Tahiti Utopia

Am Cover ist eine Südeeinsulanerin mit Hawaikranz in den Haaren vor einer etwas kitschigen Meer- Bergkulisse zu sehen und der 1976 geborene Michal Hvorecky ist, glaube ich, ein sehr origineller Autor, den ich während meiner Bratislava-Wien Schifffahrt im Jahre 2011, die die “Alte Schmiede” organisierte, kennenlernte.

“Tod auf der Donau”, hat das Buch geheißen, das da vorgestellt wurde und hat mich auf den Autor aufmerksam gemacht, ihn dann ein paar Mal, glaube ich, in Leipzig oder auch auf der “Buch Wien” gehört und im Centrope Workshop das ich ja bis der Lockdown kam mit Stephan Teichgräber machte, hat der ein weiteres Buch von ihm gesprochen, das irgendwie untergegangen oder noch nicht auf Deutsch erschienen ist.

Auf Deutsch, glaube ich, schon, denn seit damals ist mir der Name des Übersetzers Mirko Kraetsch bekannt. Dann kam “Troll” heraus.

“Klingt gut!”, habe ich gedacht, den Autor auch auf der “Buch Wien” gesehen, wo es im Literaturcafe vorgestellt wurde, hat mir aber nicht so gut gefallen und bei meinem letztjährigen Frankfurt Surfing gab es ein Video vom Goethe Institut aus Bratislava, glaube ich, wo Micha Hvoretzky sein “Tahiti Utopia” vorstellte. Da habe ich mir das Buch bestellt, mir aber keine großen Erwartungen gemacht, wahrscheinlich sogar “Seltsam!”, gedacht und wurde wieder einmal, wie so oft überrascht. Obwohl manchmal etwas schwer zu lesen, da Michal Hvorecky mit der Vermischung zwischen Fantasie und Realität sehr spielt.

Den ersten Weltkrieg gab es wirklich und auch den slowakischen General Milan Rastislav Stefanik, der offensichtlich oder tatsächlich ein slowakischer nationalheld ist, der war offenbar auch in Tahiti, isjt aber nicht dort, sondern 1919 in der Slowakei gestorben, der war Astronom, Politiker und Militärpilot und das Buch switscht zwischen 1911 und 2020 hin und her. Aber keine Angst, die Pandemie, kommt darin nicht vor nur Michal Hvorecky bedauert in einem Video, das ich gesehen habe, daß er wegen Corona keine Lesereise machen konnten, es wurde aber, glaube ich, auf der letzten “Buch-Wien” vorgestellt und wenn man das Buch aufschlägt, gerät man vielleicht in Versuchung, es gleich wegzulegen. Sieht man da doch zuerst einen halbnackten Mann unter eine Palme. Dann kann man den “Traditinellen hymnischen Nationalgesang” lesen und es beginnt auch gleich mit “Der Himmel ist eine Schale. Auch der Mann ist eine Schale”.

Nun ja, nun ja, habe ich gedacht und ursprüglich geglaubt Michal Hvorvecky ist ein origineller Dichter, der die Literatur auf den Kopf stellt. Ist er auch, man muß nur weiterlesen, denn eigentlich ist es ja sehr interessant, wie da die Wirklichkeit mit der Fiktion vermischt wird und man lernt auch viel dabei.

Also zuerst beginnt es 1923. Da sind die Slowaken in Tahiti, haben dort eine nationale Minderheit gebildet und streiten sich mit den Franzosen und den Einheimischen herum. Denn die Ungarn, die sie in der Slowakei unterdrückten, haben sie vertrieben. So vögeln sie sich dort herum, das heißt das tut hauptsächlich der General und dann sind wir schon im Jahr 2020 und da schreibt die Ururenkeltochter einen Roman über den Opa. Dann wieder zurück in die Neunzehnzwanzigerjahre.

Also wieder ein Buch, das die 1920 beleuchtet. Da gibt es in Paris die Friedensverhandlungen, wo Stefanik mitmischt und dann erfahren wir, wie die Slowaken von den Ungarn unterdrückt werden. Ihre Sprache wurde ihnen weggenommen, etcetera, so daß ihnen nichts anderes überblieb, als geführt von dem General, auszuwandern.

Das heißt, sie marschieren wochen- oder monatelang unter erbärmlichen Umständen herum, bevor sie in München gepflegt und behandelt werden, dann kommen sie nach Tahiti und vermischen sich. Die Urenkeltochter reist später nach Ungarn, um dort ihr Buch vorzustellen und erlebt den unagarischen Nationalismus, ist aber von der Landschaft begeistert, obwoh Tahiti ihr Heimatland bleibt.

“In Ungarn hat mir trotz des Erlebnisses auf der Konferenz außerordentlich gut gefallen. Doch als ich auf der Anhöhe beim Strand die vier Obelisken des Grabmals erblickte, begriff ich, wo ich Hause war.”

So sehen wir am Schluß eine nackte Frau, offenbar die Uroma an einem Baumstamm lehnen und die “Pflichtlektüre, 4. Klass Grundschule, slowakische Sprache und Literatur in französich Polynesien” kann man auch finden.

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