Rombo

Buch zehn des deutschen Buchpreises, ist, denke ich, wieder kein Roman, sondern eine sehr poetische Skizzenansammlung über die Erdbeben die 1976 in Friaul passierten, der 1956 geborenen Esther Kinsky, die schon 2011 auf der deutschen Liste gestanden ist, auch, als Übersetzerin tätig ist und die ich auch schon bei der “H C Artmann Biennale” im Juni, glaube ich auch, aus dem Buch lesen gehört habe.

Landschaftsproeme” hieß dort das Thema und das passt zu dem Buch, das wie schon beschrieben, eine sehr ästhetische Beschreibung der Landschaft und ihrer Gewalten ist.

Und “Rombo” ist das Geräusch, das kurz zu hören ist, bevor ein Erdbeben beginnt. in sieben Abschnitten erzählt Ester Kinsky sprachgewaltig dieses Naturgeschehen. Beschreibt, wie es so schön heißt, die Flora und die Fauna. Also die Vögel und die Schlangen, die es dort in größeren Mengen zu geben scheint. Jedem der Teile ist ein Abschnitt aus einem geologieschen Buch vorangestellt und dann gibt es auch noch Ortsbewohner, Anselmo, Gigli, Toni, Olga, Mara, Lina, Silvia genannt, die erzählten, wie es damals war.

Da gibt es Ziegenhirten, eine Tankwartin, die nebenbei den Mittagstisch besorgt, Familien deren Väter nach Deutschland zum Arbeiten auswandern und Olga, die aus Venezuela ins Land gekommen ist.

Märchen werden erzählt, da ist mir das von dem “Glücklichen” in Erinnerung, der einem kranken Königskind sein Hemd geben sollte, damit er gesund werden kann, was aber nicht gelingt, weil der kein solches besitzt und die Sozialstruktur des kleinen Örtchen, wo die Mütter auf Saison in Hotels ans Meer gehen, während, die Väter die Kinder zu versorgen haben, werden auch genau erzählt. Die Mädchen wollen Scheiderinnen oder Friseurinnen werden oder fahren mit dem Bus in die nächste Kleinstadt ins Büro und haben sonst noch nicht viel von Italien gesehen. Die Burschen werden Mechaniker oder ziehen als Scherenschleifer mit ihren Vätern durchs Land.

Nach dem Erbeben werden die “Erdbebenkindern” mit ihren Müttern und Omas in die verlassenen Hotels zur Erholung geschickt, die für die Wintersaison gar nicht ausgerüstet sind, während die Väter, die zerstörten Häuser wieder aufbauen oder mit ihren Familien wegziehen.

Interessant diese Skizzen, die sowohl in die italienische Sozialstruktur der Neunzehnsiebzigerjahre, als auch in die Flora und die Fauna und in die geologischen Bedingungen einführen, alles in einer ästhetisch schönen Sprache in sehr kurzen Abschnitten beschrieben.

Plot und Handlung gibt es dabei nicht. Ich habe das Buch gern gelesen, es mir eigentlich auf der Shortlist erwartet und bin auch ein bißchen erstaunt, daß es nicht darauf gekommen ist. Aber vielleicht haben sich da die Buchhändler in der Jury durchgeesetzt, da die meisten LeserInnen ja gerne eine spannende Handlung haben.

2 thoughts on “Rombo

  1. Wird Ihnen, glaube ich, gefallen. Ich würde neben “Dschinns”, das ich bisher von der Shortlist gelesen habe, auch “Rombo”, die Gabriele Riedle und “Freudenberg” derzeit daraufnehmen. Mal sehen, wie es mir mit den fünf anderen Shortlistbüchern geht? Was haben Sie von der LL schon gelesen?

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