Tage im Mai

Ich bin wahrscheinlich keine Streeruwitz-Fanin, dazu ist sie mir wahrscheinlich zu theoretisch, obwohl ich sehr viel, fast alles von ihr gelesen habe.

Im Bücherschrank habe ich einiges Ältere von ihr gefunden und mir die neueren Bücher zum Geburtstag gewünscht, angefragt und die “Schmerzmachern”, glaube ich, auch bei einer literarischen Soiree gewonnen. Bei einigen ihrer Lesungen war ich, die Wahlkampfromane habe ich von ihr gelesen und sie war ja auch eine ersten die sich mit dem Corona-Thema beschäftigt hat und da habe ich sie so im Mai 2020 wahrscheinlich auch für sehr kritisch gehalten und habe nicht daran gewzweifelt, daß es da einiges zu kritisieren oder dagegen zu demonstrieren gibt.

Dann hat sich das Blatt gewendet, die Künstler wurden unterstützt, wahrscheinlich damit sie nicht demonstrieren und die das taten waren dann Covidioten, Nazis, Schwurbler, etcetera und über Covid- Romane wurde auch die Nase gerümpft.

Ich habe solche aber geschrieben und geschrieben, schon um alles zu dokumentieren, wie es war und wie ich es empfunden habe und die Marlene Streeruwitz, die ja auch ein Handbuch gegen den Krieg geschrieben hat, was man ja auch nicht sein darf, für den Frieden und gegen Waffenlieferungen, tut es aber weiter.

So ist auch der neue Romn “Die Tage im Mai” von den Covid-Maßnahmen begleitet, was ich ja nur sagen kann, daß ich mir nicht vorstellen kann, einen Roman, der in der Jetztzeit spielt, zu schreiben, wo nicht das Maskentragen, etcetera, beschrieben wird.

Marlene Streeruwitz tut es also in ihrem neuen Werk, das ich weniger surreal und vielleicht auch weniger literarisch als die “Flammenwand” empfinde, also auch, obwohl sie während ihre Konstanze mit Maske auf durch den Prater marschiert oder nach Zürich fliegt, das Ganze sehr neutral zu sehen scheint.

So steht irgendwo, daß Konstanze zwar geimpft aber gegen die Impfpflicht ist und wenn die “Tage im Mai”, was, ich glaube, im Mai 2022 spielen, wo ich mein “Soziales Kreditsystem” begonnen habe und recht verzweifelt damit war, nicht schon wieder Corona, aber was sonst, wird da noch sehr viel Maske getragen.

Es kommt aber auch viel anderes vor. Der Krieg natürlich, gegen den Marlene Streeruwitz ja sehr eindeutig ist oder die Klimademonstrationen und ich wundere mich ein bißchen, daß eine so kritische Autorin, wie es die Streeruwitz eindeutig ist, mit einer sehr starken Stimme, die alles kritisiert, die katholische Kirche, den Kanzler Kurz, die Lockdowns und die Zwangsmaßnahmen so neutral und selbstverständlich hinnimmt, eine besondere Angstneurose würde ich ihr aber auch nicht unterstellen.

Also ein interessanter Roman, obwohl ich ihn, ich wiederhole mich, ihn nicht viel literarischer als mein Schreiben beurteilen würde, die ich ja auch sehr realisitsch bine und es geht um zwei Frauen oder drei vielleicht, wenn man die Großmutter Christl noch mitrechnet und die italinische Nonna ist an Covid gestorben.

Da ist also Konstanze, eine Frau um die Fünfzig und Übersetzerin. Sie hat eine Tochter namens Veronica, die zwanzig ist und ihr Studium abgebochen hat. Von Salzburg, wo sie bei den Großeltern wohnte, ist sie nach Wien gekommen und nun in einem katholischen Studetenheim lebt und in einer obskuren Briefkastenfirma mit Maske an der Rezeption sitzt. eine Doderische-Hausmeisterin die Frau Wallin gibt es auch und Veronica muß mit Maske den Briefkasten bewachen und Damen, die eintreffen zum Herrn Dr. Küchenreither hinaufbitten.

Da wären wir wieder bei den Namen, die bei Marlene Streeruwitz wieder sehr sprechend sind, da gibt es einen Onkel Stieglitz, der Veronica, die er bei einer Demo erwischt, Rechtsradikalität unterstellt und den Siebenstein, das ist ein ehemaliger Liebhaber Konstanzes, die ihn auf ihren Spaziergang durch den Prater trifft, sie wohnt nämlich in der Ausstellungsstraße, wo sie immer zum Prater sehen kann, sich von ihm zehn Euro für eine Käsekrainer ausborgt und ihm dann zwanzig zurück gibt und obwohl es Spannungen zwischen Mutter und Tochter gibt, treffen sie sich immer in Konstanzes Wohnung und schauen sich dann Telenovelas an, die Marlene Streeruwitz, die ja auch Groschenromane schreibt, gleich mitgeschrieben hat.

“Roman dialogue” steht unter dem Titel, was ist das könnte man fragen? Die Antworte sind zwei Textpassagen, wo sich Mutter und Tochter im Dialog unterhalten.

Veronica übernachtet bei der Mutter, die früh morgens, weil es billig ist, nach Zürich fliegt, um dort mit ihren Verlegern über ihre Übersetzung zu sprechen und als sie zurückkommt, findet sie Veronica wieder in ihrem Bett. Denn die ist zwar nicht zu dem Vortrag über Wunderheilungen ins Studentenheim gegangen, obwohl ihr bei Verweigern mit dem Rauswurf gedroht wurde. Sie fand dann aber den Kaplan Chrobath, betrunken oder nicht in ihrem Zimmer und vor ihm geflüchtet.

Und das Mutter und Tochter und auch die Großmutter in Folge unehliche Kinder sind, ist auch etwas, was ich von meinen Schreiben kenne.

“Eine literarisch avancierte Autorin von Format!.. . Wer ihrem Sog nicht erliegt, ist für die Literatur wohl verloren”, steht am Buchrücken. Dem kann dem zustimmen, kenne aber viele, denen die Streeruwitz, zu politisch, zu aufmüpfig und vielleicht auch zu unliterarisch ist. Die FPÖ auch zählt wahrscheinlich auch nicht zu ihren Verehrern und ich kann nur wieder hoffen, daß es auf eine Buchpreislisten kommt. da war sie auch schon ein paar mal und hat auch darüber geschrieben, denn da hätte ich weniger zu lesen.

Und typisch auch das Cover des “S.Fischer-Buchs”, krabbeln da ja die Käfer über die roten Rosenblätter.