Ein windiger Wintertag

Weil ich heute keine Stunden hatte, aber den Tag in Wien verbrachte, habe ich ihn wieder für meine Romanrecherche benützt, denn das mache ich zu Beginn einer neuen Arbeit ja gern.

Außerdem mußte ich aufs Paßamt gehen, denn mein Paß, den ich mir ja das letzte Mal 2007 ausstellen ließ, als wir mit der Ruth mit dem Rad von Ybbs bis Regenburg fahren, verlor am zweiten Jänner seine Gültigkeit und spätestens, wenn wir nach Leipzig fahren, was wir ja wahrscheinlich wieder machen, brauche ich einen neuen, also zuerst auf die Mariahilfertraße zum “Hartlauer” für Paßfoto, denn das Fotoatelier in der Hofmühlgasse hat es, glaube ich, schon 2007 nicht mehr gegeben, obwohl das Geschäftslokal noch immer leersteht.

Abmelden von der Gumpendorferstraße mußte ich mich auch, denn die Anna hat ja die Wohnung dort, in der sie geboren wurde, schon im November aufgegeben und lebt jetzt mit Freund, Hund und Kegel, im Nachbarhaus in Harland, das der Opa ja gerade 2007 für sie zu bauen begann und worüber ich das Buch “Und trotzdem” schrieb.

Und worüber wollte ich jetzt bezüglich der wohnungslosen Dorothea Wewerka recherchieren, werden jetzt veilleicht meine Stammleser fragen oder sich daran erinnern, daß ich ja schon vor Weihnachten mit den Recherchieren begonnen habe.

Denn ich bin ja mit der “Kroatiengeschichte” am  sechzehnten Dezember fertig geworden und dann gleich ein bißchen in die Stadt gelaufen, um mir beim Bücherflohmarkt in der Grünangergasse ein paar Leseexemplare zu kaufen und mit dem Alfred Punsch zu trinken, denn irgendwie wollte ich mich ja auch ein bißchen belohnen, Weihnachten vorfeiern, etcetra, am Dienstag darauf war ich dann beim Friseur und in der Hauptbücherei, wo ich in der Zeitschriftenecke, gleich beim Eingag gesessen bin und mir meine Notizen machte.

Geschrieben hatte ich da noch nichts, außer den eineinhalb Seiten, die in der Dezemberschreibgruppe entstanden sind.

Dann war ich noch beim Flohmarkt im Literaturhaus und habe Bücher nach Hause geschleppt, die ich wahrscheinlich lange nicht lesen werde und am Tag darauf habe ich meine Fenster geputzt.

So beginnen meine Schreibrituale ja immer, dann war Weihnachten schon da und ich in Harland und ich habe geschrieben und geschrieben, neun Szenen, fünfundzwanzig Seiten und drei Handlungsstärnge und noch ein paar Nebenpersonen habe ich  schon und wieder bin ich nicht ganz damit zufireden, wenn ich ja nebenbei Kommentare von meinem Leser Uli beantworte, der immer wieder über mein erfolgloses Schreiben schimpft und ich bin ja irgendwie auch ein bißchen masochistisch, daß ich darauf antworte und mich zu rechtfertigen versuche, obwohl ich es ihm wahrscheinlich nie recht machen kann und das auch nicht muß.

Mir muß ich es recht machen oder sollte es und da habe ich ja noch immer den Verdacht, daß ich nicht so wirklich weiß, worüber ich schreiben will oder um den heißen Brei herumschleiche, wenn ich dann aber in meinen bisher erschienenen Bücher lese, habe ich öfter das Gefühl, daß ist ohnehin sehr gut, sehr dicht, gut auskomponiert, etcetera.

So ging es mir auch letzte Woche bei der “Viertagebuchfrau” zumindest am Beginn, später war ich mir nicht mehr so sicher, aber es stimmt schon, die Idee über eine wohnungslose Frau zu schreiben, ist nicht so ganz neu und was bitte, ist ein Bibliothekgespenst?

Eine Frau, die dort wohnt und am Tag in Wien spazieren geht, die Selma in der “Frau auf der Bank” tut das ja auch und Vorbilder für den Fabian Hirschmann gibts sowohl in zwischen “Hütteldorf und Heiligenstadt”, als auch in der “Reise nach Odessa” ganz abgesehen von meinen vielen depressiven Frauen.

Die drei Geschichten, die vielleicht ganz gut wären, wo jede einzele ihren Spannungsbogen hat, habe ich noch nicht geschrieben, vorläufig larviere ich mich eher um den Brei herum weiter, bin bei Szene neun, wo die Dorothea sich in die Hauptbücherei über die Nacht verzogen hat, die nächste Szene ist die, wo die Therese mit dem Bus schon in Graz ist und die Sophie und der Fabian haben im “Cafe oben” ein Bier getrunken, dann könnte die Dorothea noch die Bibliothekarin Karoline Prohaska am nächsten Morgen ansprechen und sie fragen, ob sie jetzt schon die Therese gefunden hat?

