Therapeutische Cartoons

Beim “Holzbaum-Verlag”, wo ich mich ja schon so durch alle seine Cartoons und auch das Literarische gelesen habe, habe ich mich wegen meiner elendslangen Leseliste ja  zurückhalten wollen, bin eigentlich kein lustiger Typ, habe aber hier ein bißfchen Humor gelernt und bei den therapeutischen Cartoons kann die Psychotherapeutin natürlich nicht aus, obwohl man hier natürlich den Papa Freud in allei seinen Formen und Facetten begegnet und ich ja Verhaltenstheraueptin bin.

“Wie sieht Psychoanaylse beim Werbepsychologen aus? Woran erkennt man einen Psychiater beim Blind Date? Und was machen Löffel bei der Sexualberatung?”

Diese und andere Fragen beantwortet das Buch beziehungsweise haben die “Besten Cartoonisten” des In und Auslands ihre Phantasien dazu preisgegeben, verrät der Text am Rücken und das Cover von Dan Piraro ziert ein Hündchen auf der Couch, das lustig vor sich hinplappert “Eigentlich geht es mir gut, ich möchte nur einen Platz, wo ich auf der Couch erlaubt bin.”

So ist oder könnte es sein, denkt sich der listige Cartoonist. Ja und das Freud 1905 eine Studie über den “Witz und seine Beziehung zum Unbewußten” geschrieben hat, hat der Beschreibungstext auch noch verraten.

Also blättern wir uns durch das Buch und schauen uns den Sigmund, der ja leicht oder wahrscheinlich durch seinen charakteristischen Bart eher schlecht zu karkieren ist, in allen seinen Farben und Formen an und erfahren ein bißchen was über Sinn und Unsinn der Therapien beziehungsweise die menschlichen Schwächen an:

“Auch Künstler?”, läßt Ari Plikart den Maler den “gewöhnlichen Herrn Doktor”, fragen, als der ihn sein Röntgenbild präsentiert.

Dann sitzt bei ihm sitzt der Papa noch oben auf der Sessellehne und fragt den offensichtlichen Kollegen auf der Couch, der mit einem offensichtlichen Überwachungsgerät auf ihn zielt: “Sie Sie ein Kontrollfreak?”

Das habe ich nicht so ganz verstanden, während ein anderer Psychiater “So, Schluss für heute – ich habe Hunger” zum Würstchen sagt.

Der mir durch “Holzbaum” sehr bekannte Daniel Jokesch, hat den Satz “Lebst du noch oder analysierst du schon?”, offenbar von “Ikea gestolhlen” obwohl “Freud” auf dem Werbeemblem steht.

Und beim “Deprimat” von Dorthe Landschuz, hängen vier Affen traurig am Baum herum.

In der “Selbsthilfegruppe der anonymen Harmoniesüchtigen” lernt man  das Streiten. Die Trainer freuen sich darüber, wenn das ordentlich gelingt, da könnte man natürlich an Heimito von Doderer und seine “Merowinger” denken und bei der “Klangschalentherapie”, wirft die Frau ihrem Mann die Schale an den Kopf und sagt “Es wirkt! Ich fühle mich schon ein bißchen besser!”, ob das wirklich der Sinn der Therapie sein sollte?

Und noch viel treffender ist der Cartoon, wo der Therapeut “Nun, ich hatte Sie ja gebeten, Ihre Paarprobleme einmal getrennt von einander zu notieren” und die Frau sitzt vor dem großen Stapel, während der Mann nur ein Blättchen mit “Zu wenig Sex” vor sich hat.

Beim “Jahrestreffen für Menschen mit sozialen Ängsten” sind alle Plätze und auch das Vortragspult natürlich leer, hat sich Fussel ausgedacht und HUSE ist auch schön hintergründig “Wie soll denn bitte schön diese langweilige Bootstherapie, “alle meine Probleme auf einen Schlag lösen”, Doc?!”, fragt der Klient im Boot und merkt gar nicht, daß dieser ihn in den Abgrund steuert.

Dann geht bei Kai Flemming der Meister Freud zu Meister Klimt, sieht sein Portrait mit einer Penisnase rügt entsetzt oder belustigt “Nana, was soll das denn Klimt?”, worauf dieser “Pardon, war eine freudsche Fehlleistung!”, sagt und ärgerlich wahrscheinlich, wenn man in den Therapeutin verliebt ist und von ihm statt einen Liebesbrief nur eine Rechnung kriegt, wie Katharina Greve listig zeichnet.

“Ich bin ein Hypochonder Herr Doktor!”, läßt Lo Graf von Blickendorf seinen Patienten sagen, worauf der Psychiater “Ach, das bilden Sie sich nur ein!”, antwortet und Martin Zak dagegen meint, daß “Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen” ein Schildchen mit “Niemand an Bord” auf ihren Auto haben

Wahr der Satz von Michael Dufek “Ich könnte meine Sexsucht natürlich therapieren lassen. Ich könnte das Geld für die Therapie aber auch sparen und stattdessen damit in Bordell gehen!”

Das mag sich schon manch einer listig gedacht haben. Zum Glück gibts aber die Therapie auf Krankenschein und Michael Hochschulte nimmt es dagegen zynisch, wenn er Jesus “Mein Vater nimmt ständig Einfluß auf mein Leben sagen und den Therapeuten “Glauben Sie das wirklich?” fragen läßt, während er zu der Klientin, die lachend auf der Coach “Mir geht es gut!”, meint, “Wahnvorstellungen, also!”, sagen läßt.

Ich würde meinen, sie hat vielleicht eine Manie, sonst wäre sie ja nicht auf der Coach, sondern im Vergnügungspark und Oliver Ottisch mit dem ich ja, glaube ich, bei “Holzbaum” angefangen habe läßt ein junges Bäumchen den Stumpf “Wie erträgt man nur all die Gewalt in dieser Welt?” fragen. “Mit der Zeit stumpft man eben ab!”, lautet die Antwort über die es sich auch nachdenken läßt und böse, böse wird es, wenn der Klient “Das ist doch Gehirnwäsche was sie da betreiben!”, sagt und der Therapeut “Wir nennen es Psychoanalyse!”, antwortet. Das kann man wohl nur mit Humor nehmen und sich vielleicht fragen, was Papa Freud wohl dazu gesagt hätte?

Böse, böse und auch ein wenig lustig also. Ein Buch, das sich vielleicht als Weihnachtsgeschenk für den Therapeuten eignen könnte. Der strenge Analytiker, habe ich gehört, dürfte es dann nicht nehmen und ich habe mir überlegt, ob ich es nicht auf den Bücherstapel in mein Vorzimmer für die wartenden Klienten oder Angehörige legen könnte, aber was ist, wenn es mir jemand klaut?

Am Schluß gibts noch ein paar Ankündigungen, für die, die die “Wissenschaftlichen Cartoons” und die “Kunst in Cartoons” noch nicht gelesen haben.

Die Namen und die Biografien der sich beteiligt habenden Cartoonisten gibt es natürlich auch.