La Leguna

Jetzt kommt die Besprechung des dritten Buches das mir der “Wortreich-Verlag” freundlicherweise in Leipzig gegeben hat, denn Erika Kronabitters “La Leguna”, habe ich unbedingt auf der Bodensee-Radrundfahrt lesen wollen, zu der wir die Ruth ja zu ihrem siebzigsten Geburtstag eingeladen habe, da wir sie dort getroffen haben.

Ich kenne die 1959 in der Steiermark geborene und derzeit in Bregenz und in Wien lebende Erika Kronabitter ja schon lange, als eine eher experimentelle Autorin, die sich sehr für Friederike Mayröcker interessiert, die “Friederiken-Briefe” herausgegeben hat und ein Buch zum neunzigsten Geburtstag der F. M.

Kennengelernt habe ich sie, glaube ich, 2000 bei einer Versteigerung im Literaturhaus, wo sie, glaube ich, ihr Nachthemd zur Verfügung stellte, denn sie ist eine sehr umtriebige, engagierte Frau und als ich meine “Mittleren II” nicht mehr im Wiener Literaturhaus machen konnte, hat sie mich diesbezüglich nach Feldkirch eingeladen und 2005 war ich auch bei ihrer “Text und Kritik-Werkstatt”.

Ein paar Bücher habe ich von ihr schon gelesen und sie bei den “Wilden Worten” und auch bei anderen Veranstaltungen gehört und so war ich jetzt auch erstaunt, über ihren 2016 bei “Wortreich” erschienen Roman, der ja sehr realistisch ist.

Eine Mischung aus Autobiografie und Fiktion steht, glaube ich, auch im Klappentext und es geht, glaube ich, auch um ihren Vater, der tatsächlich in Teneriffa verunglückt ist.

Im Buch geht es aber um viel mehr, denn Erika Kronabitter vermischt gekonnt, eine Familiengeschichte mit einem ungeklärten Kriminalfall, der vielleicht keiner war, ein reales Flugzeugunglück kommt vor und die zeitlichen Abfolgen werden auch immer wieder vermischt, so daß das Lesen sehr spannend bleibt.

Mal sind wir in den Neunziger-, mal in den Fünziger-, mal in den Achtzigerjahren und nach und nach führt uns Erika Kronabitter in ihre oder in die Familiengeschichte von Elena ein, die ihren Vater in Tenariffa unter merkwürdigen Umständen verloren hat.

Jetzt fliegt sie hin, um über sein Schicksal Näheres zu erfahren, wird aber durch ihre Flugangst sehr behindert und sie denkt auch an Hanna, ihe Mutter, die vom Land in die Stadt gegangen ist, um dort Beppo, einen Lebenskünstler kennenzulernen.

Leider war der aber schon verheiratet und konnte sich von seiner Frau nicht trennen, so verließ Hanna ihn, zog mit ihren zwei Kindern wieder aufs Land zurück, um sich dort doch zu verheiraten.

Elena forscht aber dem Schicksal ihres Vaters nach, denn dessen Todesumstände sind rätselhaft und werden in den Dokumenten auch fehlerhaft wiedergegeben und so erfahren wir von Beppo, beziehungsweise seinem Freund Larek, der von ihm den Auftrag bekommen hat, für einen alten Grafen zu sorgen.

Larek soll ihn für ihn  bis zu seinem Tod pflegen und dann sein Schloß erben. Aber der lebenslustige alte Herr macht ihm einen Strich durch die Rechnung, will nicht sterben, sondern sein Geld lieber in ein Anti Aging Programm investieren, was ihn vielleicht unsterblich macht.

So unterschiebt Larek ihm bei einem Herzanfal das falsche Medikament. Der Graf stirbt, Larek verkauft das Schloß und investiert in Teneriffa und der Elektriker Beppo soll auch dorthin kommen und seine Wohnbauanlagen ausstatten und stirbt vielleicht, weil er auf Lareks Geheimnis gekommen ist.

Erika Kronabitter deutet nur an, macht Wendungen, zieht Schlingen, geht vom Krimi wieder in die Familiengeschichte zurück, läßt alle offen und am Ende könte alles anders gewesen sein oder auch nicht.

Das Geheimnis wird nicht geklärt und ich habe jetzt eine sehr realistische Erika Kronabitter kennengelernt, deren Schreibweise mich manchmal fast an den Ton von Ruth Aspöcks Familiengeschichten erinnert hat und mit der ich in Bregenz auch über ihr Buch sprechen konnte, in das sie mir, beziehungsweise für das “Literaturgeflüster”, für das ich es ja bespreche, auch eine liebe Widmung hineingeschrieben hat.