen und Holzwägen schenkten, am liebsten mit ihren Barbiepuppen, die sie sich von ihren Großmüttern schenken ließ spielte und zum Faschingsfest, als Prinzessin im rosa Samtkleidchen auch von der Oma gewünscht, aufgetreten ist und die dreieinhalbjährige Lia hat sich diese dreißig Jahre alten Puppen mit dem “echten Busen” aus der zur Abstellkammer umgewandelten Harlanderküche geholt in die rosafarbenene Schultasche ihrer Mutter gepackt und ist damit stolz herzumgelaufen und als ich ihr einmal ein Buch, das “Für starke Mädchen” hieß aus dem Bücherkasten zog und ihr vorlesen wollte, sagte die sich in der Trotzphase befindende “Ich bin kein starkes Mädchen!”

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