Und das wäre es wohl, viel weiter bin ich mit meinem Konzept noch nicht gekommen, aber heute auch ein bißchen in die Bücherei hineingegangen und vielleicht nach dem Zimmer gesucht, in das die Dorothea sich einquartiert haben könnte.

Dann dachte ich, ich gehe jetzt in die Stadt und schaue um, ob es was für mich zu kaufen gibt, in zwei Schokoladegeschäften bin ich schon vorher gewesen, habe mich dann aber nicht zum  Kauf von verbilligten Marzipanschweinchen aufraffen können, hat mir ja gestern ein Klient auch einen solchen Rauchfangkehrer gebracht.

So bin ich nur in einem Papiergeschäft gelandet, wo ich mir für meine Praxis einen Zettelblock und für mich und mein Schreiben zwei schöne Notizbücher kaufte.

Da war ich ja am heiligen Abend auch in St. Pölten in so einem Billigladen und habe mir ein paar Notizbüchlein und auch ein paar warme Patschen mit roten Herzen gekauft.

Beim Mc Donald bin ich schon vorher gewesen und habe dort einen Supercheeseburger mit Pommes frites und Cafe latte zu Mittag gegessen und damit, um zwei meinen Recherchegang, wo es schön kalt und auch etwas windig war, beendet, um jetzt doch noch die drei geplanten Szenen zu schreiben und dann weiterzusehen, wie das mit der wohnungslosen Dorothea und der depressiven Therese Schwarzenberg noch werden wird?

Schreibgruppentermine bis Juni haben wir jetzt ausgemacht und ich habe sie an die Gruppe oder den Rest der noch da ist geschickt. Ab Februar fangen wir wieder an, da ich ja morgen wieder mit dem Alfred nach Harland fahre, um den Rest der Weihnachtsferien, es gibt ja noch einen Feiertag, dort zu verbringen.

Und auf Annika Bühnenanns Blog “Vom Schreiben leben”, die ja, glaube ich, die konsturktive Schreibkritik vergibt, von der in meinem letzten Artikel die Rede war, habe ich mich auch umgeschaut, denn die hat da ja einen Artikel, wo es um die “Fünf Lügen die einem am Schreiben hindern würden” geht und wenn man ihre Artikel liest, hat man die Ermunterung, die man braucht, denn sie sagt,”Schreibt drauf los, nur vom Schreiben wird man besser und mit jedem Buch kommt man ein Stückchen weiter!”, also das, was ich eigentlich auch glaube.

Bei meinen Büchern zwar nicht so sehr sehe, denn irgenwie blogge ich ja sehr isoliert vor mich hin und habe nur manchmal einen Kritiker, der seinen Spaß hat, mich zu beschimpfen, aber ganz so stimmt das dann doch wieder nicht, denn ich habe ja im letzten Jahr zwei meiner Bücher nach Deutschland geschickt.

Eines an eine Studentin, die eine Dioplomarbeit oder so etwas über Michaela König schreibt und sich daher  für die “Mimi” interessierte und dann einen Koreaner oder Chinesen, der über Ernst Schwarz eine Hausarbeit schreibt und da bin ich ja bei “Wikipedia” verlinkt, daß es in den “Dreizehn Kapiteln” ein Kapitel über den Sinologen gibt, der in Wien geboren wurde , nach Shanghai auswanderte, dann in die DDR kam und zu letzt in Münchendorf in Niederöstereich gestorben ist.

Es geht also, wie man sieht, auch im neuen Jahr rasant weiter und ich will mir auch, wie ich wieder wiederhole, mit dem Schreiben Zeit lassen, damit aus den Bruchstücken und den Fragmenten, die ich derzeit habe, ein Roman wird, der etwas Neuen beinhaltet, ich meinen Stil weiterentwickle und ich am Ende auch zufrieden bin und das ist wahrscheinlich die Hauptarbeit, die vor mir liegt und wenn ich diesbezüglich ein aufmunterndes Wort zum Weitermachen bekäme, wäre das sehr schön und hilfreich, ansonsten setzte ich mich weiter mit meinen Kritikern auseinander.

Und ehe ich es vergesse, am offenen Bücherschrank, bin ich bei meinem Recherchegang auch zweimal vorbeigekommen. Zuerst lag in der Westbahnstraße nichts Rechtes daran, dann gab es aber Susanne Ayoubs “Engelgift” und das ist ja der Roman mit der ihr 2004 schlagartig der Durchbruch gelang.