Ousia

Buch neun des Öst, ich sage ja ich feiere derzeit, statt mich auf die “Buch-Wien” zu begeben, ein Wochenende der österreichischen Literatur und lese die österreichische Buchpreisliste fertig und am österreichischen Buchpreis ist ja besonders erfreulich, daß nicht nur, wie beim deutschen Romane zugelassen sind, obwohl, die ja, weil das ja jeder auf seine Bücher schreibt, inzwischen ein ohnehin sehr ausgeweiterer Begriff ist, also Lyrik und ein kleines ästhetisch schönes Bändchen aus der “Kook-Lyrikreihe”, der 1978 in Kirchdorf an der Krems geborenen Verena Stauffer, deren Debut “Orchis” ich gelesen habe, das, glaube ich, sogar auf der “Debutpreis-Shortlist” stand, mir aber vielleicht ein wenig zu lyrisch anbeghoben war, nun also Gedichte von der jungen Frau, die bei der “In Memoran-Lesung” Andreas Unterweger vertreten hat und dort berührende Worte über Alfred Kolleritsch sagte und das Büchlein das leider oder natürlich nich tauf die Shortlist gekommen ist und das ich ebenfalls leider, leider, denn es wäre ein Buch, wo ich mir viel anstreichen würde, nur als E- Book gelesen habe, ist auch sehr interessant, schon einmal optisch soweit man das in der E-book-Form erkennen kann, das wäre wahrscheinlich ein Bändchen das man riechen, schmecken oderauch bestaunen sollte.

Gelber Einband und zu dem mir unverständlichen Titel gibt es auch eine Erklärung, dann werden die einzelnen Kapitel auf schwarzer schrift graphisch schön drapiert und da ist auch viel asiatischer Einfluß zu merken. So beginnt gleich mit “Laterne der rauchenden Köpfe nach einem chinesischen Schattenspiel aus dem Quianlong Satz”und da beginnt es gleich mit dem

“Schattenspieler”

“Einst lebten Männer, die ihrer Frauen Köpfeschnitten, um sie zu tauschen”, also schön brutal.

Es bleibt dann nicht chinesisch, sondern geht weiter zu der Abteilung “Treibluft”, dann kommt “Para dies” ein Tryptichon” und “Hummingbird”

“Hass”

“Ich riß heraus die Augen/ aus einem braunen Hasen

Die Zunge nahm ich auch /zartfrosa war sie und fein”, also ganz schön poetisch brutal, heraus.

In der Abteilung “PAES” gibt es die “Großen Litschis

Es platzt wie große Litschis im Mund”, heißt es da und ebenfalls in der Abteilung “PAES” die “Heuharfe”, also sehr schöne Namen zu den poetisch schöne Zeilen.

Bei “TETSU-SEN” wird es wieder asiatisch. Das gibt es das “Himmelsfossil” und “Ling”

“So ein Fächer im Rücken, wie sich das anfühlt,erhaben”, sowie das Titelgedicht:

“Die Untätigen beobachten ihre Beobatung, skalieren den Kompaß

Die Schreiber schleichen, schweben um die Glut. Gesprochenes ist da.”

In der Abteilung “Flämmchen” gibt es den “Fuchskaviar”

“Bedacht zu sein

durch Himmel oder Schindel

geschützt vor fallenden Obst

und stürzenden Balkon”, was ich ich sehr schön poetisch empfinde.

Bei den “Jüngern im Schutz der Büsche blinkt, gluckert und klingt”es.

Da gibt es die” Herde der Häuser” und

“Im Himmel”

“Wie aber Liebster?

Ketten fädelten sie und kohlten das Ende des Fadens”

Dann gibt es noch den “Quargeltod”

“Rund gedreht und blutend?

Am Holunder ist mein Herz mir gestorben

entwurzelt wurde es den Göttern dargebracht

den Harlekinen in Monstranzen

und starben noch andere der Beeren, viele den roten Quargeltod

lotrecht groß”

Man sieht Verena Stauffer ist eine Sprachkünstlerin. Bin wieder sehr gespannt, was ich von ihr noch lesen oder hören werde und bedaure fast ein bißchen, daß die “Manuskripte” jetzt nicht mehr zu mirkommen. Denn vielleicht würde ich da Gedichte von ihr lesen, aber vielleicht gibts, wenn diese Pandemie vorbei ist, wieder eine Lesung und die graphische Aufmachung der “kookbook-Reihe”, wo schon viele Autoren erschienen sind, die man bei den Lyrikfestivals der “Alten Schmiede” oder anderswo hören kann, finde ich auch sehr schön.