Robert Sommers Blendwerk

Den 1951im Traisental geborene Robert Sommer, der zuerst Redeakteur bei der “Volksstimme,” dann beim “Augustin” war, habe ich kennengelernt, als ich einmal im “Augustin” ein Plagiat entdeckte und er sich dann bei mir das Original nämlich Christa Stippingers “Tschusch” im “Wespennest” abholte, später habe ich ihn dann bei den “Augustin-Festen” gesehen und auch in der “Alten Schmiede”, wo er offenbar auch mit Walter Famler befreundet sein neues Blendwerk oder sein Magnumbuch vorstellte. Ein Unikat von achthundert Seiten mit dem sperrigen Titel “Ich komme aus der Herz Gegend Meine Mutter Sprache ist das Herz Klopfen” das offenbar kein Blendwerk ist sondern im “Blendwerk Verlag” von Margot Hruby editiert herausgekommen ist, was aber eher ein Eigenverlag oder ein Selfpublishing-Produkt ist und, wie Robert Sommer in der “Schmiede” sagte, eigentlich nie herausgekommen sollte.

Dann ist das doch geschehen oder hat ihn Margot Hruby, die Schauspielerin, Autorin und Theatermacherin, die die Textstellen auch gelesen hat, herausgegeben. Sie hat jedenfalls die Rezension im “Uhudla” dazu geschrieben, die beschreibt, wie schwer es ist eine Inhaltsangabe über das Buch zu geben, das sie als “Anarchistisch, wild und eigenwillig” beschreibt und Robert Sommer hat noch dazu gesagt, daß das ganze Buch eigentich ein Plagiat wäre, also nicht aus dem Autor herausgeflossen ist sondern das wiedergibt, was der Autor vorher hineingelesen oder aufgescnwappt hat und das Besondere an dem Buch scheint auch zu sein, daß es teilweise aus Collagen besteht und da hat Robert Sommer, wie er erklärte, aus abstrakten Werke n, das Gegenständliche herausgeholt oder gezeichnet, also auch ganz schön anarchistisch, und spannend was Gerhard Ruiss von den IG-Autoren dazu sagen würde, merkte Walter Famler noch an.

Gerald Grassl, der im Publikum saß und dem es offenbar auf die Nerven ging, daß Robert Sommer sein Werk heruntermachte, hat sich eingemischt und gemeint, daß er ihn als literarischer als den “Ulysses” empfinden würde. Robert Sommer hat vorher noch erwähnt, daß er es haßt, ein Buch von Seite eins bis ans Ende zu lesen. Das macht er nie und das braucht man auch bei seinen Textcollagen nicht, denn da kann man nach Belieben das Buch auf irgendeiner Seite aufschlagen und lesen und dann kam noch das Bonmot oder die Frage von Walter Famler, der wissen wollte, ob Robert Sommer mit den achthundert Seiten auf den Ötscher gegangen ist, wo der Wind die Seiten verteilte und er sie dann von den Latschen aufgesammelt und wieder neu zusammengefügt hat.

Ob das stimmt?, wollte er wissen. Robert Sommer hat kryptisch geantwortet, daß er am Ötscher war und windig war es auch.

Margot Hruby, die dann zwei sehr unzusammenhängende Textstellen gelesen hat, erklärte, daß das schwierige am Verlgen war, die Dupletten aus den Texten, dem Gesamtkunstwerk, Robert Sommers herauszuklauben, wobei Walter Famler meinte, daß er eigentlich gar keine solchen gefunden hätte und Robert Sommer brachte dann noch das Beispiel von einer wandelnden Waschmaschine und da kann man wohl den Metaphernbogen schließen, daß Robert Sommer, so eine Waschmaschine ist, der im Laufe seines Lebens sehr viel zusammengesammelt hat, was in diesen “Textteppichen”, wie Robert Sommer die Textteile nennt, zum Ausdruck kommt.

Es geht um Ulysses, wie schon Gerald Grassl und auch um Ingeborg Bachmann, beziehungsweise Friederike Mayröcker, die in den Texten vorkommen und der dritte Text begann auch “Mein Name ist Ingeborg Bachmann, ich hoffe, ich habe es nicht falsch ausgesprochen, mein name ist Toni Polster” bis zu “Mein Name ist Robert Sommer”, so hat der Text dann geendet. Ein eher realistischer oder verständlicher, also nicht abstrakter Text, ist auch noch gelesen worden, wo nämich Robert Sommer als “Augustin Redakteur” nach Lienz zu einem Vortrag über “Armut” eingeladen wurde und dort über den Kühlschrankhersteller in dem Ort reden wollte, was er aber nicht konnte, weil das Bildungshaus von dem Fabrikanten gesponsert ist und die Bibliothekarin ihren Job verloren hätte.

Interessant interessant, das letzte Wort hat der Autor, hat Walter Famler dann gesagt wobei der humoristische Robert Sommer, was auch angesprochen wurde, antwortete, daß das der Titel seines nächsten Buches werden würde. Also seien wir gespannt. Jetzt geht die “Alte Schmiede” ja in die Weihnachtspause, aber die nächste “Sichel-Nummer,” die mit dem nächsten Programm kommt, wird dann auch Robert Sommer gewidmet sein und einen seiner Texte enthalten, also seien wir noch einmal gespannt, denn “Robert Sommers Leben ist ein Gesamtkunstwerk, und dieses ist sein Buch”, hat Margot Hruby ihre Rezension beendet.

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