Maremma

Jetzt kommt schon oder erst das erste Debutbuch der österreichischen Liste. Da war ich ja bei der Debutlesung in der Arbeiterkammerbibliothek und bisher waren mir ja alle drei Debuts ziemlich unbekannt.

Von “Luftposter” hatte ich schon was gehört von “Maremma” und einer Anna Maria Stadler nicht und bei dem Debut der 1992 geborenen und Salzberg lebenden Autorin und Künstlerin ist es mir ähnlich wie bei Marie Gamillschegs “Alles was glänzt” gegangen. Die Lesung hat mich nicht so überzeugt, das Buch aber schon.

Das Gemeinsame an den drei jungen Frauen ist ja das Geburtsjahr der in den Neunzehnneunzigerjahren und da hat ja Florian Baranyi von einem Milleiumsgefühl gesprochen, das Lena-Maria Biertimpel und wahrscheinlich auch ich, nicht so verstanden habe, was er für typisch hält. Das Typische ist wahrscheinlich die Sprache. So hat Sandra Gugic bei der “Mit Sprache-Autorendiskussion”, die schon ein wenig älter ist, von der “Carearbeit” grsprochen. Anna Maria Stadlers Protagonisten sprechen von “Versorgungsehen” und das sind, glaube ich, sechs junge Leute, die jedes Jahr eine Woche gemeinsam auf Campingurlaub fahren.

Diesmal in die “Maremma”, das ist eine eher unwirtliche Gegend in der Toscana, wo es Sümpfe, Wälder und wilde Hunde gibt, die nach Essenresten suchen. Schildkröten und Schlangen und natürlich auch das Meer, wo es sich herrlich schwimmen läßt.

Die Erzählerin heißt Esther, ist in der Sozialarbeit tätig und beklagt da, daß sie, die Chaotische, die andere zur Ordnung mahnen muß.

Ali ist Ärztin und berichtet von ihren Operationen, Lea ist bildende Künstlerin. Einen Georg und einen Pascal gibt es auch und eine Amira, die ihr Kind mitgebracht hat. Die sechs sind gemeinsam aufgewachsen und philosophieren, wie es nun in der Generation Neunzig oder Millenium typisch zu sein scheint, über das Leben.

Das Buch ist sehr experimentell und sehr schön geschrieben von dem üblichen Plot und der spannungsgetriebenen Handlung wenig Spur. Dafür erinnert es mich sehr an “Rhombo” und Esther Kinsky ist ja eine Sprachkünstlerin von der ich bedauerte, daß es nicht auf die deutsche Shortlist kam und das Buch führt in sechs Tagen und einem Nachspann, die alle eher ungewöhnliche Titel, wie “Antdunes” oder “Load Casts” heißen, keine Ahnung was da bedeuten soll?

Sie liegen im Regen im Zelt auf dem Camp mit den in die Jahre gekommenen Waschräume, gehen schwimmen und machen dann auch einen Ausflug, wo sie den Hund oder die Hündin mitnehmen, mit der sie sich befreundet haben, entführen sie aber ohne es zu wissen, ihren Welpen, die dazwischen hungern. Sie verirren sich auch im Sumpf und am Schluss besichtigen sie auch noch das Castelveccio, denn um Sklpuren geht es in dem Buch auch und darüber wurde auch in der AK Bibliothek diskutiert. Spannend, spannend, das bei “Jung und Jung” erschienene Buch und ich bin jetzt sehr gespannt, ob es gewinnen wird und was ich von der jungen Frau noch hören oder lesen werde und Naturprosa merkt man wieder, ist derzeit sehr modern.