Abend der Zivilcourage

Heute hat der “Septime-Verlag” im Literaturhaus sein Frühjahrsverlagsprogramm vorgestellt und darauf auf einen  Folder schon lange hingewiesen und ich dachte, natürliche gehe ich hin, hat mich doch  Sabrina Gmeiner einmal angeschrieben und mir ihre Bücher, die auf die Alpha Short List gekommen sind, angeboten und ich habe sie auf der darauffolgenden “Buch-Wien” kennengelernt.

Es kommt dann manchmal alles anders, nämlich eine Einladung  zu der Verleihung des “Ute Bock Preises für Zivilcourage” ins Rathaus zu gehen, der von “SOS-Mitmensch” veranstaltet wird. Eine Organisation, die ich neben “Caritas”, “Volkshilfe”, “Integrationshaus”, etc, regelmäßíg mit fünf Euro untersütze und deren Projekte mir auch sehr angenehm sind und einmal bin ich auch schon bei einer Preisverleihung gewesen.

Dann kam nie mehr eine Einladung, nur einmal ein Kuvert mit einer Aufforderung doch mein “Momente-Abo” zu bezahlen, das ich allerdings nie extra bestellt habe und heuer war es wieder so weit. Ich wurde eingeladen und da man ja erstens über den Tellerrand schauen und die Veranstaltung zweites sehr literarisch war, habe ich umdiponiert, weiß jetzt als nicht, was als nächstes bei “Septime” erscheint, “Der Teufel und  Gott” habe ich als letztes von dort gelesen, aber wer heuer den “Ute Bock Preis für Zivilcourage  bekommen hat und das ist auch sehr interessant und wichtig.

Die Stadträtin für Frauenfragen und Integration Sandra Frauenberger, hat die Veranstaltung, die im Wappensaal, in dem ich mich ja auch öfter befinde, eingeleitet und Wien als eine Integrationsstadt vorgestellt. Dann kam der SOS-Mitmensch Sprecher Alexander Pollak und danach der Hauptredner Ari Rath, den ich glaube ich  bei der letzten Sommerakademie kennengelernt habe und der kürlich neunzig geworden ist, vor siebenundsiebzig Jahren im März 1933 war er dreizehn, saß in der Porzellangasse und hörte Radio, die berühmte Schuschnigg Rede “Gott schütze Österreich” dann den neuen Bundeskanzler Seis-Inquart, das Horst Wessel Lied und wußte, er muß weg. Er ist dann mit seinem Bruder nach Israel in eine Jugendorganisation, wo man am Vormittag vier Stunden hart im Kibbuzz arbeiten mjußte und am Nachmittag unterrichtet wurde, davon hat er im Sommer auch in der WU gesprochen, jetzt hat er und das ist sehr interessant, er hat seine Rede aus dem Computer vorgetragen, an seine Flucht erinnert und daß man vor siebenundsiebzig Jahren aus Österreich geflüchtet ist. Jetzt kommen die Syrier, die Teschetschenen, die Afghanen, etc nach Österreich und erleben mehr oder minder angenehme Sachen während ihres Asylantragens, ich habe ja auch einige Zeit lang Asylwerberdiagnostik gemacht und da ein bißchen Einblick in die Situation bekommen, bzw. einige Tschetschenen kennengelertn.

Damit habe ich mich auch in der “Radiosonate” beschäftigt und die Figur des Tschetschenen Boris Alkemirov entwickelt, der aus Grosny flüchtet und eine Mozart-Sonate nach Österreich bringt und mit Teschetschenen hat sich auch der erste Preisträger, der Kärtner Psychologe und Traumatherapeut Siegfried Stupnig sehr beschäftigt. Julya Rabinovich, die ja glaube ich, gelegentlich dolmetscht, hat die Laudatio gehalten und dann kam noch ein musikalischer Beitrag von Aslambek Ozdamirov, nämlich ein tschetschenisches Liebeslied.

Ute Bock, die inzwischen im Rollstuhl sitzt, hat gemeisam mit Max Koch, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden den Preis übergeben und die zweite Laudatio für die zweiten Preisträger hielt die junge Filmemacherin Nina Kusturica, die aus Bosnien Herzegowina nach Österreich gekommen ist.

Der Preis geht an einen Verein von jungen Leuten, die offenbar mit jungen Flüchtlingen ins Kino, etc gehen und wahrscheinlich auch die eine oder andere Muttersprache beherrschen, dann gabs noch einmal Musik von Milos Todorovski und  ein Buffet, wo man sich unter der Prominenz umsehen konnte.

Susanne Scholl war da und Vera Albert, mit der ich mich sehr intensiv unterhalten habe und es ist in Zeiten, wie diesen, wo sich so viel radikalisiert und sich negativ entwickelt, sehr schön, daß es auch so viel Zivilcourage in Wien und anderswo gibt und ich bin heute auch sehr aktiv gewesen und habe an meiner “Veränderten Bilbliophilin” zwei Szenen weitergebracht.

Die siebente, wo die Fritzi Jelinek ihr Verhältnis zu Janusz Warszinski klarstellt, die achte, wo die Yasmin, der Selma im Beserlpark um die Ecke von ihrem Haus ein SMS schicken will und dabei die Thekla kennenlernt.

Drei sind noch geplant, je eine mit der Thekla und der Yasminund die zehnte wird dann der Selma gewidmet sein, die das SMS bekommt und sich dabei vielleicht noch in einer Wiener Moschee befindet oder schon auf dem Weg nach Damaskus und vielleicht wird der junge schöne Integrationsminister, der von Yasmin ja Mails für tausend und eine Nacht bekommt, auch einen eigenen Handlungsstrang bekommen.