Väterland

Jetzt kommt ein Politthriller des 1957 in Buenos Aires geborenen argentinischen Autors Martin Caparros, ein “Wagenbach-Quartbuch”, das einen tief hineinführt in die argentinischen Klassenkämpfe von 1933 und auch noch einige reale Anspielung hat, so wird die Wahl Hitlers zum deutschen Reichskanzler erwähnt, der Gründer des phantastischen Realismus Jorge Luis Borges taucht als junger noch unbekannter Dichter auf, der Film King Kong wird erwähnt, etcetera und es beginnt damit, daß ein Freund des Tangodichters und abgebrochenen Jusstudenten Andres Riviera, der eigentlich Andrea heißt, einem Fußballstar Drogen verkauft hat und jetzt, weil der verschwunden ist, sein Geld nicht zurückbekommt. Riviera wird gebeten, den Fußballstar zu suchen und das löst eine Kettenreaktion von Ereignissen aus, die eigentlich genau betrachten, ganz banal und der üblichen Handlungskurve entsprechen, aber mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund betrachtet, durchaus spannend zu lesen sind.

Der Fußballstar wird von dem “charmanten Tagedieb”, steht  in der Buchbeschreibung, der bei der strengen Dona Norma zur Untermiete wohnt und in einer aus einer aus Moldawien stammenden Jüdin namens Raquel, die in buchhandlungen die Bücher ihrers als Verleger tätigen Vaters ausliefert und Gedichte schreibt, weil sie keinen bürgerlichen Mann heiraten will, sowie Herrenanhzüge trägt, verliebt ist, bald gefunden, der ihm erzählt, daß er mit einer konservativen Politikertochter namens Mercedes Olavieta zusammen war und die wird nun ermordet aufgefunden. Es ist nicht ganz sicher, ob es nicht doch ein Selbstmord war und als Riviera und Raquel zum Begräbnis kommen, feiern dort die Patrioten, die Verstorbene als Heldin und Märtyrerin. Die hatte eine Schwester, die sich in ein Kloster zurückgezogen hat und von der Hausangestellten des Vaters erfahren, die Zwei, daß der seine Kinder mißbraucht hat und die eine deshalb ins Kloster flüchtete, während sich die andere, der argentinischen Tradition, der neunzehndreißiger Jahrre entsprechend verlobte.

Rivera vermutet nun Carlos Maria de Olavieta  hätte seine Tochter ermordet. Es wird aber der Fußballstar, der zu seinen Club zurückkommen soll, verdächtig.

Schließĺich wird ein Sozialist als Täter ausgemacht.  Riviera bekommt am Schluß seine Raquel, verbringt sicher ein paar aufregende Nächte mit ihr und wir haben ein interessantes spannendes Buch eines interessanten Autors gelesen und vielleicht auch noch ein bißchen über die korrupten zeitpolitischen Zustände Argentiniens der neunzehnhundertdreißiger jahre erfahren.

Und wieder kann ich hinzufügen, daß mir die Wahl des Titels nicht ganz nachvollziehbar war.