Schreiben in der Krongasse

Die sogenannte Schreibgruppe “Westbahn spontan”, die nun schon vor ein paar Jahren von der Ruth, dem Robert und der Ingeborg Reisner gegründet wurde und bei der ich nach anfänglicher Skepsis, weil ich ja nicht so gerne konsumiere, mehr oder weniger eifrig teilnahm, um auch an meinen jeweils aktuellen Texten weiterzuschreiben, ist in eine sogenannte Wende eingetreten.

Denn Ruths und Roberts anfängliche Begeisterung, Ingeborg Reisner ist schon bald ausgeschieden, erlahmte irgenwann und sie wollten die Gruppe mit einer Abschlußlesung im Amerlinghaus eigentlich beenden, da ist aber Peter Czak aufgetreten und hat sie weiter organisiert, der aber im Sommer die Gruppe krankheitsbedingt auflösen wollte, wir, die Ruth, der Robert, die Doris Kloimstein und der Klaus Khittl haben uns aber weiter, wenn auch manchmal in sehr kleiner Besetzung weitergetroffen und wollten auch ab Februar wieder ins Cafe Fortuna, das einmal Ludwig hieß, in die Westbahnstraße gehen, aber da kam schon im Jänner von Doris Klomstein die Mitteilung, das Cafe Fortuna ist geschlossen, wir wissen eigentlich nicht genau weshalb, aber vorige Woche, während ich in Salzburg war, hätte dort die Lesetheater Aussendung gemacht werden wollen, es ist aber immer noch zu.

Also doch ein anderes Lokal suchen, ich bot die Krongasse an, weil bequemer, ich stelle eine Flasche Wein auf den Tisch und kann, wenn niemand kommen sollte, die wieder wegräumen und habe  keinen Aufwand. Die Ruth wollte zuerst nicht, der Robert hat dann ein Cafe Poesie gefunden, wir haben uns heute aber doch einmal bei mir getroffen. Es ist sehr schön gewesen und ich habe wieder geschwankt, was ich als Thema vorschlagen sollte.

Ich schreibe da ja, das hat sich während der Gruppe so entwickelt, immer gerne an meinen jeweiligen Work on Progress weiter, weil das ja sehr spannend ist zu beobachtet, wie sich das weiterentwickelt, wenn die nächste Szene ein jeweiliges Thema hat.

Aber jetzt bin ich in der Korrekturphase des “Frühstücks”, das inzwischen nur mehr 44 813 Worte hat und ich gerade mit dem Korrigieren bis zur Szene vierunddreißig gekommen bin.

Da gäbe es sicher noch sehr viel zu erweitern und zu ergänzen und ich habe auch überlegt, ob ich mir nicht das Thema “Gespenst” wünschen soll, um da vielleicht eine neue Szene zu schreiben, aber dann hatte ich eine andere Idee.

Hat doch der Alfred irgendwann vor einigen Wochen die Eva Riebler vom “Etcetera” in St. Pölten getroffen, die ihm die neue Ausgabe ihres Heftes gegeben hat und da stand darin, daß Doris Kloimstein eine Nummer zum Thema “Köpfe kuratieren wird und irgendwie ist es vielleicht doch ganz spannend, wieder etwas in einer Literaturzeitschrift zu haben, um nicht zur Gänzue weg vom Fenster zu sein.

Aber so schnell ist mir zu diesem Thema nichts eingefallen. So habe ich gedacht, ich schlage dieses Thema vor und entsteht ein Text daraus kann ich ihn ja Doris Kloimstein geben.

Die kuratiert zwar inzwischen nicht mehr, wir haben aber trotzdem dieses Thema gewählt und das war eine ganz spannende Geschichte.

Hat die Doris, die mir übrigens ein Buch von Alice Schwarzer mitgebracht hat und der Robert hat mich vorher angerufen und gefrragt, welche Sorte Wein ich haben will, hat ein wenig zu der Vorgeschichte erzählt.

Dann haben wir geschrieben und geschrieben und es war sehr interessant, daß mir das Schreiben nicht sehr leicht gefallen ist. Ich habe zwar sehr viel geschrieben, aber nicht genau gewußt worüber und hatte auch immer den Zensur im Kopf, hoffentlich ist das gut genug für das “Etecetera” und nein, das ist zu politisch, etcetera.

Dann habe ich vom Köpfe rollen während der französischen Revolution geschrieben, sowie vom Pisa Test und wiederum sehr interessant, das Thema Kopftuch, das ja inzwischen ein sehr bewegendes ist, ist mir gar nicht dabei eingefallen.

Der Doris Kloimstein, die ja eine syrische Flüchtlingsfamilie betreut, aber schon und wieder interessant beim “Frühstück” geht es auch um Köpfe, nämlich, um die zweiundsechzig abgeschnittenen, der Rassismusopfer, die die Künstlerin Jovanka Gordelevic in Graz ausstellen will und Klaus Khittl hat diesmal ein Gedicht dazu gemacht.

Der Robert hatte auch eines, das sich auf den “Kochtopf” bezog und die Ruth beschrieb, die Denkmäler am Rathausplatz und punktete durch ihr historisches Wissen und ich fand es wiederum sehr spannend, wie unterschiedlich unsere Texste waren.

Danach haben wir noch lange diskutiert, Wein getrunken und gefeiert, weil der Robert  mit seinem Studium der Kunstgeschichte, das er nach seiner Pensionierung begonnen hat, fertig ist und die nächsten Termine haben wir auf den Dienstag verschoben und ich kann meinen Text jetzt korrigieren und nach St. Pölten ans “Etcetera” schicken.

Mal sehen, ob die ihn dort nehmen, das wäre wirklich fein, weil ich ja nicht immer nur ganz unten und als letzte übrig  bleiben will.